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Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt

Titel: Jerry Cotton - 0523 - Ich war das As der Unterwelt
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Hood hat sich nie bereit: erklärt, für die Bande zu arbeiten. Es war Paladinos Idee, dieses Theater zu inszenieren. Und es paßt zu ihm. Er wollte, daß ich glaubte, Mike Hood erschossen zu haben. Auf die Weise wälzte er einmal den Verdacht von sich ab. Zum anderen suggerierte er mir das Gefühl ein, einen Menschen erschossen zu haben.«
    »Worauf es ihm wohl in erster Linie angekommen sein dürfte.«
    Ich nickte.
    »Das Ganze war ein sorgfätig inszeniertes Theater. Erst die Fesseln, die so angelegt waren, daß ich sie lösen konnte. Dann das Gespräch vor -der Tür, dessen Zeuge ich wurde. Dann der dilettantisch angelegte Versuch, mich zu erschießen, der natürlich scheitern mußte. Die Flucht und das dramatische Ende. Er hatte alles genau durchkalkuliert. Nach der Dunkelheit im Keller war ich geblendet und konnte den Mann nicht genau erkennen. Ich dachte, es sei Mike Hood.«
    »Aber in Wahrheit war es einer der Killer.«
    »Al oder Slim — wir werden das noch feststellen«, nickte ich. »Er hatte sein Gewehr fallen gelassen — nachdem er es leergeschossen hatte, bis auf die eine blindgeladene Kugel. Als ich schoß, stürzte er dramatisch zu Boden.«
    »Und schlug sich seitwärts in die Büsche.«
    »Ja, und Mike Hood, den sie vorher erschossen hatten, lag schon bereit. Das Ganze sollte mir als dem vermeintlichen neugierigen Reporter einen Denkzettel verpassen. Aber es ist nicht zu verstehen, wenn man nicht die Triebfeder kennt, die dahintersteckt: Paladinos Sadismus!«
    »Nun, das Kapitel ist vorbei«, sagte Phil. »Wir werden zwar noch eine Menge zu tun haben, seine Organisation aufzurollen, aber da gibt es keine Schwierigkeiten mehr. Holden singt wie eine Nachtigall. Er weiß, daß es seine einzigé Chance ist, die Geschworenen milde zu stimmen — aber ich glaube nicht, daß diese Rechnung aufgeht.«
    »No«, knurrte ich. »Dafür klebt zuviel Blut an seinen Händen.«
    Die Tür vor uns wurde geöffnet, und wir blickten auf. Der Arzt, der die Operation geleitet hatte, kam mit müden Schritten heraus. Seine Schultern hingen herunter.
    Ich spürte, wie es mir einen Stich gab.
    »Wie sieht es aus, Doktor?« fragte ich gepreßt.
    Er sah uns an und schüttelte dann den Kopf.
    »Aus«, sagte er. »Wir haben getan, was wir konnten.«
    Ich blickte ihn an. Ich hatte es gehört, aber ich konnte es nicht begreifen.
    »Er war ein tapferer Mann«, sagte der Arzt. »Bevor er starb, kam er noch einmal zu sich. Er sagte etwas, was ich nicht verstanden habe. Er sagte: ›Vergeßt sie nicht.‹ Wissen Sie, was er damit meinte?«
    »Ich glaube, ja«, sagte ich. Phil sah mich überrascht an.
    »Was meinst du damit?«
    »Komm mit«, sagte ich. »Ich werde es dir zeigen. Noch ist das letzte Kapitel dieses Falles nicht geschrieben.«
    ***
    Der Portier des Marberry blickte uns ängstlich entgegen. Die Ereignisse des Nachmittags waren natürlich das einzige Gesprächsthema, das es zur Zeit in Massany gab, und er fürchtete neuen Arger.
    »Ist Miß Nancy Paladino da?« erkundigte ich mich.
    »Miß Paladino hat ein Zimmer gemietet, aber sie will auf keinen Fall gestört werden.«
    »Schon gut«, brummte ich und machte mich auf den Weg.
    Wir mußten zweimal anklopfen, bis wir ein leises »Herein« hörten.
    Das Zimmer lag im Halbdunkel des beginnenden Abends. Nancy saß in einem Sessel neben dem Fenster. Sie wirkte klein und verloren. Ihr Gesicht war wie eine überbelichtete Fotografie, bei der nur die Konturen hervorragten.
    »Wissen Sie, was passiert ist?« fragte ich.
    Sie schien sich aus ihrer Erstarrung zu lösen.
    »Ja«, sagte sie. »Ich gratuliere Ihnen. Sie haben ganze Arbeit geleistet.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir sind noch nicht fertig, Miß Paladino. Eine Kleinigkeit fehlt noch — allerdings eine entscheidende. Wir müssen Sie verhaften.«
    Sie sab mich blicklos an. Ich konnte keine Reaktion feststellen.
    »Bei solchen Gelegenheiten«, sagte ich langsam, »pflegen wir eine Formel zu sagen: ›Wir machen Sie darauf aufmerksam, daß Sie nicht verpflichtet sind, irgendwelche Fragen zu beantworten, und daß alles, was Sie sagen, gegen Sie verwendet werden kann!‹ — Trotzdem möchte ich Sie gerne etwas fragen. Warum haben Sie es getan?«
    »Was getan?«
    »Marvin Steele ermordet?«
    »Ich war es nicht.«
    »Nicht persönlich. Aber Sie gaben den Auftrag an die Killer Ihres Vaters, ohne daß er davon etwas wußte. Wir haben die Männer festgenommen. Sie werden das bestätigen. Was ist der Grund, Miß Paladino?«
    Sie
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