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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End
Autoren: Devan Sipher
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den Rest meines Lebens bereuen.
    »Das tut mir auch furchtbar leid.« Ich nahm ihre Hand und fuhr mit dem Finger die Linien ihrer Handfläche entlang. Als ich wieder hochsah, hatte sie Tränen in den Augen.
    Sie zog ihre Hand weg und wischte sich über die Augen. »Ich bin nur hier, um mich von dir zu verabschieden.« In dem Moment bemerkte ich den großen Rucksack neben der Tür. »Ich habe ein Flugticket nach Thailand, das man nicht umtauschen kann. Und ich will es auch gar nicht.«
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie davon überzeugen sollte, wie ernst es mir war, solange sie sich auf der anderen Seite der Erde befand. Aber ich würde sie bei ihrer Entscheidung unterstützen. Und wenn es das Letzte war, was ich tat. Genau danach fühlte es sich übrigens an, so stark waren die Schmerzen mittlerweile. »Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn du ein bisschen Zeit für dich hast.«
    »Jamie kommt mit«, sagte sie und senkte den Blick. »Danach fahren wir nach Nepal. Ich werde noch einmal in dem Waisenhaus arbeiten, in dem ich schon vor einem Jahr war. Ein bisschen Recherche für mein Buch ist auch noch nötig. Vielleicht bleiben wir noch eine Weile in Indien. Das wollen wir dann spontan entscheiden.«
    Meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, und ich war nicht sicher, ob ich sie genau verstanden hatte.
    »Ich weiß noch nicht, wann ich wiederkomme.«
    Den Teil konnte ich ohne Schwierigkeiten verstehen.
    »Tut mir leid, Gavin, aber ich will mich jetzt einfach nicht mit dieser ganzen Sache auseinandersetzen, mit – «
    »Mir?«, fragte ich. Mein Kopf und meine Rippen pulsierten im selben Rhythmus, wie aufeinander abgestimmt.
    »Was du gestern Abend getan hast, war das Demütigendste, was mir jemals passiert ist.« Sie trat einen Schrittauf mich zu, und ich bereitete mich innerlich darauf vor, erneut eine Ohrfeige zu bekommen. Stattdessen küsste sie mich. Auf den Mund. »Und vielleicht auch das Tollste.«
    Sie nahm ihren Rucksack und lief den Gang hinunter. Und dann war sie – schon wieder – weg.

Epilog
Neue Hochzeit, neues Glück
    I ch stand an einer Bar aus Treibholz, das von der Sonne schon ganz ausgeblichen war, und wartete. Die mächtige Skyline auf der anderen Seite des Hafens glitzerte in der heißen Augustsonne.
    »Ihr Gin Tonic«, sagte der Barkeeper und reichte mir ein Glas, das bis zum Rand gefüllt war.
    Gar nicht so einfach, das Glas samt Inhalt heil zum Tisch zurückzubefördern, wenn man barfuß über warmen Sand laufen muss. Ich hatte überhaupt nicht das Gefühl, auf einer Hochzeit zu sein. Genau so hatten es Gary und Leslie gewollt.
    Leslie war New Yorkerin und hatte eine Hochzeit in der Stadt gewollt, aber ohne die Förmlichkeiten, die normalerweise damit einhergehen. Also gab es fertige Baguettes mit Hummer und frittierte Muscheln. Wir feierten am Water Taxi Beach, einer urbanen Oase vor Manhattan, die man nur mit den gelben Speedboat-Taxis erreichen konnte.
    »Gavin«, rief Hope. Liam stand neben ihr. »Ich war richtig gerührt, als deine Eltern meinten, ich würde ja gewissermaßen zur Familie gehören.«
    »Macht dir das gar keine Angst?«, fragte ich.
    Sie ignorierte meinen Spruch. »Es war echt nett von ihnen, dass sie mich eingeladen haben. Und danke, dass Liam auch kommen durfte.«
    »Ich hoffe, das heißt nicht, dass ich ab jetzt deine Wäsche waschen muss«, fügte er hinzu.
    Er schuldete mir eine ganze Menge mehr, als nur so einen kleinen Gefallen wie meine Wäsche zu waschen. Seitdem er das Video von Melindas Hochzeit ins Netz gestellt hatte, wurde überall öffentlich über mein Privatleben diskutiert. Von der ›Huffington Post‹ bis zur ›Daily Show‹ beschäftigten sich auf einmal alle mit meinen Eskapaden. Die fragwürdige Berühmtheit hatte meine kurze Karriere bei der ›Today Show‹ schlagartig beendet. Ich wurde rausgeschmissen, bevor ich überhaupt das erste Mal dort gearbeitet hatte.
    Zum Glück gibt es einen Ort, an dem selbst die größten Opfer der Regenbogenpresse willkommen sind. Dieser Ort nennt sich Fox Broadcasting Company. Nur eine Woche später hatte man Liam und mir angeboten, Co-Produzenten einer neuen Reality-Show zu werden: ›Verliebt, verlobt, verrückt!‹
    Ich war ein kleines bisschen eifersüchtig, dass Liam in dem ganzen Durcheinander auch noch eine Freundin abgeschleppt hatte, aber er und Hope schienen wirklich gut zueinanderzupassen. Bevor sie gemeinsam zur Bar gingen, fragte sie mich: »Wusstest du, dass er mal für Reporter ohne Grenzen
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