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Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
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Bar. Ich brauche einen Whisky.«
    Captain Dong bot Zigaretten an. »Haben Sie Vorschläge, Mr. Cotton, wie wir vorgehen sollen?«
    »Ich nehme an, daß Sie Brenda Hoglands Tagesablauf vom Landen des Flugzeuges bis zu ihrem Tod rekonstruiert haben.«
    »Minute für Minute. Sie kam vom Flughafen ins Hotel, wechselte die Uniform und fuhr wieder fort, um Einkäufe zu machen.«
    »Woher wissen Sie, daß Sie die Uniform wechselte? Sie sagten, daß Sie nur noch ihre Schuhe gefunden hätten.«
    »Die ,Round-World‘ stellt frische Uniformen bereit. Eine Wäscherei oder Reinigungsanstalt holt die benutzten Uniformen ab und bringt sie in Ordnung. Miß Hoglands Uniform wurde abgeholt, während sie unterwegs war. Selbstverständlich nahmen wir uns jeden Geschäftsinhaber vor, bei dem Miß Hogland gekauft hatte. Ihre Aussagen waren ohne Bedeutung. Wir fanden auch die Taxichauffeure, deren Fahrzeuge von Miß Hogland benutzt worden waren. Auch sie hatten nichts Ungewöhnliches zu berichten. Vor dem Hotel stieß Miß Hogland dann auf eine Gruppe amerikanischer Offiziere, mit denen sie den Rest des Abends verbrachte.«
    Dong blickte den Sicherheitsmann der Botschaft an. Camps seufzte. »Stimmt«, sagte er. »Sie hat mit den Jungs gegessen, und danach haben sie ein wenig den Hund von der Kette gelassen. Zwischen dem Mädchen und einem gewissen Lieutenant Sawer scheint sich ein kleiner Flirt angebahnt zu haben. Die Offiziere haben Brenda um zwei Uhr nachts beim Hotel abgeliefert. Ich habe die Namen und Truppenanschriften, aber ich halte es für Zeitverschwendung, den Mörder unter diesen Jungs suchen zu wollen.«
    Innerlich verwünschte ich den Augenblick, in dem Mr. High, mein New Yorker Chef, mich zu diesem Job kommandiert hatte. Alle Leute, die sich bisher um die Aufklärung des Mordes bemüht hatten, glaubten, daß der' Mörder sich nicht in der von ihnen überprüften Gruppe befand. Camps schloß die Amerikaner aus, Captain Dong die Thailänder und Robert Byron alle Personen, die in Diensten der »Round-World-Gesellschaft« standen.
    Ich wandte mich an Camps. »Wenn Sie einverstanden sind, sehe ich mir in ein oder zwei Stunden erst einmal Ihre Unterlagen an. Captain Dong können wir dann vielleicht morgen in seinem Büro auf suchen.«
    Der Thailänder verneigte sich zustimmend. Wir verabschiedeten uns voneinander mit viel Händeschütteln und Lächeln. Camps wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Hören Sie, Cotton«, sagte er dann. »Selbstverständlich ist es durchaus nicht ausgeschlossen, daß Brenda Hogland einem eingeborenen Mörder zum Opfer fiel. Die Regierung fürchtet einen Skandal, wenn sich herausstellt, daß eine Amerikanerin von einem Thai ermordet worden ist. Rückschläge für den Tourismus, Empörung in der Presse, Anfragen im Senat, solche Dinge will sie vermeiden. Captain Dong hat den Auftrag, auf keinen Fall einen Thailänder als Mörder zu entlarven.«
    »Ich kümmere mich nicht um Politik, Camps, aber wenn ein Thai Miß Hogland umbrachte, werde auch ich ihn nicht finden. Wir können nur hoffen, daß Dong recht hat und der Mörder Amerikaner ist. Nur dann besteht überhaupt eine Chance, diesen Mord jemals aufzuklären. Kann ich mich umziehen, bevor wir zur Botschaft fahren?«
    »Ich warte in der Hotelbar auf Sie. Ich glaube, ich habe einen Drink ebenso nötig wie Mr. Byron.«
    Knapp zwanzig Minuten später betrat ich die Bar des »King-Ton-Ke-Hotels«. Die Bar war der Größe des Hotels angepaßt. Sechs Mixer arbeiteten hinter der Theke, und ein knappes Dutzend weißgekleideter Boys servierte an den Tischen. Schätzungsweise hundert Leute hielten sich in dem Laden auf.
    Auf der Suche nach Camps schob ich mich an den Tischen entlang. Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Arm. »Hallo, Mr. Cotton«, sagte eine Mädchenstimme. An dem Tisch, vor dem ich stand, saß Grace Biggart, die Stewardeß, die sich an Bord um meine Whiskyversorgung gekümmert hatte. Als sie meinen Namen nannte, drehte ein Mann am Nebentisch sich ruckartig um. Ich blickte in wasserblaue Augen und ein kantiges sonnengebräuntes Gesicht. Der Mann machte eine Bewegung, als wollte er aufspringen. Dann sah er die Zwecklosigkeit ein. Ein breites Grinsen verzog seinen Mund. »Hallo, G-man«, sagte er. »Ein überraschendes Wiedersehen.«
    »Wirklich sehr überraschend«, bestätigte ich. »Als wir uns zum letzten Mal sahen, war es in der Bronx. Du standest in der langen Reihe von Leuten, die alle die Arme hochgenommen hatten.
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