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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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blühten danach erst richtig auf. Bestimmt würde sich bald herausstellen, dass ihr gar nichts Besseres hatte passieren können.

2. KAPITEL
    V iolet parkte vor Jennas Laden und stellte den Motor ab. Noch war etwas Kaffee in dem Pappbecher übrig, und angesichts der Kartons, die sie beim Vorstellungsgespräch gesehen hatte, wusste sie, dass sie eine Menge Koffein benötigte. Eine Ladeneröffnung machte viel Arbeit.
    Sie sah, dass sich jemand im Laden bewegte. Wahrscheinlich war Jenna schon da. Enthusiasmus ist wichtig, dachte sie und überlegte wieder, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, ihre Stelle zu kündigen, um mit jemandem zu arbeiten, der überhaupt keine Erfahrung im Einzelhandel hatte. Jenna war nicht nur unerfahren, sie hatte auch einige seltsame Vorstellungen.
    Andererseits hatte sie hier die Chance, Geschäftsführerin zu werden. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, und eigentlich konnte sie sich immer darauf verlassen – außer wenn es um Männer ging. An der Männerfront war ihr Bauchgefühl ein völliger Reinfall, aber das störte sie nicht sonderlich. Sie war nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Jetzt ging es erst mal um ihre Karriere und nicht um Männer.
    Sie trank den letzten Schluck Kaffee, stieg aus und lief zur Eingangstür. Jenna richtete sich auf, als sie klopfte, und ließ sie herein.
    „Da bist du ja! Gott sei Dank! Ich ersticke in den ganzen Kisten! Ich habe eine Skizze gemacht, damit wir wissen, wo alles hin soll. Aber dieses ganze Verpackungsmaterial … Wie kann es eigentlich sein, dass ich, wenn ich einen Karton ausgepackt habe, mehr wieder reinstopfen muss, als eigentlich reinpasst?“ Jenna lachte. „Tut mir leid.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin ein bisschen überdreht. Ich habe schon um vier heute Morgen angefangen und Unmengen Kaffee getrunken. Noch mal von vorn: Hallo! Willkommen. Wie geht’s?“
    „Gut. Und was die Verpackungen betrifft – da hast du recht. Die vervielfachen sich auf magische Weise.“
    „Das würde dieses Chaos erklären.“
    Die einstmals freie Fläche in dem Raum hatte sich in ein Labyrinth aus Kisten und Regalen verwandelt; aus geöffneten Kartons quollen Folien und Papier.
    Im Gegensatz dazu sah Jenna frisch und ordentlich aus. Sie trug eine weiße Kochjacke, eine schwarze Hose und schwarze Clogs an den Füßen. Ihr dunkelrotes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre grünen Augen glänzten, ihre vollen Lippen lächelten und ihre Haut war einfach perfekt – und das ohne Make-up und trotz Schlafmangel. Sie sah aus wie ein als Köchin verkleidetes Fotomodel – allerdings eher für das Cover von Town and Country als für Cosmo.
    Violet, die für die körperliche Arbeit bequeme Kleidung gewählt hatte, trug ein langärmliges T-Shirt, Jeans und abgewetzte Stiefel. Sie fühlte sich, als ob sie bei einer eleganten Abendveranstaltung in kurzen Shorts aufgetaucht wäre.
    „Hier sind meine Skizzen.“ Jenna deutete auf mehrere an die Wand geheftete Papierbogen. „Die Küche ist natürlich ganz hinten. Dafür habe ich einige neue Sachen bestellt, die in die Schränke unter der Arbeitsplatte gehören. Ich ordne alles nach Funktion. Töpfe und Pfannen zusammen, Backformen und so weiter. Das findest du schnell heraus.“
    Violet betrachtete die Skizzen. „Eine Frau mit einem Plan“, sagte sie. „Wie wäre es, wenn ich zunächst mal den Abfall in den Container werfe?“
    „Sehr gut. Bisher habe ich einen großen Bogen um die Kisten mit den Porzellanschüsseln gemacht. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie umständlich die verpackt sein werden. Aber jetzt, wo du da bist, werde ich es wagen!“
    Die nächsten Stunden arbeiteten sie schweigend. Sie schleppten gemeinsam die beeindruckenden Geräte in die Küche. Jenna half kräftig mit, die Kartons zu zerreißen und die Regale einzuräumen, was Violet überraschte. Die meisten Chefs gaben lieber Anweisungen, als sich selbst die Hände schmutzig zu machen.
    Trotz der harten Arbeit vergoss Jenna nicht einen einzigenSchweißtropfen. Violet hingegen spürte bald, wie die Klamotten an ihr klebten. Aber so war es eben. Sie musste wohl akzeptieren, dass ihre neue Chefin zu diesen perfekten Menschen gehörte. Hochgradig organisiert, diszipliniert, elegant in allen Situationen. Violet hatte früher auch versucht, perfekt zu sein. Doch irgendwann in ihrem Leben hatte sie eine nicht perfekte Abzweigung genommen und sich nie davon erholt.
    Gegen halb elf
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