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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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überhaupt geschafft hat, Stufensprecher zu werden (okay, mal abgesehen davon, dass er der einzige Kandidat war).
    Um sicherzugehen, dass sich Betty Ann überhaupt noch in seinem Besitz befand, fragte ich: »Aber du hast sie noch, oder? Du hast Betty Ann nicht etwa in irgendeinen Baggersee geworfen, sag? Hast du nicht, oder?«
    Kurt guckte mich an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Ach, quatsch. Klar hab ich sie noch. Mann, das Ganze ist ein Witz. Der Abschlussstreich, Jen. Noch nie davon gehört?«
    Ich wollte nicht, dass Kurt merkt, dass ich seinen Streich alles andere als witzig fand, also sagte ich bloß: »Doch klar, sehr witzig«, schnappte mir meine Tacos und machte mich aus dem Staub.
    Wie gesagt – als ich zu Ms Kellogg gerufen wurde, rechnete ich damit, dass sich entweder Cara wieder heulend im Mädchenklo verbarrikadiert hatte oder dass sie mich über den Verbleib von Betty Ann ausquetschen würde.
    Was mich verständlicherweise in eine sehr unangenehme Lage gebracht hätte. So dämlich und verdammenswert ich es auch fand, dass Kurt Betty Ann gekidnappt hatte, konnte ich mich schlecht auf die Seite der Schulleitung stellen. Der Abschlussstreich ist nun mal der Abschlussstreich – selbst wenn er so dämlich ist wie der von Kurt – und gehört zu den vielen Dingen im Alltagsleben an einer Highschool (wie dem College-Einstufungstest, dem Abschlussball und der moralischen Verpflichtung, den Schulmannschaften bei Spielen zuzujubeln), die man besser nicht infrage stellt. Auch wenn man sie für total sinnlos und idiotisch hält.
    Als ich zu Ms Kellogg ins Büro schlappte, war ich so sehr damit beschäftigt, mich innerlich zu stählen (»…und selbst wenn sie mir androhen, während der ganzen Sommerferien Bürodienst schieben zu müssen«, sagte ich mir immer wieder vor, »werde ich hart bleiben und kein Wort über Betty Ann verraten…«), dass ich im ersten Moment gar nicht merkte, dass Ms Kellogg und ich nicht allein waren.
    Nein, unser Direktor Mr Lewis war auch da. Und die Konrektorin Lucille Thompson – die bei allen nur »Juicy Lucy« heißt, was echt fies ist, aber irgendwie auch genial ironisch. Vertrockneter und dürrer als Lucille Thompson kann man nämlich kaum sein.
    Und noch jemand war da. Ein Mann in einem glänzenden grauen Anzug. Der hätte mir eigentlich gleich auffallen müssen – weil er unter seinem Jackett kein Hemd, sondern ein schwarzes T-Shirt trug und deshalb nicht aus Clayton sein konnte. So läuft man vielleicht in Kalifornien oder New York rum, aber nicht im konservativen Indiana –, doch ich war zu sehr mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt, um irgendetwas wahrzunehmen.
    »Bitte, Ms Kellogg«, sprudelte es aus mir heraus, kaum war ich ins Zimmer getreten. »Falls es um Betty Ann geht, kann ich dazu echt nichts sagen.Also,natürlich hab ich alles mitgekriegt und so, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wer es war. Das geht wirklich nicht. Er hat aber versprochen, dass sie okay ist, und vielleicht kann ich ihn dazu bringen, sie zurückzugeben. Mehr ist im Moment nicht drin. Es tut mir Leid, aber…«
    In diesem Moment bemerkte ich erst den Typen im T-Shirt und dann auch Dr. Lewis und Juicy Lucy und mir blieben die Worte im Hals stecken.
    Ms Kellogg kam mir zu Hilfe.Wahrscheinlich sah sie,dass mein Chi durch die Anwesenheit von Mr Lewis, Juicy Lucy und diesen Fremden völlig aus der Bahn geworfen worden war.
    »Es geht nicht um Betty Ann«, sagte sie.
    »Falls Miss Greenley etwas über den Verbleib der Puppe weiß«, bellte Juicy Lucy sofort dazwischen, »sollten Sie sie ausreden lassen, Elaine. Mrs Mulvaney war heute Morgen wieder untröstlich, weil die Puppe immer noch nicht aufgetaucht ist. Soweit ich informiert bin, erscheint im nächsten Register ein Artikel über den Fall, also scheint die Redaktion der Schülerzeitung mehr darüber zu wissen. Es ist ein Unding, dass in dieser Schule noch nicht einmal mehr das persönliche Eigentum sicher…«
    »Die Puppe ist jetzt nicht das Thema, Lucille«, unterbrach Dr. Lewis sie. Er trug ein kurzärmeliges Hemd und Freizeithosen, auf denen ein paar Grasflecken prangten. Wahrscheinlich war er direkt vom Golfplatz hergerufen worden.Als ich die Flecken sah, wusste ich, dass es um irgendetwas Großes ging. Man holt Dr. Lewis nicht wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen vom Golfplatz.
    »Jane«, sagte er. »Wir möchten dir…«
    »Jen«, korrigierte ihn Ms Kellogg.
    Nun ist es Dr. Lewis nicht gewöhnt, korrigiert zu werden,
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