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Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
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Tarwell auf dem Wasser nur eine Bruchlandung hätte durchführen können, zog er die Maschine in einer steilen Linkskurve hoch, und er legte das Flugzeug dabei schräger, als es sonst für Passagiermaschinen erlaubt ist.
    Soweit die Passagiere angeschnallt waren, hielten die Gurte sie auf ihren Sitzen, aber einige rollten aus der rechten Sitzreihe in den Mittelgang. Lunny Ricca aber wurde geradezu aus der Maschine gekippt, obwohl er sich an den Haltegriffen festklammerte. Ich selbst rollte über den Boden, krachte gegen die Sitze, konnte die Beine grätschen und mich herumwerfen. In einer Körperlänge Abstand sah ich Siloros Aktenkoffer gegen die Verankerung eines Sessels rutschen. Ich glaube, daß ich für eine Sekunde die Augen schloß, aber als ich sie aufriß, war nichts geschehen.
    In diesen Sekunden fing der Flugkapitän die Maschine ab und legte sie wieder in die Horizontale. Der Koffer begann von neuem zu rutschen. Ich stürzte mich auf ihn, packte ihn mit beiden Fäusten und sprang auf.
    Von Lunny Ricca sah ich nur den Kopf, ein Stück vom Oberkörper, die Arme und die Fäuste, mit denen er sich an die Haltestange klammerte, aber die Haltestange befand sich auf der Innenseite des Flugzeuges. Riccas Körper hing draußen. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis die Gewalt des Fahrtwindes seine Finger aufbrechen würde.
    Siloro klebte an dem Vorbau, der zwischen Pilotenkanzel und Passagierraum die kleine Bordküche barg. Er hielt seine Kanone noch fest in der Hand, aber in seinem Gesicht zeichnete sich das nackte Entsetzen ab.
    Wenn ein Fallschirm sich zur falschen Zeit und am falschen Ort öffnet, verfängt sich der Träger in den Leinen und dem Stoff bis zur Bewegungsunfähigkeit wie in einem riesigen Spinnennetz.
    Ich hatte die Reißleine von Siloros Fallschirm zerrissen. Der Sog des Fahrtwindes hatte genügt, den kleinen Zugfallschirm so weit zu entfalten, daß er Stoff und Leinen des Hauptschirmes aus der Umhüllung zerrte. Siloro stand in dem Gewirr verhedderter Leinen und flatternder Stoffbahnen. Er mußte den Zug spüren, wenn der Sog Teile des Stoffes blähte. Mit der linken Hand hämmerte er auf dem Schnellverschluß der Gurte herum, aber aus irgendeinem Grunde lösten sich die Gurte nicht.
    Riccas Finger glitten ab. Vielleicht schrie er, aber der Schrei ging unter im Brüllen der Motoren.
    Die Maschine lag jetzt ruhig. Ich bewegte mich langsam auf Rush Siloro zu. Ich hielt den Aktenkoffer in beiden Fäusten quer vor der Brust. Siloro gab seine Bemühungen um die Lösung der Gurte auf. Er hob die Hand mit der Pistole. Sein Zeigefinger legte sich an den Drücker.
    »Gib auf!« schrie ich. »Mit diesem Fallschirm kommst du nie mehr aus der Maschine.« Ich hob den Koffer an. »Du weißt, was passiert, wenn du schießt!«
    Ich brüllte, aber ich glaube nicht, daß er mich im Donnern der Motoren verstand, denn jetzt öffnete er den Mund und schrie Worte, die im Höllenlärm untergingen.
    Die Halbstarken in den USA betreiben manchmal ein hartes Spiel. Zwei Gegner klettern in ihre Autos und rasen darin aufeinander zu. Wer zuerst ausweicht, hat verloren, gilt als Feigling und wird »Hühnchen« genannt.
    Siloro und ich, wir spielten in dieser Minute etwas, das dem »Hühnchen-Spiel«, verzweifelt ähnlich sah. Ich ging mit einem Koffer, der offenbar eine Sprengladung enthielt, auf den Gangster zu, dessen Zeigefinger am Abzug seiner Kanone lag. Würde er schießen, oder würde er mich so nahe herankommen lassen, daß ich zuschlagen konnte?
    Als ich auf zwei Schritte herangekommen war, wurde Siloro zum »Hühnchen«. Seine Finger öffneten sich. Die Pistole schlug auf dem Boden auf. Wieder schrie er etwas, ohne daß ich ihn verstand.
    Ich feuerte den Aktenkoffer aus der Passagierluke. In derselben Sekunde griff Siloro in die Jackentasche. Seine Hand tauchte auf und hielt eine zweite Waffe, meinen eigenen 38er. Er hatte versucht, mich zu bluffen, aber ich war zu nahe an ihn herangekommen. Er bekam meine Kanone nicht mehr hoch. Ich schlug ihm die Waffe aus der Hand, und dann nagelte ich ihn mit einem krachenden Haken an dem Vorbau fest. Sekunden später trat ich zurück. Rush Siloro fiel nach vorn zusammen.
    Eine Explosion überdröhnte auch das Donnern der Motoren. Die Stoßwelle rüttelte die Maschine.
    »Verdammt, G-man!« schrie Tarwell mich an. »Hatten wir ’ne Sprengladung an Bord!«
    »Genau!« antwortete ich und spürte, daß meine Knie vor Erschöpfung zitterten.
    ***
    Kapitän Tarwell führte
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