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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick
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eisgrauen, gletscherkalten Augen blickte, erkannte, daß mehr in dem Mann stak, als sein Äußeres vermuten ließ. Auch Francis Nolan preßte ein parfümgetränktes Taschentuch vor ihr Gesicht, als sie neben Regerty die Treppen zu Cornells Wohnung hinaufstieg. Es strengte sie an, und sie atmete heftig.
    Auf das Läuten öffnete Rocco Rathgill, ein finster blickender, schwarzhaariger Mann von knapp dreißig Jahren. Rathgill war Cornells Leibwächter, Chauffeur und Hausdiener in einer Person. In Mad Cornells Leben existierten keine Frauen. Sie interessierten ihn nur so weit, wie er sie für seine Geschäfte mißbrauchen konnte. Rathgill übernahm die Rolle des »Mädchens für alles«. Immer sah man ihn hinter seinem Chef.
    Rathgill nickte Regerty zu. »Der Chef wartet auf dich. Er hat früher mit dir gerechnet.«
    Cornell saß hinter dem großen Schreibtisch seines Arbeitszimmers. Mit sorgfältiger Genauigkeit überprüfte er eine Liste, die die täglichen Verkaufsergebnisse des Fischladens im Erdgeschoß enthielt. Er kreuzte eine Zahl an, die ihm zu niedrig erschien, und beschloß, den Verkaufsleiter zur Rede zu stellen.
    »Hier ist Regerty!« meldete Rathgill. Cornell blickte auf.
    »Warum bringst du die Frau mit?« fragte er.
    »Warum nicht?« fragte Regerty böse zurück.
    »Weil ich keine überflüssigen Mitwisser brauche.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Warte draußen, Francis!«
    Die Frau duckte sich unter den Worten ihres ehemaligen Chefs wie unter einer Dompteurpeitsche. Acht Jahre lang hatte sie für seine Rechnung eine Hafenkaschemme letzten Grades geführt, bis die Polizei den Laden schloß, weil bei einer wüsten Massenschlägerei zwei englische Seeleute erstochen wurden. Francis Nolan hatte Walt Regerty mit Cornell zusammengebracht. Jetzt verließ sie wortlos den Raum.
    Der Gangster rückte an seiner randlosen Brille. »Geklappt?«
    »Nein!« antwortete Regerty wortkarg. »Ich bin erstaunt. Du warst deiner Sache völlig sicher.«
    »Keine Sache ist absolut sicher.«
    »Hast du ihn verfehlt? Hat das Treffen nicht stattgefunden?«
    »Er kam wie immer, aber er trug nichts in seinen Taschen.«
    »Du hast dich selbst überzeugen können?«
    »Ich habe jede Naht seiner Klamotten geprüft.«
    »Er war also tot?«
    Regerty zog die Augenbrauen hoch. »Selbstverständlich«, antwortete er. »Wir hielten Friess zwar immer für einen Trottel, aber er war einer von diesen Trotteln, die glauben, sie müßten ihre Pflicht bis zum letzten Atemzug erfüllen. Es gab keinen anderen Weg, seine Taschen zu inspizieren.« Cornell rieb die Handflächen gegeneinander. »Schade! Sie werden nie wieder einen Transport auf diese Art durchführen. Wir werden also auch nie wieder eine solche Chance erhalten.«
    Der andere reagierte mit einem Achselzucken. »Mein Pech!«
    »Leider auch mein Pech!« Cornell stand auf und kam um den Schreibtisch herum. »Ich habe dir zehntausend Dollar vorgestreckt, Walt! Genau neuntausendachthundertundvierzig Dollar, aber wir müssen auch die Zinsen berücksichtigen. Wie stellst du dir die Rückzahlung vor, Walt?«
    Regerty strich über das spärliche Haar. »Ich sehe es anders, Mad. Du bist mit zehntausend Dollar in ein Geschäft eingestiegen, das dir einen Profit von einigen tausend Prozent bringen sollte. Das Geschäft ist geplatzt. Du hast nur zehn Mille verloren, aber ich meine beste Chance, mit einem Schlag wieder nach oben zu gelangen.«
    Hinter der randlosen Brille kniff Cornell die Augen zusammen. »Diese Rechnung gefällt mir wenig.«
    »Ich bin völlig pleite«, sagte Regerty und breitete die Arme aus. »Du kannst aus mir keine zehn von den zehntausend Dollar ’rausschütteln. Ich habe die Bucks restlos in unser Geschäft investiert, Partner!«
    »Nenn mich nicht Partner!« zischte Cornell. »Ich betrachte dich als meinen Schuldner, und ich verfüge über sehr wirksame Methoden, mein Geld einzutreiben.«
    Regerty schob das massive Kinn vor. »Du kannst mich nicht einschüchtern, Mad. Ich beherrsche das harte Handwerk nicht schlechter als deine Stars. Nicht einmal die Orchard-Brüder sind besser.«
    »Bist du wenigstens sauber?«
    »Ich sagte doch, daß ich das Handwerk beherrsche. Niemand sah mich, als ich das Haus verließ.«
    Cornell legte die Hände auf den Rücken. »Was wirst du jetzt anfangen, Walt?«
    »Keine Ahnung! Ich hoffe, daß ich irgendwann über ein dickes Dollarpaket stolpere.«
    »Soll ich dir einen Job geben?«
    »Welche Sorte?«
    »Allerlei
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