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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer
Autoren: Janet Evanovich
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sie wusste, dass sich die Frau über jede Kleinigkeit den Kopf zerbrach. »Weißt du was?«, fuhr sie fort, um Theenie auf andere Gedanken zu bringen, bevor sie noch mehr Anlass zum Sorgen fand. »Destiny arbeitet für die
Beaumont Gazette.
Sie gibt da Lebenshilfe als die Heilige Göttin der Liebe.«
    Theenie war beeindruckt. »Stimmt, der Name kam mir gleich bekannt vor. Ich lese die Kolumne jeden Tag.« Sie steuerte auf die Kaffeemaschine zu, neben die Annie bereits Theenies Lieblingsbecher gestellt hatte. »Destiny weiß wahrscheinlich schon Bescheid wegen Dingsdabums, oder?«, fragte sie Annie, die bestätigend nickte.
    »Ich finde es total romantisch, dass Max und Jamie am Valentinstag heiraten«, schwärmte Destiny.
    Theenie lief ein Schauer der Freude über den Rücken. »Wir sind alle so aufgeregt! Ich kann es gar nicht erwarten, meinen Freundinnen im Schönheitssalon davon zu erzählen! Was werden die neidisch sein! Und Jamie wird eine wunderschöne Braut.«
    »Jamie hat mir von dieser Pension hier erzählt«, sagte Destiny, »und dafür bin ich ihr wirklich dankbar. Hier ist es so …« Sie hielt inne und versuchte, das richtige Wort zu finden. »Einzigartig« , sagte sie schließlich.
    Annie lachte.
»Exotisch
passt wohl eher«, berichtigte sie, »aber meine Großmutter hat sich auf dem Totenbett gewünscht, dass ich das Haus nicht verkaufe und keine kosmetischen Korrekturen vornehme.« Sie verdrehte die Augen.
    »Es ist doch viel schöner so«, gab Destiny zurück. »Ich finde es malerisch.«
    »Es wächst einem ans Herz«, sagte Theenie. Sie nahm ihre Tasse mit an den Tisch und setzte sich neben Destiny. »Entschuldigung, aber können Sie wirklich hellsehen? Ich meine ja nur, es gibt so viele Aufschneider.«
    »Ohne Netz und doppelten Boden«, verkündete Destiny stolz.
    »Ach, du Güte! Wenn Lovelle das herausfindet! Sie wohnt hier auch, besucht aber momentan ihre Tochter in New York.« Theenie beugte sich vor. »Aber das wussten Sie wahrscheinlich schon«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich wette, Sie wissen sogar, in welcher Straße ihre Tochter wohnt.« Destiny konnte nicht schnell genug antworten. »Sagen Sie mal, haben Sie nicht das Gefühl, dass in diesem Haus seltsame Dinge vor sich gehen?«
    Destiny wollte gerade etwas erwidern, da wurde sie von Annie unterbrochen, die von ihrem Stuhl hochschoss. »Da ist gerade ein Auto gekommen!«, rief sie.
    »Ich wette, das ist Erdle.« Sie lief zum Fenster. »Ja! Junge, Junge, der kriegt jetzt aber Ärger!« Sie zog eine Schublade auf und holte ein großes Nudelholz heraus.
    »Oh-oh«, machte Theenie.
    Annie riss die Tür auf. »Wenn ich den Kerl in die Finger bekomme!«
    Mit der Behändigkeit einer nur halb so alten Frau sprang Theenie auf. »Warte, Annie!«, rief sie. »Nicht so hastig!« Aber Annie war schon fort.
    Wes Bridges parkte seine Harley vor dem großen, zweistöckigen Herrenhaus und betrachtete es eine geschlagene Minute, ehe er merkte, dass sein Motor noch lief. »Wow!«, sagte er, als er vom Motorrad abstieg. »So was sieht man wirklich nicht alle Tage!«
    Er musterte den Portikus mit den vier kannelierten Säulen, die mit pummeligen goldenen Engelchen geschmückt waren. Eine aufwändig geschnitzte gezahnte Leiste zog sich um die Traufe, vor jedem Fenster waren schmiedeeiserne Balkone mit Schnörkeln und Rosetten angebracht. Das Muster wiederholte sich im Oberlicht eines weiteren Raumes oder Speichers unterm Dach, fast ein drittes Stockwerk. Graues Moos überzog die Virginia-Eichen und bewegte sich im Wind. Daneben stand ein jetzt kahler großer Baum. Ein kunstvoll gearbeiteter Brunnen beherrschte den Platz vor dem Haus. Das Wasser lief über weitere Putten, allesamt nackt. Einige waren in eindeutigen Posen dargestellt.
    »Interessant«, sagte Wes Bridges und las das Schild vor der Tür:
    The Peachtree, Bed & Breakfast
    Zimmer frei.
    »Super«, freute er sich. Er zog den Helm ab und ging über den Weg auf das Haus zu, bewunderte die breite Veranda, auf der seiner Schätzung nach mindestens hundert Gäste untergebracht werden konnten. Alte Rattanbänke und Schaukelstühle mit dicken geblümten Kissen boten Sitzgelegenheit und einen herrlichen Blick auf die Marsch und die Bucht dahinter. Blumentöpfe mit rosafarbenen und weißen Geranien nahmen den Mauern aus Korallenstein ihre Härte.
    Wes blieb vor einer reich verzierten Tür stehen und betrachtete den Metallklopfer. Er stellte ein sich umarmendes Liebespaar dar. Wes musste schmunzeln. Eine
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