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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer
Autoren: Janet Evanovich
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bewaffnet?«
    »Ich halte nichts von Waffen. Von mir haben Sie nichts zu befürchten.«
    Er überlegte und zuckte dann mit den Achseln.
    Die anderen schauten zu, wie Theenie sorgfältig seinen Kopf untersuchte.
    »Ach, du meine Güte«, sagte sie. »Das ist aber eine hässliche Beule. Die muss gekühlt werden.«
    »Was ist mit der Stirn?«, fragte Wes und zuckte zusammen, als er sie berührte.
    »Das ist nicht so schlimm. Erdle, helfen Sie diesem Herrn bitte auf. Wir müssen ihn ins Haus bringen.«
    »Es geht schon«, wiegelte Wes mürrisch ab. Er erhob sich zu seiner vollen Größe und überragte die anderen. Mit dem Finger wies er auf Annie. »Sie kommen nicht in meine Nähe, verstanden?«
    Annie richtete sich ebenfalls auf, doch mit ihren ein Meter fünfundfünfzig war sie gute dreißig Zentimeter kleiner als der Fremde. Er hatte breite Schultern, mindestens doppelt so breit wie Annies. »Ich wollte Ihnen nicht wehtun. Ich habe mich dafür entschuldigt.«
    »Eine Entschuldigung brauche ich nicht«, sagte er. »Das Einzige, was ich von Ihnen brauche, ist der Name Ihres Anwalts.«
    Sprachlos glotzte Annie ihn an. Anwalt? Dieser Typ wollte sie verklagen! Sie würde alles verlieren: ihr Haus und ihr Geschäft, an dessen Aufbau sie in den letzten drei Jahren unermüdlich gearbeitet hatte. Sie würde zu Bates‘ Möbelgeschäft gehen müssen und fragen, ob sie ihre alte Stelle als Buchhalterin wiederhaben dürfte.
    »Ach, du liebe Güte«, sagte Theenie. »Sie können Annie nicht verklagen. Sie hat gar kein Geld.«
    »Das stimmt«, bestätigte Erdle. »Ihre Großmutter hat ihr ganzes Geld in so Medikamente wie Viagra gesteckt, aber die wurden ganz schnell vom Markt genommen, weil die Männer so peinliche Dauererektionen hatten.«
    Annie schloss die Augen und wünschte sich, im Erdboden zu versinken. Sie spürte den Blick des Fremden auf sich, wollte sich aber auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Um Erdle würde sie sich später kümmern. Zuerst musste sie diesen zornigen Kerl davon abbringen, den Rechtsweg gegen sie zu beschreiten. »Entschuldigen Sie, aber Sie haben unbefugt mein Grundstück betreten, außerdem habe ich Sie von hinten nicht kommen sehen.«
    Wes wollte etwas erwidern, doch Theenie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte sie. »Wir müssen uns zuerst mal um den Kopf des jungen Mannes kümmern. Kommen Sie doch bitte mit, Mr. …«
    »Bridges«, stellte er sich vor. »Wes.«
    »Und ich bin Theenie«, erklärte sie und machte ihm Zeichen, ihr ins Haus zu folgen.
    Wes warf einen letzten Blick in Annies Richtung, dann tat er, wie ihm geheißen. Die anderen folgten ihm. Annie bemühte sich zu ignorieren, wie perfekt sich die Jeans des Mannes an seine Kehrseite schmiegte, aber Wes Bridges verdiente glatte zehn Punkte, was die Rückansicht betraf. O Gott, was hatte sie für Gedanken! Der arme Kerl konnte ernsthaft verletzt sein und würde sie wahrscheinlich um die halbe Welt jagen, und sie starrte ihm auf den Hintern. Besser hätte sie sich nicht das ganze Gerede über Destinys Liebesleben angehört. Fast konnte Annie riechen, wie das Testosteron aus seinen Poren sickerte. Und sie war nicht die Einzige, die ihn begutachtete: Auch Destiny ließ ihn nicht aus den Augen.
    Im Haus wies Theenie auf einen Stuhl mit hoher Rückenlehne. »Nehmen Sie Platz, Wes, dann hole ich einen Eisbeutel.«
    Er tat, wie ihm geheißen, aber sein finsterer Gesichtsausdruck verriet Annie, dass er nicht glücklich war.
    »An seiner Stelle könnte auch ich da sitzen«, sagte Erdle. Er stand im Türrahmen und hielt die Tür mit dem Fliegengitter auf, als wolle er jeden Augenblick davonflitzen. »Sie hätten mich bewusstlos schlagen können, Miss Annie!«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Ich habe noch nie im Leben Hand an dich gelegt, Erdle Thorney. Ich wollte dir nur eine Lektion erteilen. Einen tollen Hausmeister habe ich da! Der Hof sieht unmöglich aus! Hast du vergessen, dass wir in zwei Wochen eine wichtige Hochzeit haben?«
    »Es gibt tatsächlich jemanden, der Sie heiraten will?«, fragte Wes ungläubig.
    »Sie ist längst verheiratet«, sagte Theenie, »aber vor drei Jahren ist ihr Mann abgehauen.«
    »Diese Frau ist sehr gefährlich«, mahnte Erdle.
    Annie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Raus!«, befahl sie. »Pack deine Sachen! Ich setze dich vor die Tür!«
    Erdle glotzte sie fassungslos an. »Aber Miss Annie, Sie können mich doch nicht einfach rauswerfen. Ihre liebe Großmutter, Gott hab sie selig, war
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