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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Sexualleben zu hören.
    Aber anscheinend bin ich von Geburt an dazu verdammt, jedermanns Vertraute zu sein. Im Ernst. Eine Zeit lang habe ich befürchtet, ich hätte eine magnetische Anziehungskraft auf Spinner, weil ich nirgendwo hingehen konnte, ohne von irgendwelchen mir vollkommen fremden Leute angesprochen zu werden, die mir von sich erzählten. Von ihrer Werkzeugsammlung oder ihrem kranken Frettchen und solchen Sachen.
    Aber inzwischen weiß ich, dass es nicht nur irgendwelche zufälligen Fremden sind, sondern absolut jeder . Trina war die Erste, die es auf den Punkt gebracht hat. Es war an ihrem zwölften Geburtstag, den sie am Zoom Floom feiern wollte, dieser riesigen Wasserrutsche im Aquapark in Ellis County. Blöderweise bekam ich genau vor ihrer Party meine Tage. Und weil ich vor Tampons tierisch Respekt hatte (hey, ich war erst zwölf und wusste noch nichts von der Existenz von supersoften, seidenglatten Mini-OBs, sondern hatte bisher bloß mit den Super-Plus-Bomben meiner Mutter rumexperimentiert, die, äh… nicht so ganz das Richtige waren), blieb mir nichts anderes übrig, als zu Hause zu bleiben.
    Aber statt das erwartete Mitgefühl zu zeigen, reagierte Trina extrem mitleidslos und keifte: »Ist mir doch egal, wenn dir deine blöde Binde aus dem Badeanzug rutscht und davonschwimmt! Du kommst auf meine Party! Du MUSST! Du bist die Majonäse!«
    Ich verstand kein Wort, aber Trina erklärte es mir bereitwillig.
    »Na, weil du alles zusammenhältst«, erklärte sie mir übers Telefon. »Eben wie Majonäse. Ohne Majonäse zerfällt ein Sandwich in seine Einzelteile. Genau wie meine Party, wenn du nicht kommst.«
    Und das tat sie auch. Ihre Party, meine ich. Elizabeth Gertz beschimpfte Kim Doss als alte Nachmacherin, weil beide die gleichen roten Badeanzüge von J. Crew trugen und einen französischen Zopf hatten, worauf Kim beweisen musste, dass sie sehr wohl einen eigenen Kopf hatte, und Elizabeth am Ende der Rutsche so stieß, dass die sich am Betonboden ein Stück ihres Zahns ausschlug.
    Wäre ich da gewesen, hätte ich garantiert eingegriffen, bevor es Verletzte gegeben hätte.
    Deshalb war ich nicht sonderlich überrascht, als Mr Shea mir anbot, die neue Annie zu werden. Übrigens müssen Annies Ratschläge nicht nur brauchbar sein, sondern auch voll und ganz die Zustimmung unserer Schulpsychologin und Studienberaterin Ms Kellogg finden.
    Was gar nicht so einfach ist. Ms Kellogg ist nämlich ein ziemlicher Eso-Freak. Sie glaubt total an Yoga, Biorhythmus und Feng-Shui und versucht mich immer zu überreden, den Hilfesuchenden zu raten, die Spiegel in ihren Zimmern so zu hängen, dass sie nicht auf ein Fenster oder eine Tür gerichtet sind, auf diese Weise würde nicht so viel von ihrer karmischen Energie verloren gehen.
    Das ist ihr Ernst.
    Und diese Frau soll mir eines Tages helfen, auf ein gutes College zu kommen? Beängstigend.
    Aber eigentlich komme ich ganz gut mit Ms Kellogg klar. Ich höre ihr geduldig zu, wenn sie mich über die Vorteile makrobiotischer Ernährung zutextet, und dafür schreibt sie mir öfter eine Entschuldigung für Volleyball oder so.
    Ein wichtiger Aspekt bei der Sache ist, dass die wahre Identität der Person hinter Annie absolut geheim bleiben muss, weil sie keinerlei Vorurteile gegenüber den verschiedenen »Peer-Groups« (Ms Kelloggs Wort für »Cliquen«) haben darf. Wenn bekannt wäre, wer Annie ist oder wer ihre Freunde sind, würden natürlich alle denken, sie könne sich überhaupt nicht in eine Außenseiterin wie Cara Fettkuh oder einen Angebertypen wie Kurt Schraeder hineinversetzen.
    Außerdem würden sich die Leute vielleicht nicht mehr an sie wenden, weil sie Angst hätten, Annie könnte erraten, wer sie sind, und ihre Probleme herumerzählen. Wobei es den meisten Briefeschreibern sowieso nicht gelingt, ihre Identität zu verschleiern. Okay, manche versuchen es zumindest, aber viele sind wie Trina, die Annie mindestens ein Mal monatlich ihr Herz ausschüttet (meistens geht es um Luke Striker – die Liebe ihres Lebens) und die sich noch nicht mal bemüht, ihre Handschrift zu verstellen oder sich eine unverfängliche Mail-Adresse zuzulegen.
    Der zweite Grund, weshalb Annie anonym bleiben muss, ist natürlich, dass sie in die tiefsten, dunkelsten Geheimnisse vieler Leute eingeweiht ist.
    Toll, was? Ich besetze zwar einen ganz wichtigen Posten bei der Schülerzeitung, darf aber niemandem davon erzählen. Noch nicht mal Trina oder meiner Mutter, weil die beiden die
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