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Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Titel: Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt
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auch nur die geringsten Angaben darüber zu machen. Das tut er heute noch.«
    »Aber wie ist das möglich?« fragte Mike betroffen.
    »Ja, das haben wir uns alle gefragt.«
    »Haben Sie nicht die Polizei verständigt?«
    »O ja, das habe ich. Und ich habe nicht verschwiegen, daß er vermutlich Material über Paladino herausbekommen hatte und daß Paladino ihm wahrscheinlich eine Sonderbehandlung verpaßt hatte, die so grauenhaft gewesen war, daß er für alle Zeiten einen seelischen Knacks davongetragen hat. Man hat meine Aussage beim FBI protokolliert.« .
    »Aber — es muß dann doch etwas passiert sein!«.
    »Es ist nichts passiert«, erwiderte Callaway leise. »Er sitzt in der Irrenanstalt und schweigt. Und beim FBI hat man mir zu verstehen gegeben, daß Paladinos Rolle längst bekannt sei, es aber leider an Beweisen gegen ihn fehle. Und auch in dieser Geschichte gibt es keinen Beweis — jedenfalls keinen, der ein Gericht überzeugen würde.«
    Mike schluckte ein paarmal. »Schrecklich«, stieß er dann hervor, »davon haben Sie mir nie etwas erzählt.«
    »Warum sollte ich auch?« Callaway schaute ihn resignierend an. »Ich habe damals Anweisung gegeben, daß jeder Polizeibericht, den wir drucken, vorher auf meinem Schreibtisch liegt. Das genügte. Ich wollte sicher sein, daß wir keine bösen Worte über Paladino verlieren.«
    »Jetzt verstehe ich…«
    »Noch nicht alles«, unterbrach ihn Callaway. »Am Abend des Tages, an dem ich meine Aussage beim FBI gemacht hatte, erhielt ich Besuch. Von wem meinen Sie wohl?«
    »Paladino?«
    »Und seine Gorillas!« Callaway streifte die Asche von seiner Zigarre ab. »Ich will nicht behaupten, daß er unfreundlich war — o nein. Er wirkte eher wie ein Lehrer, der einigermaßen gelangweilt mitteilt, daß er bei künftigem schlechtem Betragen zu ernsteren Strafen greifen müsse. Er sagte, er habe sich aufs Land zurückgezogen, um hier seine Ruhe zu haben. Wir Provinzonkels seien die letzten, die ihn darin stören könnten. Er abonnierte bei mir persönlich unsere Zeitung, und dazu sagte er wörtlich: ,Callaway, ich will mich bei der Lektüre Ihres Blattes entspannen. Sollte ich mich jemals darüber ärgern, wird es nicht dazu kommen, daß Ihr Sohn das Blatt fortführt.’«
    »Das ist brutale Erpressung!« brauste Mike auf.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen — ich habe mich daran gehalten. Ich bin nämlich kein Held, Mike!«
    »Schön — aber was hat diese Geschichte mit Marvin Steele zu tun?«
    »Marvin Steele«, erwiderte Callaway, »war Paladinos Schwiegersohn in spe. Das heißt, er war es früher. In letzter Zeit soll es Schwierigkeiten gegeben haben.«
    Mike stieß einen kurzen Pfiff aus. »Aber wenn das so ist, wenn der Alte ihn loswerden wollte, aus welchen Gründen auch immer…«
    »Sie denken zu schnell, Mike«, bemerkte Callaway trocken. »Schlagen Sie sich diese Geschichte aus dem Kopf. Und begreifen Sie endlich: Wir drucken kein Wort über Marvin Steele.«
    »Nicht einmal, daß es einen Unfall gegeben hat?«
    »Nicht einmal das. Zerreißen Sie Ihren Artikel,Mike.«
    »Aber Sir — in dieser Geschichte steckt Dynamit.«
    »Sie haben wohl immer noch nicht begriffen«, knurrte Callaway. »Okay, ich habe einen dienstlichen Auftrag für Sie. Fahren Sie nach Newport, besuchen Sie die Irrenanstalt und interviewen Sie den Patienten Jack Brown.«
    »Jack Brown, ist das…?«
    »Ganz recht«, sagte Callaway mit grimmigem Sarkasmus. »Ihr Vorgänger!«
    ***
    Als ich das Ortsschild von Massany passiert hatte, verlangsamte ich die Geschwindigkeit. Phil kurbelte das Seitenfenster herunter und versuchte, die Hausnummer auszumachen.
    »Da vorne muß es sein«, sagte er. Ich nickte und bog kurz darauf in eine Einfahrt ein.
    Am späten Nachmittag waren wir in New York weggefahren. Bis Massany fährt man vier Autostunden, und wir hatten uns nicht vor zehn Uhr abends verabredet.
    Statt meines Jaguar benutzten wir einen unauffälligen Chevrolet, den uns die FBI-Fahrbere.itschaft zur Verfügung gestellt hatte.
    Wir stiegen aus und sahen uns um. Das Haus vor uns war dunkel. Kalter Nieselregen lief uns in den Kragen.
    »Nach den Prospekten soll dies der Sonnenwinkel am Rande der Apalachen Mountains sein«, brummte Phil und sah sich um. »Da drüben scheint eine Tür zu sein.«
    Ich brachte meine Kugelschreiberlampe zum Vorschein. Ihr schwacher Schein fiel auf eine Visitenkarte, die an das rauhe Holz geheftet war.
    »Reed Lawlor«, buchstabierte ich leise. »Wir sind richtig!«
    Ich
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