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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste
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kann ich dir mit wenigen Worten erklären, Alter! Ich hatte tatsächlich vor, das Haus zu betreten, aber da fiel mir eine Kleinigkeit auf: Hinter einer Dachluke der Scheune bemerkte ich plötzlich ein verdächtiges Blinken. Ungefähr so, wie wenn die Sonne in einem Spiegel reflektiert. Hin und wieder wechselte es die Position, oder es war gänzlich verschwunden. Ich fand es höchst sonderbar, bis ich herausbekam, daß mich jemand durch ein Fernglas beobachtete. Und dann habe ich überlegt: Warum haben die-Leute von dem Absturz der Maschine keine Notiz genommen? Warum sind sie uns nicht zu Hilfe gekommen? Siehst du, Jerry, deshalb wollte ich das Haus zunächst nicht betreten.«
    »Das ist allerdings sonderbar, Phil«, sagte ich ernst. »Ob es nicht doch eine ganz natürliche Erklärung dafür gibt?«
    »Ich würde sagen«, schaltete sich Steve Dillaggio ein, »da stinkt etwas ganz fürchterlich zum Himmel.«
    »Wie weit bist du an das Haus herangegangen, Phil?« fragte ich.
    »Etwa bis auf zweihundert Yard. Ich blieb auf dem Hügel stehen.«
    »Und du bist sicher, daß man dich gesehen hat?«
    »Ohne jeden Zweifel!« Phils Antwort hätte nicht bestimmter sein können. »Jerry«, sagte er dann eindringlich, »es wird Zeit, daß wir von hier verschwinden. Die Leute werden unruhig. Sie fangen an, sich Gedanken zu machen. Was wir noch an Proviant in der zertrümmerten Maschine gefunden haben, ist beileibe nicht die Welt. Es würde kaum ausreichen, zehn satte Säuglinge zu beköstigen. Außerdem haben wir kein Wasser. Ein kleiner Blechkanister mit Fruchtsaft ist alles, was wir an Trinkbarem gefunden haben. Wir müssen hier verschwunden sein, bevor einer auf die Idee kommt, danach zu fragen.«
    »Gut!« sagte ich. »Bringen wir die Leute also auf die Füße. Phil, du übernimmst am besten mit Marchand die Führung. Steve, dir vertraue ich Brian Mallroy an. Ich werde dafür sorgen, daß niemand zurückbleibt. Einverstanden?«
    »Okay!« sagte Phil Steve Dillaggio senkte schweigend den Kopf zur Bestätigung.
    »Worauf warten wir dann noch?«
    Es wurde die traurigste, trostloseste Karawane, die ich je gesehen hatte. Ich ließ sie an mir vorüberziehen. An der Spitze Phil und Marchand, die die Richtung bestimmten. Dann folgte Don Lesser, der sich vor Ungeduld, sein Telefonat zu führen, kaum zu bezähmen wußte. Neben ihm schritt der kleine, mickrige Frank Wade, der sich nie von seiner Tasche zu trennen schien. Auch jetzt hielt er sie krampfhaft gegen die schmächtige Brust gepreßt.
    Dann kam — am Arm ihres Mannes — die Frau mit der keifenden, hysterischen Stimme. Allein und in sich gekehrt, folgte Francis Talbot. Sie ging mit gesenktem Kopf an mir vorbei, ohne die geringste Notiz von ihrer Umgebung zu nehmen. Ihr Gesicht war von einer fahlen Blässe. Aus leeren, tränenlosen Augen starrte sie in den glühenden Sand vor ihren Füßen.
    Blydon sowie Lessers Platznachbar trugen auf einer improvisierten Bahre die verletzte Gail Fergusen, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die notdürftig verbundene Hüfte hielt. Phil hatte zwei Männer, deren Namen mir entfallen waren, für Blydons Ablösung vorgesehen. Sie gingen mit starren Gesichtern an mir vorüber.
    Neben der hohen, athletischen Gestalt Brian Mallroys schritt die Stewardeß Jennifer Reid. Mallroy trug die kleine Carolyn auf seinen Armen. Sie hatte ihren blonden Wuschelkopf an Mallroys Brust geschmiegt. Ihr kleines, zufriedenes Lächeln erweckte den Anschein, als läge sie geborgen in den Armen ihres leiblichen Vaters. Und doch waren es die eines Mörders.
    ***
    Als wir die langgezogene Bodenwelle erreichten, versank gerade die unerbittliche Sonne hinter dem Horizont. Der Himmel schien plötzlich in Blut getaucht. Das fahle Zwielicht der heraufziehenden Dämmerung verfärbte die Gesichter in hohläugige graue Flächen. Ein leichter Wind kam auf. Er kam von Süden, trieb einen Vorhang aus Sand vor sich her und verfing sich in einem Luftwirbel über der Senke. Die Nacht war nicht fern. Sie würde sich plötzlich ohne besondere Ankündigung wie ein schwarzes Leichentuch über die Wüste legen. Und mit ihr würde die Kälte kommen.
    »Da wären wir also!« sagte Phil mit heiserer Stimme. »Komm, Jerry, schauen wir uns den Laden einmal an!«
    »Augenblick noch, Phil!« Ich wandte mich an Steve und sagte: »Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, Steve, weißt du, was du zu tun hast!«
    »Du kannst dich auf mich verlassen, Jerry!« antwortete Steve gedehnt.
    Plötzlich war
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