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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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dachte Jacob. Sunny explodierte und ging sofort zum Angriff über. Libby dagegen behielt ihren Ärger unter Kontrolle und ließ ihn in ihrem Innern auf kleiner Flamme köcheln.
    »Ich wollte mit dir reden.«
    Libby hatte Konfrontationen noch nie gemocht, aber auf diese hier war sie vorbereitet. »Nichts, was du sagen könntest, würde mich dazu bringen, Einfluss auf Cal auszuüben. Es ist allein seine Entscheidung, ob du das akzeptierst oder nicht. Das war es vorher auch schon.«
    »Das weiß ich.« Er kam durch den Schnee auf sie zu, bis er neben ihr stand. »Ich hätte nicht erwartet, dass ich es verstehe, aber es ist so. Unsere Eltern … Es wird ihnen viel bedeuten, wenn ich ihnen von dir erzählen kann. Und von dem Kind.«
    »Er vermisst sie.« Ihre Stimme klang belegt, weil so viele Gefühle in ihrem Innern miteinander kämpften. »Das sollten sie erfahren.«
    »Das werden sie.«
    »Warum hast du es ihr nicht gesagt?«, fuhr sie auf. »Wie konntest du zulassen, dass sie sich in dich verliebt, wenn du genau wusstest, dass du zurückgehen würdest?«
    Er steckte die geballten Fäuste in die Jackentaschen. »Ich habe zwei Jahre lang an nichts anderem gearbeitet, bin Zentimeter für Zentimeter vorangekommen. Aus einem einzigen Grund. Um meinen Bruder zu finden und ihn nach Hause zu holen.«
    Bei diesen Worten begannen ihre Augen Funken zu sprühen. »Du kannst ihn nicht haben.«
    »Nein.« Fast hätte er gelächelt. Vielleicht war sie Sunny doch ähnlicher, als er gedacht hatte. »Und Sunny kann ich auch nicht haben. Damit muss ich leben. Sie ist es nicht allein, die sich verliebt hat. Sie ist nicht die Einzige, die jemanden verliert.«
    »Aber du wusstest, auf was du dich einlässt.«
    Zitternd vor Frustration und Ärger schaute er sie an. Und zum ersten Mal erkannte sie in seinem Blick, wie elend er sich fühlte. »Du dachtest damals, Cal würde wieder zurückgehen. Hat dich das davon abgehalten, ihn zu lieben? Oder ihn, dich zu lieben?«
    »Nein.« Sie seufzte leise und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Nein, das hat es nicht.«
    »Sunny ist stark«, sagte er. Seine Bestimmtheit war ins Wanken geraten, als er das Verständnis aus ihrer Stimme herausgehört hatte. »Sie wird sich nicht erlauben, zu lange zu leiden. Wenn ich nicht zurückkomme …« Der Schmerz zerriss ihn fast, zwang ihn dazu, tief durchzuatmen. »Wenn ich es nicht schaffe, wird sie darüber hinwegkommen.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich muss daran glauben.« Er fuhr sich mit fahrigen Fingern durchs Haar. Mit einem dumpfen Schmerz in seinem Innern gestand er Libby, was er Sunny nicht hatte sagen können. Was er sich selbst nicht hatte eingestehen wollen. »Ich habe die Prozedur noch lange nicht perfektioniert. Dieses Mal habe ich mich um Monate verkalkuliert. Beim nächsten Mal, wenn es denn eines gibt, liege ich vielleicht um Jahre daneben. Sunny hat dann vielleicht schon ein neues Leben angefangen. Das werde ich akzeptieren müssen.«
    Libby lächelte ihn an. »Ich studiere Menschen. Wenn man daraus einen Beruf macht, lernt man mehr als nur Traditionen und gesellschaftliche Umgangsformen. Man lernt, dass wahre Liebe, die alles überdauert, sehr selten ist. So etwas sollte man nicht für selbstverständlich halten, J. T. So etwas muss man ganz besonders in Ehren halten.«
    Er sah auf die weiße Landschaft hinaus, auf eine Welt, die er gerade erst angefangen hatte zu verstehen. »Ich werde jeden Tag an sie denken, für den Rest meines Lebens. Und ich kann dir versichern, dass ich alles tun werde, von dem Moment an, da ich wieder in meiner Zeit bin, um einen Weg zurückzufinden. Um einen Tag, wenn möglich eine Stunde nach meiner Abreise wieder hier zu sein.«
    Bewegt beugte sie sich vor und küsste ihn auf die Wange. Es überraschte sie, dass er die Arme fest um sie schlang, doch ohne Zögern erwiderte sie die Umarmung.
    »Pass auf die beiden auf«, murmelte er.
    »Das werde ich.« Sie drückte ihn kurz und lächelte dann, als sie Cal erblickte, der ihnen entgegenkam. Noch einmal küsste sie Jacob auf die Wange, dann streckte sie Cal die Hand entgegen. »Ich denke, ich werde uns jetzt erst einmal Frühstück machen.«
    »Danke.« Cal drückte ihre Finger. »Ich liebe dich.«
    Mit einem Lächeln schlug Libby die Richtung zur Hütte ein.
    »Ist Sunny im Haus?«
    Cal wandte sich zu seinem Bruder um. »Sie kam früh zurück.« Er legte Jacob eine Hand auf den Arm. »J. T., sie bat mich, dir eine sichere Reise zu wünschen, aber sie kann sich
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