Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
Autoren:
Vom Netzwerk:
Burschen die Halsschlagader schnittgerecht hinzuhalten. Wer garantierte mir dafür, daß meine Besucherin nicht von diesem Laden aus losgeschickt worden war und daß Govin…
    Nun, Mr. Govin ließ mich am Leben. Als er dann an meinem Haar herumschnipselte, säuselte er mir die Ohren voll, ich solle die Zeit ausnutzen und mir die Fingernägel in Ordnung bringen lassen. Ich gab nach, und er krähte in den Raum hinein: »Anita, ist Miß Gill frei?«
    »Jawohl, Mr. Govin. Ich schicke sie sofort.«
    Wenig später sah ich im Spiegel ein Mädchen, das auf meinen Platz zukam. Es balancierte ein Tablett voller Feilen und Scheren und Flakons. Es trug die Uniform dieser Firma, den himmelblauen ärmellosen Minikittel mit Monogramm. Es war Carmie. Sie war nicht eine Kundin. Sie arbeitete hier.
    ***
    »Unsere Maniküre, Miß Gill!« sagte Govin. Carmie erkannte mich und zog die Augenbrauen hoch. »Oh«, flötete sie, aber sie schien weder besonders überrascht, noch erschrocken zu sein. »Überflüssig, Ihnen guten Morgen zu wünschen.«
    »Warum?« hakte ihr Chef sofort ein. Sie reagierte mit einem Augenaufschlag voller Unschuld. »Weil es schon Mittag ist, Sir.« Sie setzte sich links neben mich auf einen Hocker, wobei durch den Minikittel ein nahezu unlösbares Problem entstand. Sie löste es dadurch, daß sie es ignorierte, und bemächtigte sich meiner linken Hand.
    Sie und ihr Boß bearbeiteten mich, als wäre ich ein Filmstar und würde in wenigen Minuten zur Aufnahme gerufen, aber Govin beendete sein Kunstwerk vor dem Mädchen, und während Carmie auf die rechte Seite hinüberwechselte, entschuldigte sich Govin: »Darf ich mich um meine Kundinnen kümmern, Monsieur? Waren Sie zufrieden? Werde ich Sie wieder begrüßen dürfen?« Unter Verbeugungen verschwand er.
    »Sind Sie mir gefolgt?« fragte Carmie und widmete mir einen Augenaufschlag, der wohl verführerisch wirken sollte.
    »Purer Zufall, daß ich in diesen Laden kam«, log ich. Sie kicherte. Offensichtlich glaubte sie mir nicht, aber sie nahm die Lüge nicht übel, sondern empfand sie als Schmeichelei.
    »Wo haben Sie den Koffer?«
    »Noch im Wagen.«
    »Wer wird ihn von Ihnen übernehmen?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Sie müßten es besser wissen als ich, nehme ich an.« Ein mißtrauischer Ausdruck huschte wie ein Schatten über ihr Gesicht. Ich versuchte, meinen Fehler gutzumachen, lachte und sagte: »Ich wollte Ihnen ein wenig auf den Zahn fühlen, Carmie. Ich gehe lieber mit Mädchen aus, die nicht zuviel wissen. Wann sehen wir uns?«
    Sie beugte sich tiefer über meine Hand. »Ich möchte erst fragen, ob ich darf.«
    »Das sagten Sie schon. Wen wollen Sie fragen? Ihren Vater? Ihren Chef?«
    Sie lachte. »Meine Eltern sitzen in einem winzigen Dorf in Kentucky, und Mr. Govin geht mein Privatleben nichts an. Sie wissen schon, wen ich fragen muß.«
    Vermutlich hatte es Hank Ethern gewußt, aber ich hatte nicht die geringste Ahnung. Ich hütete mich, einen zweiten Fehler zu begehen. »Falls Sie eine Erlaubnis vom Präsidenten der Vereinigten Staaten haben müssen, rufen Sie am besten sofort im Weißen Haus an. Ich bestehe darauf, mit Ihnen auszugehen, Carmie. Und zwar heute noch.«
    »Ich werde Sie anrufen. Warten Sie in Ihrer Wohnung!«
    »Und wenn Sie mich versetzen?«
    »Ich kann Sie nicht versetzen. Sie wissen doch jetzt, wo ich zu finden bin.« Mr. Govin erschien wieder auf der Bildfläche. »Sind wir soweit fertig?« fragte er.
    Ich gab dem Mädchen ein Trinkgeld, wie es üblich ist. An der Kasse nahm mir die Rothaarige sechzehn Dollar ab, und ich dachte seufzend an die Schwierigkeiten, die ich bei der Abrechnung mit der Spesenabteilung haben würde. Govin brachte mich zur Tür. »Beehren Sie mein Institut bald wieder. Au revoir, Monsieur.«
    Ich stieg in den Mercury, fuhr zur Duncan Street und steuerte auf den Parkplatz. Der Platz war nicht sehr groß und wurde nicht bewacht. Ich hatte mir die Reihe gemerkt, in der Carmie Gill den angeknautschten Ford abgestellt hatte. Ich fand den Wagen nicht in dieser Reihe, und ich stieg aus und ging die anderen Reihen ab. Drei Minuten später hatte ich Gewißheit. Der Ford, in dessen Kofferraum die Aktentasche lag, war verschwunden.
    ***
    Im Half and Half dröhnte die Beattrommel in einem Stakkato, das nicht endete und die Tanzenden zur Raserei trieb. Mädchen kreischten ihre Verzückung heraus. Ein Kreis bildete sich um eine Gruppe. Die Boys rissen sich die Hemden herunter. Ihre schweißnassen Oberkörper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher