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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres
Autoren: Ruth Langan
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Schrittes durchquerte er sein Gemach und riss die Tür auf. Die Worte erstarben in seiner Kehle.
    In einem Reiseumhang mit Kapuze stand Megan vor ihm und schaute ihn lange schweigend an.
    „Da du mich nicht hereinbittest, muss ich mich eben selbst einladen. “ Sie eilte an ihm vorbei zum Kamin. „Die Nacht ist sehr kalt, Kieran. Ich fürchtete, mir würde das Blut in den Adern gefrieren, ehe ich noch die Wärme von Kastell O’Mara erreichte.“
    Kieran stand an der offenen Tür und starrte Megan an, als traute er seinen Augen nicht. Schnell fasste er sich indes wieder, schloss die Tür, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich nahm an, du wärst auf einem Schiff nach Schottland.“
    „Ja, so war es auch geplant. Ich befand mich sogar schon an Bord, als mir auf einmal klar wurde, dass ich nicht fortgehen konnte.“
    Er wagte es kaum, sich zu bewegen, und schaute sie nur unentwegt an. Als sie die Kapuze ihres Umhangs zurückschlug, fiel ihr das Haar in wilden goldblonden Locken über den Rücken. Ihre Wangen waren so rot wie die Rosen im Garten seiner Mutter. In ihren Augen glühte ein Feuer, das ihm das Blut erhitzte.
    „Werden Euch Eure Highlander nicht holen kommen, um Euch an Eure Pflichten zu erinnern?“
    „Sie versuchten in der Tat, mich von meinem Vorhaben abzubringen. Doch immerhin bin ich die MacAlpin“, erklärte sie stolz. „Zumindest bis jemand anders aus unserem Clan dazu bestimmt wird. Fürs Erste führt Jamie MacDonald meine Leute an. Seine Liebe und Loyalität hat er unter Beweis gestellt. Und an meine Pflichten muss mich niemand erinnern. Ich bin meinem Herzen verpflichtet, Kieran.“
    Sie löste die Kordel, welche ihren Umhang zusammenhielt, und ließ den Stoff zu Boden gleiten. Darunter trug sie ein scharlachrotes Samtgewand. „Und mein Herz“, fuhr sie leise und mit belegter Stimme fort, „gehört dir.“
    Kieran trat zu ihr und schob ihr seine Hände ins Haar. Einen Moment befürchtete er, sein Herz würde sich so verzweifelt nach ihr sehnen, dass er sich die Erscheinung nur eingebildet hatte, um seine Einsamkeit zu überstehen.
    „Seid Ihr wahrhaftig bei mir, Megan?“
    „Gewiss, und diesmal wird mich nichts und niemand bewegen, wieder fortzugehen.“
    Er legte seine Hände um ihre Taille und fühlte den Dolch unter ihrem Gürtelband. Leise lachend hob er ihn ans Licht. „Dachtet Ihr, Ihr würdet eine Waffe benötigen, um mich zu überzeugen, kleine Kriegerin?“
    Sie nahm ihm die Klinge aus der Hand und ließ sie auf den Boden fallen. „Ich gehe kein Risiko ein, Kieran.“
    Er spürte, wie die Leidenschaft ihn erfasste, mahnte sich aber, nur nichts zu überstürzen. Doch die Sehnsucht nach ihr war so groß, dass er sie bei den Armen fasste und an sich zog. „Du gibst so vieles auf, um zu mir zu kommen“, flüsterte er an ihrer Schläfe.
    „Nein.“ Sie drehte den Kopf, so dass ihre Lippen seine streiften. Eine Hitzewelle durchströmte sie. „Ich bin nur sehr gierig, Kieran. Ich will alles, dich, deine Liebe, dieses wilde Land. Ich will an deiner Seite fechten und an deiner Seite schlafen.“
    „O Megan.“ Ihr Mund war warm, weich und einladend. Kieran zog sie eng an sich. „Nachdem du fort warst, dachte ich, die Einsamkeit würde mich verrückt machen.“ Er hob den Kopf und blickte ihr tief in die Augen. „Versprich mir, mich nie wieder zu verlassen.“ „Das verspreche ich. Selbstverständlich verlange ich von dir, mit mir zu den Highlands zu reisen, wenn meine Schwester mit ihrem dritten Kind niederkommt.“ Megan lächelte schalkhaft und fügte hinzu: „Es wäre sehr schön, wenn wir ein eigenes Kind mit auf die Reise nehmen könnten, damit es das Land meiner Mutter kennen lernt.“
    Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. „Der Bischof befindet sich noch hier in Killamara. Wir werden ihn bitten, unsere Trauung vorzunehmen.“
    „Können wir sofort heiraten?“
    „Meinst du, jetzt gleich?“
    „Ja. Wir haben bereits genug Zeit vergeudet.“
    „Ich fürchte, wir werden noch ein wenig mehr Zeit vergeuden müssen.“
    Megan wurde traurig, doch dann sah sie das Funkeln in seinen Augen. Da entspannte sie sich wieder, und er senkte seine Lippen aufs Neue auf ihre.
    „Wir werden den Bischof morgen früh aufsuchen, doch heute Nacht will ich mich an dir laben“, flüsterte er an ihrem Mund.
    Erneut schob er die Hände in ihr wirres Haar, zog ihren Kopf zurück und küsste sie leidenschaftlich. „Willkommen daheim, kleine Kriegerin. Ich liebe
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