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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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Wänden und in der Mitte des Raumes. Eine neu installierte Küche auf der einen Seite, die Kasse auf der anderen. Unmengen von Kartons waren eineinhalb Meter in die Höhe gestapelt. Es würde Tage dauern, sie auszupacken.
    Beängstigend, doch das war Jenna egal. Schwere Arbeit war genau das, wonach sie sich sehnte. Denn wenn sie erschöpft war, hatte sie keine Kraft mehr, zu grübeln. Davon abgesehen: Das hier war Amerika. Und wie es immer hieß, konnte man mit etwas harter Arbeit einfach alles erreichen.
    „Hübsch.“ Violet lief herum. „Die hohen Decken sind toll. Einige Läden hier haben einen zweiten Stock, deswegen sind dort die Decken viel niedriger.“ Sie steuerte den Küchenbereich an, legte ihre Tasche ab und krempelte die Ärmel hoch. Jenna erhaschte einen Blick auf die tätowierten Blumen an ihren Handgelenken.
    Violet war ganz anders, als Jenna sie sich vorgestellt hatte. Sie hatte eine etwas ältere Frau erwartet. Eine etwas … konservativere. Aber Violet war energisch und hatte ein bezauberndes Lächeln. Das kurze mit Gel aufgestellte Haar stand ihr gut, genauso wie ihr rauchiges Augen-Make-up. Violet sah sowohl witzig wie auch offen und freundlich aus.
    Zehn Jahre in Restaurantküchen hatten Jenna gelehrt, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen, wenn es darum ging, jemanden anzustellen. Und obwohl ihr Aaron ständig eingeredet hatte, wie ahnungslos sie war, hatte selbst er in diesen Fällen auf sie gehört.
    „Arbeitest du gerne mit Kunden?“, fragte Jenna.
    Sie wusste, dass der Kundenkontakt die größte Herausforderung für sie darstellen würde. Sie war es gewohnt, hinter den Kulissen zu arbeiten und nicht direkt mit den Gästen zu tun zu haben. Bestellungen durchführen, organisieren, unter Druck arbeiten – das alles fiel ihr leicht. Aber einem genervten Kunden mitten ins Gesicht zu lächeln? Eher nicht.
    „Meistens“, sagte Violet lachend. „Ich denke, so ein kleinerLaden hat gute Chancen. Die Leute gehen in große Kaufhäuser, weil es bequem ist und billig. Aber wer extra hierher fährt, der erwartet schon etwas Besonderes.“ Sie ließ ihre Hand über die Edelstahlarbeitsplatte gleiten. „Der Schlüssel zum Erfolg ist also, dem Kunden etwas zu bieten, was er nirgendwo sonst bekommt. Nicht nur andere Produkte, sondern vor allem persönliche Beratung. Wir müssen dafür sorgen, dass die Kunden wiederkommen wollen.“ Violet lächelte wieder, ihre Augen glänzten vor Begeisterung. „Ich mag solche Herausforderungen.“
    „Das ist gut – denn davon wird es jede Menge geben.“
    Violet sah sie an. „Vielleicht auch nicht. Wer sollte mit uns konkurrieren? Ich glaube nicht, dass es in dieser Gegend etwas Ähnliches gibt, allerdings habe ich das noch nicht recherchiert.“
    Jenna starrte sie an. Recherchiert? Sie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken. Klar, die meisten Leute hatten einen umfangreichen Businessplan, wenn sie einen Laden eröffneten. Sie sahen sich die Gegend genau an, stellten Berechnungen an, arbeiteten eine Gewinn- und Verlustrechnung aus. Alles Dinge, die Jenna bei einer Restauranteröffnung beispielsweise auch getan hätte.
    „Wir bieten hier etwas ganz Einzigartiges an“, sagte sie laut. „Das mögen die Leute.“
    „Hast du schon einmal einen Laden gehabt?“, erkundigte sich Violet.
    „Nicht direkt. Ich bin Chefköchin.“
    „Oh, wow! Das ist fantastisch.“ Violet ging in die Mitte des Raumes und breitete die Arme aus. „Hier würde die Kochstelle gut hinpassen. Die Leute lieben es, mit anzufassen. Mit diesem großen Ofen und den sechs Herdplatten können alle zusammen kochen und backen. Bestimmt werden die Kunden alles dafür geben, von einem Profi wie dir Tipps zu bekommen.“
    Jenna schüttelte den Kopf. „Ich möchte eigentlich nicht, dass die Kunden mitmachen. Ich werde ihnen einfach ein paar Dingedemonstrieren, Techniken für bestimmte Gerichte zeigen beispielsweise.“
    Violet ließ die Arme fallen. „Das ist auch gut“, sagte sie mit deutlich weniger Begeisterung. „Du wirst aber kochen und die Kunden probieren lassen?“
    „Natürlich.“
    „Das ist schön.“ Sie ging hinüber zu den Kartons und las die Beschriftungen. „Also hast du noch nie einen eigenen Laden gehabt?“
    „Nein.“
    Violet kaute auf der Unterlippe. „Wirst du einen Geschäftsführer anstellen?“
    „Ich bin die Geschäftsführerin. Zumindest am Anfang.“ Jenna straffte die Schultern. Es war an der Zeit, mit dem Bewerbungsgespräch zu beginnen. „Ich suche nach
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