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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft
Autoren: Sandra Brown
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sein Gesicht jetzt so ha ss erfüllt? »Was...?«
    »Wo ist sie? Wo ist Victoria?«
    Da reagierte Ross. Er stützte sich auf die Ellenbogen und sah zu ihm auf. »Victoria?« fragte er ungläubig. Wusste der Mann das denn nicht? Hatte er vielleicht seinen Brief nicht bekommen? »Victoria ist tot, Mr. Gentry«, brachte Ross mühsam heraus.
    Er sah den anderen zusammenfahren, kurz blinzeln, sonst blieb er reglos. »Tot?«
    »Ich habe Euch doch schon vor Monaten geschrieben. Sie starb, noch bevor wir Tennessee verließen. Bei der Geburt eines Kindes.«
    »Du verlogener Hurensohn«, zischte der Mann und trat Ross brutal in die Rippen.
    Ross hörte seine Rippen knacken, aber Moses auch, der erwachte und sich aufsetzte. »Beweg dich nicht, Nigger, wenn du nicht willst, dass ich deinen Freund hier umblase«, blaffte Gentry.
    »Ross?« fragte Moses unsicher.
    »Tu, was er sagt«, ächzte Ross, dem vor Schmerz Tränen in den Augen standen. Er legte sich auf die Seite, einen Arm schützend über die gebrochenen Rippen gedeckt. »Erzähl ihm von Victoria.«
    Moses sah den Weißen an und erkannte sofort, welche Rassenvorurteile er hatte. Doch er muss te reden und Ross helfen. »Mr. Colemans Frau starb bei der Geburt ihres kleinen Sohnes, kurz bevor wir Memphis erreichten«, erklärte Moses ruhig. »Wir haben sie begraben.«
    Gentry bellte ein kurzes Lachen. »Du glaubst doch nicht, dass ich dem dahergelaufenen Nigger das abnehme? Meine Tochter war nicht schwanger. Das hätte sie mir nicht verheimlicht. Oder hatte sie dazu keine Zeit mehr, bevor du sie entführt und ihren Schmuck gestohlen hast? Wo hast du sie rausgeworfen? Klar glaube ich, dass sie tot ist. Und dass du sie auf dem Gewissen hast!«
    Schmuck? Ross schüttelte den Kopf in der Hoffnung, bald wach zu werden, damit dieser absurde Alptraum aufhörte. Gelbe Lichter tanzten vor seinen Augen, ihm war speiübel.
    »Mr. Gentry, ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht«, sagte er stoßweise. »Sachs hat mir die Urkunde für ein Stück Land hier in Texas überlassen.«
    »Sachs ist tot«, schnappte Gentry.
    Das überraschte Ross nicht. Er hatte bei seinem letzten Besuch schon gesehen, dass der Alte sehr hinfällig war. Trotzdem machte ihn diese Nachricht traurig. Er war der erste Mensch gewesen, der ihn auch als solchen behandelt hatte, obwohl er Sonny Clark war. »Die Urkunde habe ich bekommen, weil Sachs wusste , dass er das Land nie sehen würde. Victoria und ich beschlossen, meine Pferde zu nehmen und hierherzukommen, um unsere eigene Ranch aufzubauen. Wir hatten von einem Treck gehört und schlossen uns an, damit wir in Sicherheit reisen konnten.«
    »Du willst mir doch nicht weismachen, dass meine Tochter ihr Heim und alles, was sie besaß und worauf sie Wert legte, verließ, nur um mit dir ins Ungewisse zu fahren, oder?«
    Sein Gesicht wurde immer röter. Er zitterte vor Wut, und Ross gefiel es nicht, wie ruhelos sein Finger am Abzug der Pistole spielte. Er konnte mit den gebrochenen Rippen nicht nach seiner eigenen greifen und wollte auch gegen seinen Schwiegervater keinesfalls die Waffe erheben.
    »Es war Victorias Entscheidung, nicht meine«, fügte er mit einer Ruhe in der Stimme hinzu, die er gar nicht empfand. »Ich wollte warten, bis Ihr von Virginia zurückkämt, bevor wir losfuhren. Ich wollte Euch von dem Baby erzählen...«
    Gentry holte aus und rammte seine Faust gegen Ross’ Kinn. Er fiel nach hinten. »Halt dein Schandmaul, von wegen Baby. Reicht es dir nicht, dass du sie zugrunde gerichtet hast?«
    »Ross, was ist los?«
    Ross hörte Lydias Stimme durch einen Nebel aus Zorn und Schmerz. Er würde Gentrys verrückte Anschuldigung nicht mehr lange dulden. Aber was sollte er tun, jetzt, wo er nicht einmal mehr sehen konnte durch den Schlag?
    »Lydia«, keuchte er, so laut er konnte. »Hol Lee.«
    Sie wunderte sich über seinen seltsamen Ton und die eigentümliche Haltung - da erst wurde ihr klar, dass er verletzt war und der Mann, der vor ihm stand, eine Waffe trug. Lydia sprang vom Wagen, Lee fest an ihre Brust gedrückt, und rannte herüber. Sie hatte sich nicht die Zeit genommen, sich anzuziehen, und das Goldrosa ihrer Brüste über dem Ausschnitt ihres langen Hemds hatte die gleiche Farbe wie die Morgenröte.
    Genau darauf konzentrierte Gentry seinen Blick, die Pistole immer noch dicht unter Ross’ Nase. Das Mädchen war Abschaum. Man sah ihr ihre Liederlichkeit regelrecht an. Clark hatte sich der schönen, anmutigen, zarten Victoria entledigt und sich mit
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