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Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
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die Schulter. »Was wollte der Junge von Ihnen?« Er zog den Kopf ein und schien noch schmächtiger zu werden. »No english, Mister«, lispelte er.
    Ich zuckte die Achseln und lehnte mich in die Polster zurück. Vielleicht trugen die Thailänder auf diese Weise ihre Meinungsverschiedenheiten über Vorfahrtsfragen aus. Meine Gedanken verirrten sich zu dem Mordfall. Zu spät merkte ich, daß der Ziegenbart das Taxi von der Allee weg in irgendwelche Nebenstraßen gesteuert hatte.
    Ich hieb ihm die Hand auf die Schulter. »He, mein Junge! Das ist nicht der Weg zum Hotel. Stop den Wagen und fahre zurück.« Er wurde immer kleiner hinter dem Steuer, behielt aber den Fuß auf dem Gas und fuhr stur weiter in die dunkle Gasse hinein, die sich immer mehr zu verengen schien.
    Ich sprang auf, knallte mit dem Kopf gegen das Wagendach und flog nach vorn gegen den Mann, weil er plötzlich bremste. Die Rücklehne seines Sitzes klappte nach vorn. Mit dem ganzen Körpergewicht quetschte ich ihn gegen das Steuerrad. Er stieß ein erschrecktes, schrilles Gequieke aus. Als ich mich aufrichtete und er dadurch Luft bekam, stieß er die Seitentür auf und wischte in die Dunkelheit hinein wie ein Wiesel.
    Ich öffnete die Tür und sprang auf die Straße. In letzter Sekunde gelang es mir noch, mich zurückzuwerfen und an der Tür festzuhalten. Bangkok ist die Stadt der tausend Kanäle, das Venedig Südostasiens. Das Taxi stand nur einen knappen Schritt vom Rande eines solchen Kanals entfernt, in dem eine stinkende Brühe leise schwappend gegen das Ufer schlug.
    Die Schweinwerfer des Taxis brannten noch. Die Straße endete vor der fensterlosen Rückfront eines Gebäudes. Auf der rechten Seite zog sich eine mehr als mannshohe Mauer hin. Der Henker mochte wissen, wohin mein Fahrer verschwunden war.
    Den Wagen zu wenden, war unmöglich. Ich warf die Fondtür zu und beugte mich in den Fahrerraum. Das Zündlicht brannte. Mr. Ziegenbart hatte den Motor abgewürgt, aber den Schlüssel im Schloß gelassen.
    Grelles Scheinwerferlicht traf mich. Ein Wagen schob sich langsam auf mich zu. In rund dreißig Schritten Abstand blieb der Schlitten stehen. Der Motor lief weiter. Die Scheinwerfer tauchten die Szene in taghelle Beleuchtung. Das Licht spiegelte sich in der öligschwarzen Brühe des Kanals.
    Autotüren schlugen. Von links und rechts schoben sich vier stämmige schwarzhaarige Gestalten ins Licht. Selbst der Größte war mindestens einen Kopf kleiner als ich, aber ihre kantigen Gesichter verrieten Entschlossenheit. Keiner von ihnen lächelte asiatisch freundlich. Sie sahen trotz der schrägen Augen und der gelben Haut genauso unsympathisch aus wie eine Schlägergarde in New York.
    Ich überdachte meine Möglichkeiten. Selbstverständlich lief ich in einem fremden Land nicht mit meinem 38er unter der Achsel herum. Die Mauer war zu hoch, die Gebäuderückwand besaß keine Türen. Der einzige Fluchtweg schien der Kanal zu sein, aber ich hatte keine Lust, mich von den Burschen zu einem Bad zwingen zu lassen. Ich wußte nicht, ob sie es nur auf meine amerikanischen Dollar abgesehen hatten oder auf einiges mehr. Auf jeden Fall schienen mir Verhandlungen sinnlos.
    Die vier Gentlemen setzten sich in Bewegung. Ich stieg in das Taxi, hielt die Tür fest und startete den Motor. Das machte sie ratlos. Im Rückspiegel sah ich, wie sie stehenblieben. Ich legte den Rückwärtsgang ein, trat Gashebel und Kupplung durch und hupte unablässig. Dann ließ ich die Kupplung kommen. Die Räder drehten sich, und mein Taxi schoß auf die Schläger und ihren Wagen zu.
    Die Burschen warfen sich herum und rannten auf ihren Schlitten zu, um dahinter Deckung zu suchen. Ein Auto ist immer schneller als ein Mensch. Einen faßte die Panik. Er glaubte, es nicht mehr zu schaffen. Er warf sich nach der Seite, schrie gellend auf. Es klatschte, als er auf das Wasser auf schlug. Praktisch gleichzeitig rammte mein Ford das Heck in den Bug des Gangsterfahrzeuges. Blech knitterte. Knallend platzte ein Reifen. Drei Scheinwerfer und ein paar Scheiben an beiden Wagen zersprangen. Nur ein Scheinwerfer des Ford brannte weiter.
    Für ein oder zwei Sekunden preßte mich die Wucht des Anpralles gegen die Rückenlehne. Ich ließ die Tür los und glitt aus dem Wagen. Wenn ich durchkommen wollte, mußte ich die Überraschung meiner Gegner ausnutzen.
    Der letzte brennende Scheinwerfer gab nur noch so viel Licht, daß ich Umrisse erkannte, mehr nicht. Die Schläger erholten sich zu rasch. Ich kam nur
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