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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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lockerte den Griff an ihren Handgelenken. Das Rasen ihres Pulses löste eine unerwartete Reaktion in ihm aus, die durch seinen ganzen Körper fuhr. Er spürte es in seinem Blut, als sein Blick auf ihren Lippen zu liegen kam.
    Wie mochte es wohl sein, fragte er sich. Nur eine flüchtige Berührung, eine Art Experiment. Dieser Mund war so voll, so weich, dazu geschaffen, einen Mann zu verführen. Würde sie sich wehren, oder würde sie stillhalten? Wie auch immer, es wäre sicherlich interessant.
    Es ärgerte ihn, dass er sich ablenken ließ, und er sah ihr wieder in die Augen. Er hatte etwas zu erledigen, und er hatte nicht vor, davon abzuweichen.
    »Ich entschuldige mich dafür, dass ich Sie erschreckt habe oder in Ihre Privatsphäre eingedrungen bin. Ich suche jemanden.«
    »Hier ist niemand außer …« Sie biss sich auf die Zunge und unterdrückte einen Fluch. »Wen? Wen suchen Sie?«
    Besser, es vorsichtig anzugehen, beschloss Jacob. Sollte er sich mit der Zeit verkalkuliert haben, oder sollten Cals Informationen falsch sein – es wäre nicht das erste Mal –, war es sicher besser, nicht zu genau zu werden. »Einen Mann. Ich dachte, er wohnt hier. Aber vielleicht habe ich mich ja auch geirrt.«
    Sunny blies sich den Pony aus der Stirn. »Wie heißt der Mann?«
    »Hornblower.« Zum ersten Mal lächelte Jacob. »Caleb Hornblower.« Die Überraschung in Sunnys Augen genügte ihm als Antwort. »Sie kennen ihn also.«
    Sofort fielen ihr ihre Spekulationen über ihren seltsamen Schwager ein: Spion, Flüchtling, exzentrischer Millionär … Aber die Familienloyalität war stark.
    »Woher sollte ich?«, lautete ihre Antwort.
    »Sie kennen ihn.« Jacob war überzeugt. Als sie nur stumm und stur ihr Kinn vorschob, seufzte er. »Ich habe eine lange Reise hinter mir, um ihn zu sehen. Einen sehr langen Weg. Bitte, können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?«
    Da Sunny merkte, wie sie nachgiebig wurde, reckte sie ihr Kinn noch etwas weiter vor. »Nun, auf jeden Fall ist er nicht hier.«
    »Geht es ihm gut?« Jacob ließ ihre Hände los und packte ihre Schultern. »Ist ihm etwas passiert?«
    »Nein, natürlich nicht.« Weil er so ernsthaft besorgt klang, legte sie ihre Hände auf seine. »Ich wollte nicht …« Sie hielt inne. Wenn das eine Falle war, wäre sie gerade fast hineingelaufen. »Wenn Sie etwas von mir erfahren wollen, dann werden Sie mir erst sagen müssen, wer Sie sind und warum Sie hier sind.«
    »Ich bin Jacob, sein Bruder.«
    Sunny riss die Augen auf. Cals Bruder? Sicher, wäre möglich, dachte sie. Sie waren ungefähr der gleiche Typ. Zwischen diesem Mann hier und ihrem Schwager bestand auf jeden Fall mehr Familienähnlichkeit als zwischen ihr und Libby.
    »Tja«, sagte sie, nachdem sie eine Weile mit sich debattiert hatte, »die Welt ist klein, nicht wahr?«
    »Kleiner, als Sie sich vorstellen können. Sie kennen Cal also?«
    »Ja. Da er meine Schwester geheiratet hat, sind wir beide also jetzt … Was sind wir denn füreinander? Wie auch immer, ich denke, darüber lässt sich besser in der Vertikalen reden. Außerdem sollten wir uns duzen, meinst du nicht auch?«
    Er nickte, aber er rührte sich nicht. »Und wie heißt du?«
    »Ich?« Sie lächelte ihn strahlend an. »Ich heiße Sunbeam.« Immer noch lächelnd, bekam sie seine beiden Daumen zu fassen. »Und wenn du nicht willst, dass ich dir die hier breche, solltest du dich endlich von meinem Bett scheren.«

2. K APITEL
    Misstrauisch trennten sie sich, wichen rückwärts wie zwei Preisboxer, die sich in ihre Ecken zurückzogen, wenn die Glocke das Ende der ersten Runde verkündete. Jacob war nicht sicher, wie er sich verhalten sollte, nachdem Sunny diese unerwartete Neuigkeit verkündet hatte. Cal war verheiratet.
    Nachdem sie in drei Meter Entfernung zueinander standen, entspannte er sich endlich so weit, dass er die Hände in die Jeanstaschen steckte. Er bemerkte, dass auch Sunny sich lockerer gab, aber auf der Hut blieb, sollte er einen weiteren Versuch unternehmen wollen. Es reizte ihn, es darauf ankommen zu lassen, nur um zu sehen, wie sie reagieren würde. Aber er hatte Wichtigeres zu tun.
    »Wo ist Cal?«
    »Borneo. Glaube ich. Oder war es Bora Bora? Libby betreibt Feldstudien.« Sunny hatte jetzt Zeit, ihn genauer zu mustern. Ja, eine Ähnlichkeit zu Cal bestand mit Sicherheit. Die gleiche Haltung, die gleiche Art zu sprechen. Aber auch wenn sie diese Gemeinsamkeiten akzeptierte, war sie noch lange nicht bereit, ihm zu vertrauen. »Cal hat dir doch
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