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Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor
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Er saugte das Schlangengift aus der Wunde des Mannes, der in den Sumpf gekommen war, um uns oder wenigstens ihn zu ermorden.
    Die Dunkelheit sank hernieder, und es wurde still.
    Nur das leise Wimmern des von einer Giftschlange gebissenen Croccer war zu hören. Und das schmatzende Geräusch, wenn Bickingtone an der Wunde saugte.
    Plötzlich aber hörte' ich noch etwas anderes.
    Motorengeräusch.
    Eine ganze Kolonne mußte es sein.
    Drüben, wo unsere Gegner lauerten, flammten Scheinwerfer auf. Viele Scheinwerfer, starke Scheinwerfer.
    Einer der Lichtstrahlen tastete sich zu jenem Baum hoch, auf dem ich vor vielen Stunden den Scharfschützen bemerkt hatte.
    Irgendwo fiel ein Schuß.
    Dann schallte es mit Getöse durch die Landschaft. Ein Lautsprecher war es. »Achtung! Hier spricht das FBI Miami, Special Agent Smeller! Ich rufe Jerry Cotton! Achtung — G-man Smeller ruft Jerry Cotton!«
    »Ja!« brüllte ich in die Nacht, obwohl es keinen Zweck hatte. Smeller konnte mich niemals hören. Ich aber wußte, daß es Smeller war. Ich kannte seine Stimme, wir waren einmal acht Wochen lang auf einem Kursus zusammengewesen.
    »Achtung! Jerry! Bitte nicht vom jetzigen Platz entfernen! Wir haben weitere Scheinwerfer und außerdem Hubschrauber angefordert! Wir suchen dich!«
    »Gut!« lächelte mich Abraham Bickingtone an. »Sehr gut!«
    »Ein Wunder, Abi!« sagte ich.
    ***
    Es dauerte noch zwei Stunden, ehe sie uns fanden. ES waren zwei furchtbare Stunden, denn wir mußten auf einem Platz in diesem schlangenverseuchten Sumpf stehen.
    Abi Bickingtone tröstete mich immer wieder: »Die Schlangen schlafen, Jerry.« Aber dem Frieden traute ich nicht so ganz.
    Edward Croccer lag vor uns auf dem feuchten Boden. Er stöhnte in diesen zwei Stunden leise vor sich hin. Aber auch das erschütterte den jungen Neger nicht: »Wenn er stöhnt, kommt er durch, Jerry!«
    Nach diesen zwei Stunden erfaßten uns plötzlich Scheinwerfer von oben. Es war ein Hubschrauber, der mit seinen Floodlights den Sumpf in unserer Umgebung taghell erleuchtete.
    Als ersten holten sie, über dem Boden schwebend, Croccer in die Maschine.
    »Ich zuletzt!« bot mir Bickingtone guttural an. Doch ich schob ihn einfach auf die Maschine zu. Und sie zogen ihn hinein.
    Ich folgte als letzter.
    Gerade als ich den Boden der Kabine unter meinen Füßen hatte, deutete Abi Bickingtone hinaus. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, zischte wütend eine Sumpfviper…
    ***
    Knapp 20 Minuten später war ich im Office des FBI Miami.
    Bovis, der Einsatzleiter, musterte mich von Kopf bis Fuß. »Ganz schön«, sagte er, »wollen Sie so nach New York zurückfliegen?«
    Ich konnte wieder lachen.
    Sie brachten mir einen neuen Anzug, Rechnung an das FBI New York natürlich — ließen mich ein schönes Bad nehmen, bereiteten mir einen anständigen Kaffee, und dann wurde es wieder dienstlich.
    »Wollen Sie uns einen Bericht geben?« fragte Bovis.
    Ich gab den Bericht. Erzählte alles, was ich an diesem Nachmittag erlebt und erfahren hatte.
    Bovis nickte. »Ja, Sie haben recht mit Ihren Vermutungen hinsichtlich des John P. Matterns. Er, Hollister und einige andere Herren sind schon alle als Mitglieder einer Ku-Klux-Klan-Bande verhaftet worden.«
    »Aber wieso denn? Woher wußten Sie denn, daß…« Ich staunte über unsere fixen Kollegen in Miami. »Könnt ihr zaubern?«
    Bovis schüttelte den Kopf. »In Tompaco gibt es nicht nur Matterns, sondern auch einen Sergeanten. Walkstream heißt er. Er kam zu uns herüber und informierte uns. Leider kam er etwas spät, weil er nicht einen solchen Luxusdienstwagen fährt wie der Polizeichef, sondern eine alte Kiste. Aber es war wohl noch früh genug, oder?«
    »Doch«, sagte ich und bedankte mich artig.
    Schließlich bat ich, telefonieren zu dürfen.
    Die Kollegen stellten die Verbindung nach New York, LE 5-7700, her. Ich verlangte Mr. High.
    »Hier ist Jerry Cotton«, meldete ich mich. »Mr. High, es tut mir leid, ich wollte eigentlich heute abend um 8. 15 Uhr zurückfliegen, aber durch bestimmte Umstände kann ich erst morgen früh weg.«
    »Gut«, sagte er. »Ihr Auftrag ist erledigt?«
    »Ja, erledigt.«
    »Gut«, sagte er noch einmal. »Schade, daß Sie heute nicht hier waren, Jerry! Eine ganz verrückte Geschichte mit Gangstern, Gewehrschüssen, einem Feuer und einer Menge Tränengas und…«
    Ich bin sonst kein respektloser Mensch und unterbreche nur ungern jemanden, der mir etwas erzählen will. Diesmal konnte ich nicht anders.
    »Das kommt
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