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Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste

Titel: Jerry Cotton - 0525 - Der Teufel mit der weissen Weste
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zurück.
    Baker hatte für meinen Freund nur wieder sein gleichgültiges Achselzucken.
    »Sie besitzen also keinen eigenen Wagen, Mr. Baker?« vergewisserte ich mich.
    »Nein!« antwortete er. Und dann trat ein verstecktes Lachen in seine Augen. »Selbst wenn ich einen hätte, ich könnte Ihnen noch nicht einmal dienlich sein. Er würde nämlich jetzt diesem Gentleman gehören.« Er deutete auf Don Lesser. »Dieser Mann war bereit, mir für einen Wagen 5000 Dollar zu bezahlen. Das Angebot hätte ich doch nicht ausgeschlagen.«
    Steve, Phil und ich sahen Don Lesser schweigend an.
    Der Dicke fuhr nervös mit dem Finger hinter den Kragen seines verschwitzten Hemdes. Unsicher blickte er auf Steve Dillaggio, den er offensichtlich am meisten fürchtete.
    Ich kann nicht dafür garantieren, ob Lesser so glimpflich davongekommen wäre, hätte uns nicht in diesem Moment ein ebenso grausamer wie grotesker Anblick gefesselt.
    Durch die Tür, die den Drugstore mit dem Haupthaus verband, war eine düstere Gestalt getreten. Es war ein riesenhafter, buckliger Kerl.
    Uns stockte der Atem.
    Der Bursche war die Häßlichkeit in Person. Sein verschwommenes entstelltes Gesicht zeigte den hilflosen, verständnislosen Ausdruck eines Schwachsinnigen. Er pendelte ungeschickt seine langen muskulösen Arme. Ein erbarmungswürdiges Lallen brach über seine verzerrten Lippen, als er sich mit vielen Gebärden zu erklären versuchte.
    In den blauen arglosen Kinderaugen sah ich die Angst und Pein eines verwundeten Tieres. Ein stummes Weinen lag in seinem hilflosen Blick.
    »Warum bleibst du nicht in der Scheune, John?« fuhr ihn Baker an. Er sprach nicht laut, aber seine Stimme klang wie ein Peitschenhieb.
    Der Schwachsinnige zuckte zusammen. Sein Lallen wurde lauter. Er stampfte mit den Füßen wie ein ungezogenes Kind.
    »Scher dich hinaus!« zischte Baker böse.
    Der Bucklige stieß einen heulenden unartikulierten Laut aus. Es klang wie das Jaulen eines getretenen Hundes, dann war er mit einem Satz hinter der Tür verschwunden.
    Wir standen noch völlig unter dem Einfluß des makabren Schauspiels, als Baker sagte: »Sie haben von John nichts zu befürchten. Der Bursche ist harmloser als ein Kanarienvogel. Ich habe ihn von dem ehemaligen Besitzer mit übernommen, als ich den Laden kaufte. Die Wüste ist der einzige Ort, an dem John sich wohl fühlt.« Baker produzierte ein sparsames Lächeln. »Ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht von ihm belästigt werden.«
    »Sie haben vielleicht gut reden, Baker«, stöhnte der dicke Lesser und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. »Ich jedenfalls werde dafür sorgen, daß ich schnellstens von hier verschwinden kann.«
    »Und was gedenken Sie zu tun, Mr. Lesser?« fragte ich interessiert. »Sie werden wohl oder übel warten müssen, bis das Postauto vorüberkommt. Oder wollen Sie noch während der Nacht den Achtunddreißig-Meilen-Marsch antreten?«
    »Ach, gehen Sie doch zum Teufel, G-man!« fluchte der Dicke und stürzte davon.
    »G-man?« fuhr Baker wie elektrisiert auf. »Was soll das heißen?«
    »Governmentman!« sagte mein Kollege Steve Dillaggio grinsend. »Es war purer Zufall, daß wir in der Maschine saßen. Vielleicht verstehen Sie jetzt, daß uns ihr Benehmen mißtrauisch gemacht hat.«
    Bakers Blick wurde aufmerksam.
    »Sie sind alle drei G-men?«
    »Ja!« sagte ich. »Ich wüßte allerdings nicht, warum Sie das beunruhigt.«
    »Tut es das?«
    »Ich werde es herausfinden, Baker!«
    »Zeit genug werden Sie haben, G-man«, sagte Baker kühl. »Das nächste Postauto kommt in zwei Tagen hier vorbei.« Damit ließ Baker uns stehen.
    »Unfreundlicher Bursche!« knurrte Phil.
    »Viel schlimmer!« stieß Dillaggio grimmig aus. Er nahm die Hände von seinem Rücken, hielt uns eine Zeitung entgegen und fragte: »Was haltet ihr davon? Seht euch mal das Datum an, dann wißt ihr, was wir von Mr. Baker zu erwarten haben.«
    Die Zeitung trug das Datum des heutigen Tages.
    ***
    »Er hat uns also ganz bewußt belogen!« knirschte mein Freund wütend.
    »Es muß ihn jemand besucht haben, der die Zeitung mitgebracht hat«, überlegte ich. »Möglicherweise hat sie ein Reisender zurückgelassen. Oder er ist selber in Yuma oder Somerton gewesen. Und das würde bedeuten, daß Baker ein Fahrzeug besitzt.«
    »Das wird sich bald herausstellen!« sagte Steve Dülaggio kalt. »Ich habe von Anfang an ein ungutes Gefühl bei dem Kerl gehabt.«
    »Wir werden uns ein wenig umsehen, schätze ich.« Ich legte meinem
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