Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor

Titel: Jerry Cotton - 0510 - Sie warfen mich den Schlangen vor
Autoren:
Vom Netzwerk:
stirbst du nicht anders als für neun. Wenn wir in England wären, müßte ich es mir überlegen.«
    »Wieso?« Shimmy kam nicht mehr mit.
    »Idiot«, knurrte der gutunterrichtete Bunny. »In England gibt es keine Todesstrafe mehr.«
    »Lebenslänglich im Zuchthaus ist viel schlimmer«, überlegte der Gangsterboß. - »Schon«, gab der andere zu, »aber wenn du nur einen Mann umgelegt hast, wirst du als Lebenslänglicher nach zehn oder 15 Jahren vielleicht begnadigt. Nur wenn das Urteil auf zweimal oder dreimal lebenslänglich lautet, ist es schlecht. Dann mußt du dreimal begnadigt werden, ehe du herauskommst!«
    »Oh, verdammt«, murmelte der Boß. »Wir haben es doch verdammt gut, was? Wir können Bullen erschießen, soviel wir wollen…«
    Fast liebevoll streichelte er seine Mordwaffe.
    ***
    »Phantastisch!« brüllte John P. Matterns in das Lärmen des Helikopters. »Hast du sie gesehen — direkt hinter dem Teufelsgraben!«
    »Gesehen!« antwortete der Großgrundbesitzer Hollister.
    »Das Tränengas lag genau bei ihnen. Darin halten sie es nicht aus. Sie müssen ihren Platz wechseln, soweit sie es noch können!« freute sich Matterns.
    Hollister ließ den Hubschrauber einmal in eine Kurve fliegen. Unter ihnen lag das riesige dumpfgrüne Sumpfgebiet.
    »Siehst du sie noch?« fragte Hollister. »Nein, nichts zu sehen«, antwortete Matterns.
    »Sie werden in Deckung gegangen sein, solange wir noch in der Nähe sind«, vermutete der Bürgermeister richtig.
    »Das Buschfeuer breitet sich prächtig aus«, meldete der Mann, der eigentlich Recht und Gesetz in Tompaco vertreten sollte. »Vielleicht kommen sie darin um.«
    Hollister schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. Er grinste dabei. »Wir haben doch das Feuer nicht angemacht, um Menschen verbrennen zu lassen. Das Feuer ist notwendig, um der Schlangenplage Herr zu werden!«
    »Natürlich«, nickte John P. Matterns. »Und ganz besonders zwei große Giftschlangen, die eine besondere Gefahr für unseren Ort darstellen.«
    Unten wälzten sich dicke Qualmwolken über das Sumpfgebiet. Das teilweise nasse Buschgras brannte jetzt. Hin und wieder schlugen große Flammen aus den Rauchschwaden.
    »Eine ganz schöne Hölle«, registrierte Hollister. »Wenn das Feuer in zwei Stunden nicht von selbst aus ist, müssen wir die Feuerwehr verständigen. In Miami, am besten.«
    »Aber wenn sie die Leichen finden…« fuhr Matterns zusammen.
    Hollister machte eine fragende Bewegung. »Wir können nichts daran ändern. Buschfeuer richten sich nicht danach, wer gerade in der Landschaft herumläuft. Wir haben genug Zeugen dafür, daß wir diesen eigensinnigen G-man aus New York davor gewarnt haben, in den Sumpf zu gehen. Es ist schließlich nicht unsere Sache, wenn er einen kleinen Obstdieb verhaften will.«
    Der Polizeichef musterte verblüfft seinen Mitverschwörer. Dann schlug er sich vor Begeisterung auf die Knie. »Well, das ist eine verdammt gute Idee! Jawohl, so werden wir es hinstellen! Wir suchten diesen dreckigen Nigger, der Obst gestohlen hatte. Der G-man kam dazu, und als er hörte, daß der Dieb in den Sumpf entkommen war, stürmte er hinein, um ihn zu verhaften! Richtig, so war es! Uns kann niemand…«
    Plötzlich unterbrach er sich. »Verdammt«, sagte er nach einer Weile, »jetzt haben wir Croccer vergessen. Croccer weiß, wie es wirklich war. Der kann auf die Idee kommen und jetzt oder später die verdammte Wahrheit erzählen!«
    »Nein, das wird er nicht«, entschied Hollister. »Croccer geht ebenfalls in den Sumpf, und er kommt ebensowenig zurück wie die beiden anderen.«
    »Nein, nein«, wehrte Matterns jetzt ab, »das ist es nicht allein. Croccer untersteht dem Gericht. Man hat ihn nur bei uns im Gewahrsam gelassen, weil die Verhandlung am Freitag fortgesetzt wird und…«
    Er schluckte krampfhaft. Alles hatte er bei seinem Plan bedacht. Nur eines nicht. Er mußte eine Erklärung für das Verschwinden des Angeklagten Edward Croccer geben können.
    Hollister lachte vergnügt in sich hinein. »Du Esel! Wer hat denn heute nachmittag in der Polizeistation gesessen, als du hier im Einsatz warst?«
    Matterns schaute verblüfft. Er wußte nicht, was Hollister damit sagen wollte.
    »Es ist doch klar«, sagte Hollister, »Walkstream hatte die Aufgabe, im Ort für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dazu gehörte auch, daß er auf Croccer aufpaßte. Das hat er nicht getan, deshalb konnte Croccer entkommen. Vielleicht hat der Sergeant ihm dabei sogar geholfen. Wer weiß?«
    »Prima!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher