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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft
Autoren: Sandra Brown
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hat das nicht gestohlen«, schrie Lydia. »Victoria hatte ihn im Wagen versteckt, als sie Tennessee verließen.«
    »Halt dein Maul!« brüllte Gentry. »Du bist es nicht wert, auch nur ihren Namen auszusprechen.« Er packte Lydias Arm, drehte ihn ihr hinter den Rücken und riss sie herum.
    »Sieh sie dir an, Clark. Diese Art von Frau pa ss t besser zu dir als meine Victoria. Sieh sie nur an, wie sie ohne jede Spur von Anstand in der Unterwäsche herumläuft. Hat sie dich wirklich gestern abend ordentlich beschäftigt, damit Russell uns alarmieren konnte, wie er behauptete?«
    »Nein!« ächzte Lydia vor Schmerz und Scham. Clancey hatte sich eine ganz perfide Art der Rache ausgedacht. Gentrys beleidigende Art konnte sie ertragen, aber Ross’ verschlossener Blick brachte sie schier um.
    »Wie hast du von dem Schmuck erfahren, Lydia?« fragte er tonlos.
    Sie schluckte und versuchte, den Schmerz in ihrer Schulter nicht wahrzunehmen. »Clancey hat mir davon erzählt. Ich weiß nicht, woher er es wusste . Er tauchte mit einem Steckbrief von dir auf und drohte...«
    »Wann?«
    »Gleich nach Lukes Tod.«
    Ross fluchte und fing an zu lachen, erst leise, dann immer lauter. Er wusste , dass der Schmerz in seiner Seite ihn noch weiter durchdrehen ließ, doch er gab der Hysterie nach. »Vor Wochen.« War das alles eine Lüge gewesen, was sie getan hatte?
    Sein rasiermesserscharfer Blick schien Schnitte auf ihrem Gesicht zu hinterlassen. Sie befeuchtete ihre Lippen und flehte: »Er hat Luke getötet, Ross, weil Luke ihn entdeckt hatte. Später hat er mich angegriffen und dann Winston erschossen.«
    »Und du hast es nicht für nötig gehalten, jemanden ins Bild zu setzen? Mich zum Beispiel?«
    »Ich hatte Angst, er würde dir und Lee etwas antun.«
    »Oder vielleicht hast du ihn auch gedeckt?« fuhr er sie giftig an. Er betrachtete ihre Brüste, die über den Rand des langen Hemdes hervorquollen. Sie war halb gebückt, um Gentrys schmerzhaftem Griff auszuweichen, und dadurch wirkte der Busen noch voller. Ihr Haar umgab ihren Kopf in einer wilden Flut. »Du hast dich heimlich mit ihm getroffen!«
    »Ja, aber...«
    »Und gestern abend? War er da auch hier?«
    »Nein. Ich meine ja, aber...«
    »Als du mich gebeten hast, bei dir zu schlafen, wolltest du mich also ablenken? Du warst seine Hure, stimmt’s nicht? Er brauchte nur zu befehlen, und du hast getan, was er wollte.«
    Diese Anklage traf ihre Brust wie eine Kanonenkugel, und sie atmete heftig aus. Sie starrte in seinen eisigen Gletscherblick, den sie kaum wiedererkannte. Nach all dem, was in den vergangenen Wochen zwischen ihnen gewesen war, wie konnte er da immer noch das Schlimmste von ihr annehmen?
    »Ja«, zischte sie mit irrem Blick. »Ja, ich war seine Hure. Und ja, er war gestern abend hier. Ich habe ihm angeboten, mit ihm zu gehen, bot ihm den uneingeschränkten Gebrauch meines Körpers an. Einst war ich ihm zu Willen, um meiner Mutter das Leben zu retten. Ich wäre für den Rest meines Lebens seine Hure geworden, wenn ich dich und Lee hätte retten müssen. Warum sollte es schlimmer sein, seine Hure zu sein als deine? Denn dafür hältst du mich ja wohl, oder?«
    Ihr Gesicht brannte im ersten Sonnenlicht, eingerahmt von dem flammenden Haar. Während sie ihn von oben anstarrte, glänzten ihre Augen feurig. Sie war noch nie schöner gewesen: nichts als Feuer und Frau, Stolz und Mut. Mein Gott, was für ein Mut einzugestehen, was sie gerade eingestanden hatte. Und Ross liebte sie dafür.
    Doch noch bevor er den Mund öffnen konnte, stieß Gentry sie zu Boden. Lydia griff nach seiner Waffe, aber er wich ihrer
    Hand aus. Das lenkte Gentry für eine Sekunde ab, lange genug für Ross, zur Seite zu rollen, seine Pistole unter dem Sattel hervorzuziehen und zu entsichern.
    Gentry wirbelte herum und feuerte auf Ross’ sich bewegende Gestalt. Lydia kreischte, aber die Kugel bohrte sich zwei Zentimeter hinter dem Kopf des Liegenden in den Boden. Jahrelange Übung hatte ihn die schnellstmögliche Reaktion gelehrt. Er feuerte den Colt ab.
    Gentry starrte verblüfft die Fleischwunde durch den zerrissenen Ärmel seines Mantels an. Noch einmal hob er die Waffe.
    »Das würde ich an Eurer Stelle lassen.« Ross’ sämtliche durchtrainierten Reflexe kamen wieder ins Spiel. Er spürte die gebrochenen Rippen nicht mehr, sein Blick war klar, seine Stimme gläsern vor Kälte. Beim ersten Mal hatte er absichtlich danebengeschossen. Jetzt zielte er genau auf Gentrys Stirn. » Lass t das
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