Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor
Autoren:
Vom Netzwerk:
sofort verbreitete sich der stechende Nebel. Einer der Gangster heulte laut auf. Dann warf er seine Waffe über den Rand des Daches auf die Straße. Blindlings taumelte er in die Richtung, in der er die Dachluke wußte.
    Die anderen folgten ihm nach.
    Einer wählte den falschen Weg. Auch er heulte laut auf, als er mit weit ausgebreiteten Armen und Beinen in die Tiefe stürzte.
    Unten raste mit schrillem Klingeln die Feuerwehr in die Straße.
    Doch in das Klingeln mischte sich ein viel lauteres Geräusch — eine weitere Salve aus dem Schnellfeuergewehr.
    Während die Policemen in den Dachgeschossen und Treppenhäusern die restlichen drei Mitglieder der Shimmy-Gang festnahmen, erschoß sich der Mörder Mich Bunny auf dem Dach, das seine letzte Zuflucht gewesen war.
    Sekunden nach seinem freiwilligen Tod entdeckte ihn ein Feuerwehrmann auf einer Fahrleiter.
    Und noch bevor Mr. High, Phil Decker und Captain Hywood aus dem Distriktgebäude am Einsatzort ankamen, war alles erledigt.
    »Gratuliere, Steve!« sagte Phil zu Dillaggio. Mehr gab es für ihn nicht mehr zu tun.
    ***
    »Es kommt nicht weiter!« sagte Abi Bickingtone zufrieden.
    Er meinte das Buschfeuer. Der gleiche Teufelsgraben, der mich fast das Leben gekostet hätte, rettete uns jetzt. In seinem Brackwasser und in seinem Schlamm erstickte jetzt die Feuersbrunst.
    »Das war höchste Zeit«, atmete ich auf.
    Mein Begleiter nickte. »Ja, es war höchste Zeit. Aber die Gefahr ist noch nicht vorüber!«
    »Warum?« Ich dachte an neue Gefahren aus dem Sumpf, aber er deutete in die Richtung, aus der ich vor vielen Stunden gekommen war.
    »Sie warten auf uns, und wenn sie sehen, daß das Feuer aus ist, werden sie wieder etwas anderes versuchen«, meinte Bickingtone.
    »Können sie denn noch warten? Die Schlangen werden sie doch in die Flucht jagen!«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Nein, die Schlangen werden nicht so weit kommen. Sie haben ein feines Gefühl für das Feuer. Sie werden nicht so weiterflüchten wie vorhin, als das Feuer sie unmittelbar bedrohte.«
    »Dann werden sie zurückkommen?« fragte ich mit einem bangen Gefühl. In diesem Moment sehnte ich mich zurück nach New York. Dort gab es zwar alles, was ein Satan erfinden kann, aber wenigstens keine Schlangen. Und ich wußte Bescheid. Hier aber stand ich völlig hilflos in einer unbekannten Umgebung.
    »Nein«, sagte Bickingtone wieder, »sie werden nicht zurückkommen. Sie verschwinden so, wie sie sich zusammengerottet haben. Bald wird es dunkel. Schlangen hassen die Nacht. Wenn wir Glück haben, werden wir keiner mehr begegnen, Jerry.«
    »Danke«, sagte ich. Ich war ihm dankbar für diese tröstliche Auskunft.
    Er lächelte. »Schlangen sind nicht so schlimm, wie man sie macht«, sagte er noch.
    In diesem Moment krachten Schüsse.
    Ganz in der Nähe.
    Abraham Bickingtone griff wie schutzsuchend nach meiner Hand.
    Ich zählte mit. Acht Schüsse, Pistolenschüsse.
    Dann folgte ein Schrei, wie ich ihn noch nie gehört hatte.
    »Komm!« sagte ich.
    »Vorsicht!« sagte der Neger.
    Zusammen liefen wir los.
    Schon nach knapp 30 Schritten sahen wir es, obwohl es jetzt von Sekunde zu Sekunde dunkler wurde. Wir mußten schon fast unsichtbar für die Scharfschützen sein, falls sie überhaupt bis zu unserem Standort schauen konnten.
    Ich sah die sich verzweifelt windende Gestalt auf dem grünen Boden.’ Ich sah die Pistole, die neben der Gestalt lag. Und ich sah den Schlangenkörper mit dem zerschmetterten Kopf. Ich sah aber auch gerade noch eine zweite Schlange, die gerade im hohen Gras verschwand.
    Mit einem Sprung war ich bei der wimmernden Gestalt, die sich das Bein festhielt. Ich blickte hin. Zwei fast nadelfeine Löcher waren in der dünnen Haut über dem Schienbein. Ein ganz dünner Blutstreifen lief aus dem einen Loch.
    Jetzt erst blickte ich der Gestalt ins Gesicht.
    Ich fuhr zurück, denn ich kannte diesen Mann nur zu gut.
    Edward Croccer.
    Schnell war es mir klar, was er in diesem Sumpf gesucht hatte. Ich wußte zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie Matterns die Möglichkeit dazu bekommen hatte, aber daß Matterns ihn mit einem Mordauftrag in den Sumpf geschickt hatte, war mir sofort klar.
    »Croccer!« flüsterte auch Abraham Bickingtone in diesem Moment. Und dann fuhr seine Hand in eine Tasche. Plötzlich blitzte ein Messer auf.
    »Nein! Nicht!« brüllte ich ihn an.
    Er aber kniete nieder und stieß mich einfach zur Seite. Dann schnitt er die Bißwunde weit auf und beugte sich über das Bein.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher