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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End
Autoren: Devan Sipher
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schon gefunden.«
    Da hatte Hope recht. Ich konnte mich also endlich entspannen und musste nicht mehr jedes Mal zusammenzucken, wenn ich eine Sirene hörte. Ich hätte nicht weglaufen sollen, als ich Genevieve entdeckt hatte. Ich hätte bleiben und meinen Mann stehen – beziehungsweise auf der Feuertreppe balancieren – sollen und sie fragen, wo Melinda war.
    Obwohl sie mich wahrscheinlich eher mit einer ihrer Hutnadeln erstochen als diese Information herausgerückt hätte.
    »Was ist, wenn sie mittlerweile tot ist?« Hope ließ nicht locker.
    »Und was ist, wenn nicht?«, gab ich wütend zurück. »Was ist, wenn sie jetzt in der Temple-Emanu-El-Synagoge ist und ihrem Sohn die Fliege zurechtrückt, während wir uns hier streiten? Die Hochzeit ist in weniger als zwei Stunden.« Ich hatte das Gefühl, in einem Schraubstock zu stecken, der sich langsam und unaufhaltsam schloss.
    Hope wurde wieder freundlicher. »Tut mir leid«, sagtesie. »Ich habe nicht daran gedacht, dass die Hochzeit heute ist.« Dann boxte sie mir auf den Arm. »Wieso sitzt du dann eigentlich noch hier herum?«
    »Was soll ich denn machen? Einfach in die Zeremonie platzen? Das ist doch total krank.«
    »Das hat dich gestern auch nicht abgehalten.«
    »Ich hab doch schon alles versucht.«
    »Außer Melinda zu sagen, was du für sie empfindest.«
    »Es ist ihr aber egal, was ich für sie empfinde!«
    »Weil sie es nicht weiß!« Hope begann plötzlich zu weinen. Ich verstand überhaupt nichts mehr. »Du bist ihr die Wahrheit schuldig.«
    Ich musste wirklich mal damit aufhören, Frauen zum Weinen zu bringen.
    »Wer meldet sich denn auf einer Online-Datingseite an, obwohl er schon längst verlobt ist?«, schluchzte sie.
    »Nur Arschlöcher«, bestätigte ich ihr. Ich wollte sie trösten, beneidete sie aber auch um ihre Tränen.
    »Was stimmt denn nicht mit mir?«, stöhnte sie. »Irgendwas stimmt doch nicht mit mir. Oder bin ich einfach ein hoffnungsloser Fall?« Da fragte sie nun wirklich den Falschen.
    »Du bist kein hoffnungsloser Fall«, sagte ich. Freunde sollten ihre emotionalen Krisen wirklich besser koordinieren, damit es nicht zu unheilvollen Überschneidungen kam.
    »Dann bin ich vielleicht selbst schuld. Vielleicht suche ich mir mit Absicht Männer aus, die mich sowieso wieder verlassen. Oder vielleicht sorge ich auch dafür, dass sie mich verlassen. Und spiele damit immer wieder irgendein traumatisches Muster aus meiner Kindheit durch.« Seit Jahren hatte sie nicht mehr so deutlich über ihren Vater geredet.
    »Vielleicht ist A. J. aber auch einfach nur ein Idiot«, tröstete ich sie.
    »A. J. ist auf jeden Fall ein Idiot.« Sie weinte immer noch, lächelte aber gleichzeitig.
    Es klingelte an der Tür.
    »Erwartest du jemanden?«, fragte Hope und schniefte.
    Liam hatte noch vorbeikommen wollen. »Mein Produzent«, sagte ich und drückte den Türöffner.
    »Sag bloß, die haben dich nicht gefeuert.« Ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten hielt sich anscheinend in Grenzen, genauso wie Liams.
    »Er hat gerade eine Trennung hinter sich, deshalb hat er mir noch mal eine Chance gegeben.« Und mit »Chance« meinte ich, dass ich ihn hatte anflehen dürfen, mich nicht rauszuschmeißen. Dieser Wunsch war mir erfüllt worden, jedoch nur unter der Bedingung, dass ich von nun an sein persönlicher Sklave war. Er wollte mir ein paar Videos vorbeibringen. Und seine Schmutzwäsche.
    Es klopfte. Hope suchte schon wieder zuckrigen Trost in meinen Frosties, und ich öffnete die Tür.
    »Du verdammter Hurensohn.«
    Es war nicht Liam.
    Alexander trug seinen Hochzeitsanzug und hatte einen mörderischen Ausdruck im Gesicht. Sein ganzer Kopf war knallrot.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich verdammt noch mal von meiner Verlobten fernhalten.« Wenigstens wusste ich jetzt, dass Genevieve am Leben war.
    »Wenn man’s genau nimmt, hast du nur gesagt, ich soll sie nicht mehr anrufen«, gab ich zurück, ganz offensichtlich erfüllt von einer diffusen Todessehnsucht.
    »Ich nehm’s gleich mal ganz genau mit dir , du Arsch.« Speichel spritzte mir entgegen.
    Für jemanden, der gleich eine reingehauen bekommt, war ich überraschend ruhig. Bis Hope plötzlich hinter mir stand. Von dem Typen verprügelt zu werden, der die Frau, die ich liebte, heiratete, war schon schlimm genug. Das musste nicht auch noch vor Hopes Augen stattfinden. Sie starrte Alexander fassungslos an.
    »A. J.?«, fragte sie.
    Alexander sah sie an, als hätte ihn gerade ein Bus gerammt.
    »Was
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