Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Jenseits des Karussells: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit auf sie, während er ihre Handgelenke in einer Hand festhielt.
    „Oh Gott!“, wimmerte sie. „Ich dachte, Sie wären auf unserer Seite! Bitte? Bitte tun Sie mir nicht weh!“ Sie begann nervös zu schluchzen, und eine wütende Schar von Frauen eilte sofort herbei und versuchte, ihn von ihr fortzuziehen.
    Er ließ sie los, war damit beschäftigt, das Angriffsgeschwader auf Armeslänge von sich fort zu halten, ohne irgendetwas Drastisches zu tun.
    „Weinen Sie nicht!“, sagte er erstaunlich sanft. „Greifen Sie außerdem keine Leute an, die Sie auf Ihrer Seite wähnen! Noch ein guter Rat fürs Leben: Attackieren Sie nie einen hungrigen Vampir!“
    Die Szene brach, als hartes Gelächter durch den Raum hallte. Die Spinne hatte sich wieder in Lord Edmond verwandelt, und seine Lordschaft schien über alle Maßen belustigt zu. Er hatte sich aufs Sofa fallen lassen und lachte, gurgelte vor Schadenfreude.
    „Hast du all deine Macht verloren, kleiner Vetter?“, fragte er und japste nach Luft. „Bist du nichts weiter als der Knecht auf dem Hühnerhof – und diese kopflosen Hühner hacken sogar nach dir? Nach dir, dem Schrecken der Nacht, dem Jäger menschlichen Blutes?“
    „Jetzt wird es langsam albern“, bemerkte der Herr im konservativen Anzug. „Können wir das hier nicht bereden wie zivilisierte Menschen? Fey natürlich auch.“
    „Ah, die Stimme der Vernunft!“, höhnte Lord Edmond und lachte immer noch. „Dich hatte ich nicht vergessen. Ich denke, ich fange mit dir an, kleiner Zauberer. Als Hors d‘oeuvre .“
    „Das scheint eine logische Wahl zu sein“, gab der Mann zerstreut zurück. „Wenn man mal Ihren Verwandten aus dem Spiel lässt, bin ich hier vermutlich der einzige, der Ihnen gefährlich werden könnte. Nur, sagen Sie mir doch eines: Was macht Sie so schrecklich wütend? Warum verschwinden Sie nicht einfach? Das können Sie doch gut. Ich habe Sie vor der Loge eine ganz wunderbare Verschwindungsnummer vorführen sehen. Wiederholen Sie diese Vorstellung doch, es wäre an der Zeit. Hier will Sie keiner haben, und aus dem Durcheinander, das hier herrscht, würde ich schließen, dass niemand wirklich besondere Angst vor Ihnen hat. Soweit ich das verstehe, sind Sie noch nicht einmal ein Vampir.“
    Der Weißhaarige sprang auf und spuckte fast vor Wut.
    „Natürlich bin ich kein kümmerlicher Blutsauger! Ich nehme mir die Essenz des Lebens, kleiner, dummer Zauberkünstler, und deine werde ich alsbald …“
    „Du bist richtig zornig, nicht wahr, Vetter?“, kommentierte der Vampir süßlich.
    Der Seelendieb fuhr herum.
    „Allerdings …“
    „Dann hast du ja tatsächlich etwas dazugelernt.“ Diese Feststellung klang noch etwas süßer. Die beiden Sí starrten einander an. Es wurde ganz still im Raum. Etwas ganz besonderes schien vor sich zu gehen, Catty verstand jedoch nicht, was.
    Schließlich trat der Weißhaarige vor und zerrte Catty so plötzlich vom Boden hoch, dass der Schreck sie wie ein Blitz durchzuckte und sie vor Angst aufschrie.
    „Ich wollte, dass du mich lieben lehrst. Doch alles, was du mir beigebracht hast, ist Wut.“
    „Ich verstehe nicht …“, rief Catty, und Thorolf, der ebenfalls aufgesprungen war, versuchte, sie aus dem Griff des Feyons zu lösen.
    „Lassen Sie sie los!“, brüllte er und wurde vollends ignoriert.
    „Du wolltest mich nicht lieben!“, bellte Lord Edmond beleidigt.
    „Ich konnte nicht!“, schrie Catty. „Sie sind kein Mensch!“
    „Er aber auch nicht!“, triumphierte die Stimme. „Dein weißer Ritter ist allenfalls grau.“ Er wirbelte sie herum, so dass sie direkt in Thorolfs Gesicht sah, und hielt sie an den Oberarmen fest. „Sieh genau hin! Du kannst es erkennen. Ich weiß, dass du es sehen kannst, wenn du nur dein verfluchtes, kleines Katzenhirn anstrengst.“
    Catty starrte den Mann, den sie liebte, an. Er schloss schmerzlich die Augen und schluckte. Nun sah sie es. Es war kaum zu erkennen, kaum existent, doch seine Ausstrahlung hatte einen Fey-Schimmer, so man wirklich versuchte, ihn zu sehen.
    Sie wankte.
    Thorolf streckte die Hände nach ihr aus, um sie zu stützen, berührte sie aber nicht.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Es tut mir sehr leid. Ich … will Ihnen dennoch helfen, wenn Sie es mir erlauben. Wenn Sie möchten, dass ich gehe, werde ich das tun. Ich verstehe …“
    Sie starrte den attraktiven Mann an und fühlte den Schmerz in ihm, als wäre es ihr eigener. Sie war unfähig, Worte zu finden. So viel in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher