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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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sich auf und streckte die Hand aus. „Schön, Sie kennenzulernen, Mrs Stevens.“
    „Nennen Sie mich Beth.“ Jennas Mutter nahm ihre Hand, dann berührte sie die vielen Armreifen an Violets Handgelenk. „Die sind aber schön!“ Dann strich sie über das schwarze Leder, das durch eine dicke Kette gewebt war. „Tauschen Sie das Lederband manchmal aus?“
    „Das könnte ich, hab’s aber noch nicht gemacht.“
    „So was sollte ich auch tragen.“
    Violet bemühte sich, nicht zu überrascht auszusehen. Beth trug maßgeschneiderte elegante Hosen und eine taillierte Seidenbluse. Ihr Schmuck war dezent und bescheiden, von dem riesigen Diamanten an ihrem Ehering einmal abgesehen. Die Uhr allein, schätzte Violet, kostete so viel wie eine ganze Jahresmieteihrer Wohnung.
    So lebt also die andere Hälfte, dachte sie, eher neugierig als neidisch.
    Beth musterte Violet aufmerksam. „Sie haben die Smokey Eyes wirklich hingekriegt“, seufzte sie dann. „Ich versuche das ja auch immer wieder. Aber am Ende sehe ich entweder total erschöpft aus oder habe mir die Schminke übers halbe Gesicht geschmiert.“ Sie kräuselte ihre schmale Nase. „Wahrscheinlich sollte ich es einfach lassen. Der Smokey-Eyes-Look ist wie ein Minirock: ab einem bestimmten Alter lächerlich.“
    Bevor Violet noch wusste, was sie entgegnen sollte, hatte Beth sie bereits untergehakt. „Also, was macht ihr Mädels gerade? Auspacken zweifellos. Klappt alles?“
    Jenna erläuterte ihr die Skizzen an der Wand und wie der Laden eingerichtet werden würde. Beth ließ Violets Arm nicht los. Normalerweise mochte sie es nicht, wenn Fremde sie berührten. Eine Reaktion auf ihren früheren Beruf. Aber Beth hatte etwas Warmes und Freundliches an sich, sie wirkte wie eine Frau, die ständig alle möglichen Streuner in ihrem Haus aufnahm.
    „Mir gefällt die Küche“, sagte Beth und zog Violet nach hinten. „Die Leute werden ganz aus dem Häuschen sein, in die Küchengeheimnisse eines Profis eingeweiht zu werden! Und hier können sie dann auch noch so lange üben, bis sie es selbst richtig hinbekommen.“
    „Jenna wird kochen, sonst niemand“, sagte Violet. Beth fand also auch, dass die Kunden die Möglichkeit bekommen sollten, selbst zu kochen, statt einfach nur zuzusehen. Das wäre den meisten bestimmt zu langweilig.
    „Oh.“ Beth sah ihre Tochter an. „Das funktioniert sicher auch.“
    Jenna verlagerte ihr Gewicht von einem Bein aufs andere. Einen Moment lang tat sie Violet fast leid. Der Einzelhandel hatte seine eigenen Regeln, und es war nicht leicht für jemand völlig Unerfahrenen, sich zurechtzufinden. Hätte Jenna vielleichtbesser ein Restaurant eröffnen sollen? Damit kannte sie sich schließlich aus.
    „Sehen Sie sich die wunderschönen Porzellanschüsseln an, die Jenna ausgesucht hat“, sagte Violet. „Sind diese Knallfarben nicht fantastisch?“
    „Wunderbar. Sehr fröhlich.“ Beth lächelte ihre Tochter an. „Der Laden wird gut laufen. Das kann ich spüren.“
    „Das hoffe ich.“ So wie Jenna die Augenbrauen zusammenzog, wirkte sie eher verbissen als optimistisch.
    Beth drückte Violets Arm und ließ ihn dann los. „Ich habe noch ein paar Besorgungen zu machen, aber dann könnte ich euch beiden doch Sandwiches vorbeibringen.“ Sie zog einen Notizblock aus der Tasche. „Bereit für die Bestellung.“
    Nachdem sie aufgeschrieben hatte, was die beiden wünschten, umarmte sie erst Jenna und dann auch Violet – zu deren Überraschung.
    „Ich bin weg.“ Sie grinste Violet zu. „Sie haben mich dazu inspiriert, schwarzes Leder zu kaufen.“
    Jenna lachte. „Mom, das ist vielleicht keine so gute Idee.“
    „Ich denke, das lasse ich lieber deinen Vater entscheiden. Bin bald zurück.“
    Beth eilte durch die Tür und hinterließ eine Parfümwolke.
    „Wir brauchen eine Klingel“, sagte Violet geistesabwesend. Sie dachte darüber nach, dass Beth ganz anders war als alle Mütter, die sie kannte oder von denen sie je gehört hatte. „Dann wissen wir, wenn Kunden hereinkommen.“
    „Gute Idee.“
    Jenna machte sich eine Notiz auf dem Block, den sie auf der Küchentheke platziert hatte. Dann sah sie Violet an. „Das mit dem schwarzen Lederband hat nichts zu bedeuten.“
    „Ich weiß. Ist schon gut.“ Violet wusste, dass sie anders als Jenna war. Anders als alle anderen Frauen. Das war weder gut noch schlecht – sondern einfach eine Tatsache. „Du scheinst eher nach deinem Dad zu kommen. Jedenfalls siehst du deiner Mutter überhaupt
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