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Jenseits des Meeres

Titel: Jenseits des Meeres
Autoren: Ruth Langan
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auf, stützte sich auf Kierans Arm und schrie: „Hebt keine Hand gegen sie! Sie kommen nicht, um zu kämpfen. Das sind Highlander, die mich retten wollen.“

22. KAPITEL
    Nachdem die Highlander die Toten und Verwundeten auf dem Boden liegen sahen, umstellten sie die Kapelle, während ihre Anführer direkt zu der massiven Kirchentür gingen. Noch bevor sie sie mit ihren Schultern aufzustemmen vermochten, öffneten sich die Torflügel schon von selbst, und auf Kierans Arm gestützt, trat Megan lächelnd heraus.
    „O Jamie, Jamie.“ Mit einem Freudenschrei warf sie sich ihm in die Arme und drückte ihn an sich.
    Statt sie jedoch ebenfalls zu umarmen, stieß der junge Mann sie hinter sich und zog seinen Säbel.
    „Bei allem, was heilig ist“, knurrte er, „ich schwor Rache dem Mann, der mir versprach, das Mädchen zu beschützen, und es mir dann stattdessen entführte.“
    Kieran trat dem jungen Hünen schweigend gegenüber. Hinter ihm zogen Colin und Hugh sowie dessen Gefolgsleute ihre Klingen.
    „Jamie, du wirst doch nicht..."
    „Nein, Megan, das geht nur mich und diesen Schurken etwas an.“ Grimmig fuhr er zu Kieran herum. „Megan ging mir nie aus dem Kopf. Ich starb tausend Tode, weil ich sie Eurer Obhut überließ. Jetzt werdet Ihr mir für jeden Tort büßen, der meiner Anführerin zugefügt wurde.“ Sein Blick wirkte kalt wie Eis und hart wie Granit. „Irischer Bastard, zieht Euren Säbel und begegnet mir wie ein Mann.“
    „Jamie, er ist nicht dein Feind.“
    Der junge Schotte war wie von Sinnen. Megan wollte seinen Arm nehmen, doch er schüttelte sie ab. Nun schaute sie ihn zum ersten Mal richtig an. Seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, war er ein anderer geworden. Er war jetzt kein Junge mehr. Sein Körper wirkte größer, sehniger und muskulöser. Das rotbärtige Gesicht schien irgendwie verhärmt, und seine Augen zeigten den Ausdruck eines Gehetzten.
    Er sah erst Megan, dann Kieran an. „Hat er Euch verhext, Myla-dy? Haltet Ihr deshalb zu diesem Ungeheuer?“
    „Ach Jamie. Verstehst du denn nicht?“
    Voller Verzweiflung blickte sie an ihm vorbei und entdeckte erst jetzt ihren Schwager Brice Campbell, der vor seinen Kriegern stand. „Brice. Großer Gott, bist du es wirklich?“
    Er streckte ihr die Arme entgegen, und sie lief zu ihm. Kieran sah, wie der Hüne sie wie ein kleines Kind hochhob und sein Gesicht in ihr Haar drückte. Kieran zeigte zwar keinerlei Empfindung, ballte jedoch die Fäuste, und obschon er sich für solche Torheit selbst verachtete, spürte er Eifersucht.
    „Du musst Jamie davon überzeugen, dass Kieran O’Mara unser Freund ist“, rief sie Brice zu.
    „Ein Freund hätte dich nicht von allem fortgebracht, was du liebtest, Megan. Es muss so sein, wie Jamie sagte. Dieses Ungeheuer hat dich verhext.“
    Megan schaute von Brice zu Jamie und bemerkte bei beiden Männern den gleichen, entschlossenen Gesichtsausdruck. Sie waren tatsächlich gekommen, um Rache zu üben, und davon musste sie sie nun abbringen.
    Sie befreite sich aus Brice’ Armen und trat zwischen Jamie und Kieran.
    „Ihr müsst mir jetzt zuhören“, befahl sie laut und deutlich. „Es ist völlig richtig, dass Kieran Jamie sein Wort gab, mich zu meinen Leuten zurückzubringen. Doch als ich nach meiner Verwundung wieder zu mir kam, hatte ich alle Erinnerungen an meine Vergangenheit verloren.“
    Unter den Highlandern erhob sich erstauntes Stimmengewirr. „Jawohl. Ich entsann mich nicht einmal meines eigenen Namens. Ich erinnerte mich weder an Jamie noch an dich, Brice, oder die Namen meiner Schwestern.“ Megan sah die bestürzten Mienen ringsum und sprach rasch weiter. „Kieran O’Mara und sein Bruder Colin“, sie deutete auf den jungen Mann, „waren aus dem Fleet-Gefängnis geflohen und wurden nun von den englischen Soldaten verfolgt. Aus diesem Grund konnten sie sich nicht lange in unserem Land aufhalten.“
    „Ein geflohener Kerkerinsasse ...“, begann Jamie, doch Megan schnitt ihm sogleich das Wort ab. „Als Ehrenmann weigerte sich Kieran, mich einfach im Wald auszusetzen und dort zurückzulassen. So musste er mich also mitnehmen, bis mein Erinnerungsvermögen wiederkehrte. Das war indes erst heute Morgen bei der Schlacht mit eben diesen Engländern der Fall.“
    In der jetzt einsetzenden Stille betete Megan, es möge ihr gelingen, das Feuer des Hasses zu löschen, das noch immer in Jamies Augen brannte. Doch ihr war bewusst, dass es mehr als nur einiger Worte bedurfte, um das Inferno zu
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