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Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Jenseits der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Jenseits der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Vibration bis in seine Schulter hinauf. Er wich aus, gerade weit genug, um einem wohl gezielten Tritt an sein Kinn zu entgehen.
    Sie war schnell. Und beweglich. Er wehrte ihre Angriffe ab und bildete sich dabei ein erstes Urteil. Furchtlos. Und mutig, stellte er voller Bewunderung fest. Eine Kriegerin, in einer Welt, in der Krieger noch gebraucht wurden. Und wenn Jacob für etwas eine Schwäche hatte, dann für einen guten Kampf.
    Er spielte nicht mit ihr. Er wusste, täte er es, würde er in Sekundenbruchteilen wieder auf dem Boden liegen, ihren Fuß an seiner Kehle. Der Tritt, dem er nicht ausweichen konnte und der ihn an den Rippen traf, war der Beweis dafür. Es war ein ausgeglichenes Match, entschied er nach fünf schweißtreibenden Minuten, nur hatte er den Vorteil von Größe und Reichweite.
    Er beschloss, denselben endlich einzusetzen. Er duckte sich, blockte ihren nächsten Schlag ab und nutzte ihren eigenen Schwung, um sie auf das Bett zu werfen. Bevor sie sich erholen konnte, hatte er sich auf sie gewälzt und hielt ihre Arme an den Handgelenken über ihrem Kopf fest.
    Sunny war außer Atem, aber weit davon entfernt, aufzugeben. Ihre Augen brannten sich in seine, und sie sammelte ihre ganze Kraft zu einer letzten Bewegung. Gerade noch rechtzeitig verlagerte Jacob sein Gewicht und verhinderte damit, dass ihr Knie in seinen Weichteilen landete.
    »Manche Dinge ändern sich wohl nie«, murmelte er und musterte sie, während er darauf wartete, wieder zu Atem zu kommen.
    Diese Frau war einfach umwerfend. Oder vielleicht lag es auch nur an dem Kampf, dass sie so auf ihn wirkte. Ihre Haut war erhitzt, ein rosiges Pink, das die goldene Haarfarbe noch unterstrich. Der kurze, fast strenge Haarschnitt betonte die Eleganz ihrer Gesichtszüge. Sie hatte ausgeprägte Wangenknochen. Eine Kriegerin, dachte er erneut. Wie eine Wikingerfrau oder eine Keltin. Die großen grauen Augen funkelten frustriert, aber nicht geschlagen. Ihre Nase war klein und gerade, der Mund voll, die Unterlippe zu einem leichten Schmollen vorgeschoben. Sie roch wie der Wald – kühl, exotisch und fremd.
    »Sie sind gut«, sagte er und überließ sich für einen Moment dem Vergnügen, ihren festen Körper unter sich zu fühlen.
    »Danke.« Sie stieß das Wort aus, aber bewegte sich nicht. Sie wusste, wann sie kämpfen musste und wann es besser war, einen Plan zu entwerfen. Er war ihr körperlich überlegen, aber sie war noch nicht bereit, über Kapitulationsbedingungen zu verhandeln. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich endlich von mir runterrollen würden.«
    »Gleich. Ist es eigentlich üblich bei Ihnen, Leute mit einem Wurf auf den Boden willkommen zu heißen?«
    Sie zog eine Braue in die Höhe. »Ist es denn bei Ihnen üblich, in anderer Leute Häuser einzubrechen und in deren Schlafzimmern herumzuschnüffeln?«
    »Die Tür war nicht verschlossen«, stellte er fest. Dann runzelte er die Stirn. Er war sicher, am richtigen Ort zu sein, aber diese Frau hier war nicht die Frau namens Libby. »Ist das Ihr Haus?«
    »Richtig. Und so etwas nennt man gemeinhin Privatbesitz.« Sie musste sich zusammennehmen, um sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen. Er betrachtete sie mit einem Blick, als sei sie ein besonders interessantes Exemplar einer unbekannten Lebensform in einer Petrischale. »Die Polizei habe ich bereits angerufen.« Sie erwähnte nicht, dass das nächste Telefon gute zehn Meilen von hier entfernt war. »Ich an Ihrer Stelle würde die Beine in die Hand nehmen.«
    »Das wäre doch dumm. Wie soll man mit den Beinen in der Hand laufen können?« Mit leicht schief gelegtem Kopf überlegte er. »Und Sie haben die Polizei nicht angerufen.«
    »Vielleicht nicht, vielleicht doch.« Der Schmollmund wurde üppiger. »Was wollen Sie? Hier gibt es nichts, was sich zu stehlen lohnte.«
    »Ich bin nicht hier, um etwas zu stehlen.«
    Ein Anflug von weiblicher Furcht meldete sich in ihrem Magen. Die Wut hielt die Furcht in Grenzen. »Ich werde es Ihnen bestimmt nicht leicht machen.«
    »Fein.« Er fragte nicht, was sie damit meinte. »Wer sind Sie?«
    »Ich denke, diese Frage sollte eher ich stellen«, gab sie zurück. »Und ehrlich gesagt, es interessiert mich gar nicht sonderlich.« Ihr Herz schlug heftiger, sie hoffte nur, dass er es nicht merkte. Sie lagen auf dem ungemachten Bett, aufeinander, wie Liebende. Seine grünen Augen bohrten sich in ihre, bis Sunny Probleme beim Atmen bekam.
    Jetzt sah er die Panik, ein kurzes Aufflackern nur, und
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