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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick
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auf und zog ihn in die Kabine zurück. Es gab einen roten Knopf über der Leiste der schwarzen Tasten für die 16 Etagen, die der Fahrstuhl bediente. Dieser Knopf galt dem Dachgeschoß, auf dem weder Büros noch Wohnungen eingerichtet waren, aber einige Abstellräume benutzt wurden. Friess’ Mörder drückte den Knopf. Die Zeit, bis das Relais ansprach, die Schachttür vorrollte und der Lift sich in Bewegung setzte, schien ihm eine Ewigkeit zu dauern. Auf dem Dachgeschoß zog der Killer Friess aus der Kabine. Dabei rollte der italienische Hut vom Kopf des Toten. Regerty beförderte den Hut mit einem Fußtritt aus der Kabine.
    Er achtete nicht darauf, daß der Lift, von irgendwem gerufen, nach unten glitt. Sein Gesicht zeigte den Ausdruck ungeduldiger Gier. Er beugte sich über den Toten und senkte seine Hände in die Taschen des grauen Mantels. Als er nichts fand, riß er den Mantel so ungeduldig auf, daß zwei Knöpfe absprangen. Er schlug die Jacke zurück und sah die Pistole, die Friess in einer Schulterhalfter trug. Sie interessierte ihn nicht. Er griff in die Innentaschen, die Außentaschen, noch einmal und noch einmal, und er spürte nicht, daß er die Zähne so tief in die Unterlippe grub, daß sie sich von seinem Blut rötlich verfärbten.
    ***
    »Sieh dich mal in unserem Auto um!« befahl Ray Brant. Er kurbelte das Seitenfenster herunter, stützte den Ellbogen auf und steuerte den Ford lässig mit einer Hand. »Der Motor ist noch tadellos«, stellte er fest. »Wir fahren zum Kings Highway. Mal sehen, wieviel sich aus der Maschine noch ’rauskitzeln läßt.«
    »Unsinn, Ray!« widersprach Giosa. Gleichzeitig mühte er sich ab, das Handschuhfach zu öffnen. »Am Ende müssen wir wieder von Suffolk aus mit ’nem Bus zurückfahren, weil das Benzin nicht für die Rückfahrt ausreicht. — Verdammt! Das Handschuhfach ist verschlossen.«
    »Hier!« Brant hielt ihm das kurze Stemmeisen hin, das er zum Aufbrechen des Ausstellfensters benutzt hatte. »Verkratz nicht die Lackierung!« sagte er spöttisch. Jesse Giosa arbeitete ächzend an dem Schloß. Brant höhnte: »Du brauchst für das Handschuhfach länger als ich für ’n ganzes Auto.«
    Endlich sprang der Deckel auf. Giosa räumte zwei Lappen, eine Taschenlampe und ein paar abgegriffene Handschuhe aus. »Keine Zigaretten?« fragte Brant.
    »Nichts! Nur das hier!« Giosa hielt eine Flasche mit Tabletten hoch. »Selosan — Zur Bekämpfung von Kreislaufschwachen und zu niedrigem Blutdruck.«
    »War ein Fehler von ihm, seine Pillen nicht in die Tasche zu stecken«, lachte Brant. »Wenn er entdeckt, daß wir uns seinen Wagen geliehen haben, wird er sie dringender brauchen denn je. Sonst nichts?«
    Giosa kramte im Fach und schüttelte schon den Kopf. Brant seufzte. »Einmal möchte ich ’nen Wagen erwischen, in dem 'ne Fünfhundert-Dollar-Brieftasche liegt.«
    »Hier ist noch etwas«, meldete Giosa. »Noch einmal Tabletten?«
    »Nein, ein Ledersäckchen!« Giosa hielt es hoch, und Brant warf einen Seitenblick darauf. Das Säckchen sah aus wie ein besonders kleiner Tabakbeutel. Als Verschluß dienten zwei geflochtene Nylonfäden, mit denen die Öffnung zugezogen werden konnte.
    »Der Bursche war Pfeifenraucher.«
    »Tabak ist nicht drin.« Giosa nestelte an dem Verschluß und zog die Öffnung auseinander. Er schüttelte etwas von dem Inhalt in die linke Hand. Vier, fünf blitzende, glashelle und geschliffene Steine unterschiedlicher Größe rollten in seine Handfläche. »Glassplitter!« sagte er und hielt Brant die hohle Hand hin. Brant überholte einen Lastwagen, scherte wieder nach rechts ein und warf dann erst einen Blick auf Giosas Handfläche. Unwillkürlich zuckte sein Fuß nach der Bremse. Er wechselte wieder auf das Gas hinüber. »Könnten Diamanten sein«, sagte er atemlos.
    Giosa lachte. »Diamanten aus Glas, wie?«
    Er schüttelte den Beutel. »Diamanten! In dem Beutel sind mindestens noch ein halbes Hundert Diamanten drin!« Ray Brant sah die Einfahrt zu einem Parkplatz vor sich. Er riß das Steuer scharf herum und fuhr auf den Platz. Er brachte den Wagen zum Stehen und griff nach den Steinen. »Laß sehen!« Jesse Giosa schüttelte sich vor Lachen. »Du hältst ’nen alten Ford für ’ne Diamantenmine.«
    Brant drehte einen Stein von der Größe eines Daumennagels zwischen den Fingern. »Ach, halt den Mund!« knurrte er.
    ***
    Walt Regerty verließ den Block 168. Er ging zu Fuß die 86. Straße hinauf in Richtung Central-Park. Er überquerte die
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