Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor
Autoren:
Vom Netzwerk:
Policemen und sorgen dafür, daß niemand auf die Straße tritt. Die Beamten, die das Gebiet abgesperrt haben, lassen niemand hierher durch. Mehr konnte ich nicht tun.«
    Wieder peitschte auf der Straße ein Schuß.
    Eine Salve aus einer Maschinenpistole antwortete.
    Hywood stürmte los, Phil und Steve folgten ihm. Sie kamen gerade noch zurecht, um zu sehen, wie ein Mann in einem olivgrünen Overall von einem Dach herunterstürzte und hart auf dem Pflaster aufschlug.
    Sekundenbruchteile später zerbarst neben ihm ein langläufiges Gewehr. Es war ebenfalls vom Dach gekommen.
    »Ein Mann von Shimmy!« sagte Hywood ausnahmsweise einmal leise.
    »Dann sind es noch elf«, meinte Steve Dillaggio.
    »Sie werden uns noch Stunden beschäftigen«, sinnierte Hywood. Dann fragte er unversehens: »Wo ist denn überhaupt Jerry?«
    »Jerry Cotton läßt schön grüßen«, grinste Phil. »Der schiebt zur Zeit die ruhigste Kugel, die es überhaupt gibt. Er ist Zeuge vor einem Gericht irgendwo in Florida, wo die Sonne scheint und alle Menschen nett und fröhlich sind.«
    Die Pistole lag noch im Straßenstaub. An der gleichen Stelle, an die sie der Gemüsehändler nach dem Schuß geworfen hatte.
    Ich nahm mein Taschentuch und faßte die Waffe damit an, um die Fingerabdrücke nicht zu verwischen. Es konnten nur die Prints des Gemüsehändlers sein, der unbegreiflicherweise auf sich selbst geschossen hatte. Das Tuch nahm ich auch zur Hilfe, als ich den Sicherungshebel wieder nach hinten drückte.
    Die eingewickelte Waffe ließ ich in meine Tasche gleiten. Damit hatte ich den einwandfreien Beweis dafür, wer geschossen hatte. Abgesehen davon, hatte ich alles mit eigenen Augen gesehen — von der ersten bis zur letzten Sekunde. Mein Zeugnis mußte vor jedem Gericht genügen.
    Ich wußte, daß sich der Polizeichef des Ortes im provisorischen Gerichtssaal aufhielt. Deshalb ging ich über den Platz, auf die Schule zu. Allerdings wußte ich in diesem Moment noch nicht, ob sich die Frau des Gemüsehändlers auch in die Schule begeben hatte. Vielleicht, dachte ich, ist sie gleich zur Polizeistation gelaufen.
    Noch zehn Schritte war ich vom Eingang der Schule entfernt, als das Tohuwabohu begann.
    Es hörte sich an, als hätten hundert Kinder plötzlich schulfrei bekommen.
    Brüllend, kreischend und tobend stürmten unzählige Leute eine Treppe herunter.
    Ich wunderte mich. An diesem Tag war keine Schule. Und oben war Gerichtssitzung.
    Gedanken konnte ich mir nicht mehr machen.
    Wie eine wilde Jagd stürzten sie aus dem Schulhaus.
    Keine Schuljungen. Lauter erwachsene Männer und Frauen. Allerdings benahmen sie sich nicht wie erwachsene Menschen.
    Mitten in diesem entfesselten Pulk raste auch der Polizeichef. Neben ihm lief die schreiende Frau des Gemüsehändlers.
    Als sie mich sah, blieb sie stehen. Sie stand, als sei sie zur Salzsäule erstarrt. Sekundenlang verharrte sie so und starrte mich aus weitaufgerissenen Augen an.
    Dann gellte ihr Schrei über den Platz. Er wirkte wie eine Sirene. Er riß die tobende Menge herum. Von einer Sekunde zur anderen wurde es still. Alle schauten sie auf die Frau, und die starrte auf mich.
    »Mörder!« brüllte sie mich an.
    Dann wandte sie sich an die Menge. »Er gehört dazu, er war dabei, er will ihn schützen, diesen verdammten schwarzen Mörder!«
    Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn alle diese Menschen mich nicht vor weniger als einer Viertelstunde im Gerichtssaal gesehen hätten und nun wissen mußten, daß ich FBI-Agent war. Vermutlich hätten sie sich auf der Stelle auf mich gestürzt.
    So war es nur eine einzige Stimme, die sich erhob.
    »Hallo, G-man, das sind ja verdammt schöne Sachen!« tönte die Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich nicht um, sondern schaute den Polizeichef an. »Sie sind für Sicherheit und Ordnung in diesem Ort verantwortlich?« fragte ich ihn.
    »Allerdings«, sagte er, »ich bin der gewählte Chief of Police, John P. Matterns. Früher hatte ich mal Sheriff geheißen, aber das hat man leider geändert und…«
    Ich ließ ihn nicht ausreden, denn mich interessierten jetzt keine historischen Betrachtungen über den Werdegang gewählter Polizeibeamter auf dem Lande.
    »Schicken Sie die Leute zurück in den Gerichtssaal«, bat ich ihn.
    »Die Sitzung ist unterbrochen worden und wird erst am Freitag weitergeführt«, sagte er.
    »Dann schicken Sie die Leute nach Hause!«
    »Ist das ein Befehl, G-man?« fragte er aggressiv.
    »Nein«, sagte ich, »es ist eine Bitte. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher