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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste
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Karrengaul ins Grand National.
    Alles an ihr war aufreizend und auf Show getrimmt: der Gang — das Timbre ihrer Stimme — das Parfüm. Ihr grellgeschminkter Mund wirkte wie eine klaffende Wunde, hinter der zwei Reihen perlweißer Zähne zu erkennen waren. Sie besaß die atemberaubende Figur einer Mansfield. Und was noch schlimmer war, sie wußte es.
    »Wer sind die Leute, Robby?« wandte sie sich an den Mann mit der Flinte. Sie fletschte ihre Zähne zu einem Tigerlächeln.'
    »Fremde!« lautete die einsilbige, wenig erschöpfende Auskunft.
    Jane Baker bedankte sich mit einem verzeihenden Lächeln, richtete ihr Augenmerk interessiert auf Phil und mich und sagte mit einem entschuldigenden Tonfall in der Stimme: »Gentlemen, ich möchte Sie bitten, die ablehnende Haltung meines Mannes nicht mißzuverstehen. Wir leben hier sehr einsam, und wie Sie sich denken können, ist die Wüste nicht gerade der geeignete Ort, um auf einen gesprächigen Partner zu stoßen.«
    Jane Baker gab sich redliche Mühe, unser anfängliches Mißtrauen zu zerstreuen. Als ich ihr mit kurzen Worten von dem Unglück berichtete, legte sie mit einer gutgespielten Gebärde, die ihr ganzes Entsetzen ausdrücken sollte, die Hände an den Hals und stammelte mit erstickter Stimme: »Wie furchtbar!« Ihre Augen weiteten sich vor Grauen. »Das ist ja erschütternd! Und Sie sind die einzigen Überlebenden?«
    »Auf dem Hügel sind noch einige Leute, die in der Maschine gesessen haben«, beantwortete ihr Mann die an uns gerichtete Frage.
    »Aber warum stehen wir denn dann noch hier herum?« stieß sie erregt aus.
    »Das dürfte das erste vernünftige Wort gewesen sein!« murmelte Phil leise.
    »Wir werden Sie im Drugstore einquartieren«, erklärte Jane Baker hastig. »Nun steh doch nicht so da herum!« fuhr sie gleich darauf ihren Mann an.
    Jane Baker — und das muß gesagt werden--barg die Fähigkeiten eines Regisseurs in sich. Sie hatte innerhalb einer halben Stunde unsere Gruppe im Drugstore untergebracht, mit heißem Tee versorgt und der verletzten Gail Fergusen ein bequemes Lager bereitet, daß man geneigt war, das seltsame Betragen ihres Mannes zu entschuldigen.
    Ich ließ die Gesellschaft unter der Obhut der Stewardeß und Jane Bakers zurück und trat zu Robby Baker, der bereits von Don Lesser bedrängt wurde. Er gab mir bereitwillig die Telefonnummer der Polizeistation von Somerton, während Lesser mich mit finsteren Blicken traktierte. Auf meine Frage, ob ich das Telefon benützen dürfte, sagte Baker lahm: »Bitte! Es steht dort drüben auf dem Tresen.«
    Baker beobachtete mich stumm, als ich den Hörer aufnahm . und wählte. Lesser grinste hämisch, aber in seinen Augen tobte die Angst.
    Langsam legte ich den Hörer auf die Gabel und ging zurück.
    »Der Apparat ist gestört!« sagte ich ärgerlich.
    In Bakers Gesicht zuckte kein Muskel. »Wir warten schon seit Tagen auf den Mechaniker der Telefongesellschaft«, sagte er träge. »Wenn Sie mich gleich gefragt hätten, hätten Sie sich den Versuch sparen können.«
    »Sie haben es wohl darauf angelegt, sich unbeliebt zu machen, Baker?« fragte ich lauernd.
    Er zog mit einer gleichgültigen Bewegung die Schultern hoch. »Sie hätten es mir doch nicht geglaubt, Cotton.«
    Ich mußte gestehen, daß er mit seiner Vermutung nicht ganz unrecht hatte. Wir befanden uns in einer fatalen Lage, und es bestand nicht der geringste Zweifel darüber, daß es unter Umständen Tage dauern konnte, bis man uns aufgespürt hatte.
    Ich winkte meinen Freund und Steve Dillaggio heran. Phil verzog ärgerlich das Gesicht, als ich über die veränderte Situation berichtet hatte.
    »Besteht denn keine andere Möglichkeit, sich mit der nächsten Ortschaft in Verbindung zu setzen?«
    Baker schüttelte den Kopf. »Hier verkehrt nur zweimal wöchentlich ein Postauto zwischen Yuma und Somerton. Wenn wir etwas in der Stadt zu erledigen haben, fahren wir damit.«
    »Wieviel Meilen sind es bis Somerton?« fragte ich ihn.
    »Achtunddreißig!«
    »Notfalls könnte man die Strecke auf Schusters Rappen bewältigen«, murmelte Steve hinter mir.
    »Ein Fremder nicht — und schon gar nicht bei Nacht!« sagte ich entschieden.
    »Und wenn er uns führen würde?« beharrte Steve auf seinem Standpunkt.
    »Sie haben scheinbar keine Vorstellung davon, was es heißt, in der Nacht durch die Wüste zu trampen«, sagte Baker verächtlich. »Mit meiner Hilfe dürfen Sie nicht rechnen.«
    »Dann wären wir auch schön betrogen!« biß Phil
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