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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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Sicherheit. Sie konnte darauf zählen, dass ihre Eltern sich niemals änderten. Und das fand sie heute wichtiger denn je zuvor.
    Sie stiegen in den SUV, eine dieser modernen Benzinschleudern, und steuerten auf den nächstgelegenen Starbucks zu.
    „Ich werde ihm das nie verzeihen!“, behauptete Beth. „Es wäre ja nicht so schlimm, wenn er irgendwann festgestellt hätte, dass eure Beziehung eben nicht funktioniert. Nicht jede Ehe hält. Aber dass er dich betrogen hat … Ich schwöre dir, wenn mein Daddy noch leben würde, würde er Aaron mit einem Gewehr hinterherjagen! Und ich wäre die Letzte, die ihn aufhalten würde.“
    Es hatte Tage geben, an denen Jenna ihn auch nicht aufgehalten hätte. Doch im Grunde war sie auf ihren Ex nicht wegen der anderen Frauen wütend, auch wenn der Gedanke daran sie nicht gerade glücklich machte. In Wahrheit war es etwas anders, das sie nachts nicht schlafen und jede Entscheidung, die sie jemals getroffen hatte, hinterfragen ließ.
    Sie bogen auf den Parkplatz von Starbucks. Ihre Mutter wandte sich zu ihr um. „Du bekommst alles, was du willst.Den größten Becher, Sirup, Schlagsahne, alles.“ Beth krauste die Nase. „Ich werde nicht mal erwähnen, wie übel ich es dir nehme, dass du dünn wie eine Bohnenstange bist, während meine Schenkel mich offenbar hassen. So lieb hab ich dich.“
    Jenna lachte, dann beugte sie sich vor und umarmte ihre Mutter. „Ich hab dich auch lieb, Mom! Danke schön.“
    „Noch habe ich den Kaffee nicht bezahlt.“
    Das Dankeschön galt nicht dem Kaffee, aber das wusste ihre Mutter natürlich.
    „Ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist“, sagte Beth, während sie aus dem Wagen kletterten. „Du gehörst hierher. Echte Menschen leben in Texas und nicht in Los Angeles. Diese ganzen Hollywood-Typen da …“ Sie rümpfte die Nase. „Gibt es überhaupt echte Menschen in dieser Stadt?“
    „Ein paar, aber die gehen nachts nicht raus.“ Jenna hakte sich bei ihrer Mutter unter. „Ich bin auch froh, wieder zu Hause zu sein.“
    Sich ihren künftigen Laden anzusehen fühlte sich so an, als würde sie zum Ort des Verbrechens zurückkehren. Aber es war nötig, denn irgendjemand – vermutlich sie – musste dieses Geschäft zum Laufen bringen.
    Auch wenn sie die letzten Wochen damit zugebracht hatte, alles für die große Eröffnung vorzubereiten, konnte sie es jedes Mal, wenn sie auf den Parkplatz fuhr, einfach nicht glauben.
    Vor drei Monaten noch hatte sie in Los Angeles gelebt, wo ihr Mann in das winzige Badezimmer gekommen war, als sie sich gerade die Zähne putzte, und ihr erklärt hatte, dass er sie für eine andere Frau verlassen würde. Dass er diese Frau lieben und deswegen gehen würde.
    Jenna erinnerte sich vor allem daran, wie sie in dem beengten Raum gestanden und sich gefragt hatte, wann sie wohl ihren Mund ausspülen sollte. Zu welchem Zeitpunkt seines Geständnisses war es wohl höflich oder angebracht, sich vorzubeugen und auszuspucken?
    Sie war nicht in der Lage gewesen, mit der ganzen Zahnpasta im Mund zu sprechen, deswegen stand sie nur da wie eine Idiotin. Schließlich hatte Aaron das Badezimmer wieder verlassen und sie war allein geblieben, fassungslos und geschockt und mit vom Kinn tröpfelndem Schaum mit Minzgeschmack.
    Später hatten sie geredet. Oder besser gesagt: Er hatte geredet und dabei all die Gründe aufgezählt, warum sie an der Trennung schuld war. Inzwischen hatte sie kapiert, dass genau das Aarons Masche war: Alles, was positiv an einem Menschen war, systematisch zu zerstören. Nach außen hin war er äußerst charmant, er sah gut aus und hatte ein gewinnendes Lächeln. Aber tief drinnen war er der Teufel. Oder zumindest ein Gehilfe des Teufels.
    Wahrscheinlich hätte sie um ihre Ehe kämpfen können, aber ein Teil von ihr war froh, dass er ihr einen Grund für die Trennung gab. Und so hatte sie kurzerhand alles, was ihr gehörte, zusammengepackt, um zurück nach Hause, nach Georgetown, Texas, zu gehen.
    Zum Glück hatten ihre Eltern sie nicht gefragt, warum sie sich hier keine Arbeit in einem Restaurant suchte; immerhin hatte sie beinahe ein Jahrzehnt lang als Chefköchin gearbeitet. Das war es, was sie gelernt hatte. Was sie konnte. Oder einmal gekonnt hatte. Im Moment schien es ihr jedoch unmöglich, irgendetwas zu kochen.
    Ja, sicher, sie brachte jederzeit irgendwas Unkompliziertes zustande. Ein Cremesüppchen und ein Dutzend Nudelgerichte, eine herzhafte Tarte, ein zartes Entrecôte. Die Grundlagen eben.
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