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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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runzelte die Stirn. “Moment mal, hier gibt es immer noch Wildpferde?”
    “Früher gab es welche”, erwiderte Jake grimmig. “Man sagt, dass vor etwa hundert Jahren eine Kavalleriedivision hier ein paar Tiere freigelassen hat. Die Herde wuchs zunächst an, dann starb sie allmählich aus. Und nun taucht plötzlich dieser wilde Hengst aus dem Nichts auf und legt sich einen Harem aus unseren besten Stuten zu.” Er ging weiter und Carly hastete hinter ihm her.
    “Ich verstehe noch immer nicht”, sagte sie. “Ich kenne Wildpferde von Fotos, aber der Hengst sah ganz anders aus.”
    “Ich weiß, er wirkt wie ein Rassepferd. Aber ich habe keinen Besitzer ausfindig machen können. Vielleicht hat ein Mustang sich mit einer Zuchtstute gepaart und diesen Hengst gezeugt.”
    “Das macht Sinn”, murmelte Carly und war völlig fasziniert von dem geheimnisvollen Tier. “Und er stellt sich einen Harem zusammen, wie Sie das nennen?”
    “Er hat bereits fünf Stuten entführt”, erwiderte Jake scharf und abweisend, doch das kümmerte Carly wenig. Sie war neugierig geworden.
    “Vielleicht ist der Hengst auf unserem Gebiet geboren”, meinte sie. “Schließlich heißt die Ranch Wild Horse.”
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. “Es ist nicht lustig, wertvolle Stuten an einen wilden Hengst zu verlieren.”
    “Aber interessant. Falls Sie das Tier fangen, was machen Sie dann mit ihm?”
    “Einige unserer Männer finden, wir sollten es erschießen.”
    Entsetzt riss Carly die Augen auf. “Das können Sie nicht machen! Weiß mein Vater davon?”
    “Aber ja.” Sie hatten den Rasen vorm Haus erreicht, und Jake hatte genug von der Diskussion über den Hengst. Er wollte Carly so schnell wie möglich loswerden und mit den Männern sprechen, die das Teufelsvieh verfolgt hatten. Es wäre ein unglaublicher Glücksfall, wenn sie es eingefangen hätten.
    Aber Carly gab nicht auf. “Ich kann nicht glauben, dass mein Vater so ein herrliches Tier erschießen lässt, bloß weil es lästig ist”, erklärte sie missbilligend.
    Jake blieb stehen und sah sie an. Barsch entgegnete er: “Ich sollte vielleicht etwas klarstellen. Erstens sagte ich, einige Männer würden das Pferd gern erschießen, nicht, dass ich persönlich es gern tun würde. Zweitens ist der Hengst nicht nur lästig. Er ist ein elender Pferdedieb und wird sich weiter unsere Stuten nehmen. Solche Verluste kann ein Rancher nicht hinnehmen, darüber denkt Ihr Vater genauso wie ich.” Er drehte sich auf dem Absatz um und ging zum Haus.
    Carly rannte ihm nach. “Sie werden ihn also nicht erschießen?”
    “Das habe ich auch nicht gesagt”, knurrte Jake, obwohl er daran nicht einmal im Traum denken würde. Er konnte kein Tier töten. Er jagte nicht einmal. Aber dieser Hengst ärgerte ihn schrecklich, und er wünschte, Carly würde das Thema fallen lassen.
    Sie spürte seinen Widerwillen, über diese Sache zu sprechen. Nun, das war nicht zu ändern. Niemand würde den Hengst umbringen, solange sie in der Nähe war, und das sollte Banyon sich hinter die Ohren schreiben. Außerdem mochte sie seinen Ton ihr gegenüber nicht – als hätte er allein Verfügungsgewalt über dieses Pferd.
    “Vielleicht sollte ich auch etwas klarstellen”, sagte sie kühl. “Ich will mich keineswegs in Ihre Entscheidungen auf der Ranch einmischen. Sie verstehen sich gut mit meinem Vater, und das respektiere ich. Aber ich werde nicht schweigend zusehen, wenn Sie ein Pferd erschießen, das lediglich seinen Instinkten folgt.”
    Sie standen vor den Verandastufen, und Jake sah Carly unter zusammengezogenen Brauen an. Sie kehrte also doch die Herrin heraus! Und so unangenehm ihm das aufstieß – sie besaß das Recht dazu. Jedenfalls irgendwann, wenn sie die Ranch erbte.
    Bis dahin jedoch nahm er nur von Stuart Paxton Befehle entgegen – der zwar selten welche erteilte, aber das änderte nichts am Grundsätzlichen.
    “Was würden Sie tun, wenn wir den Hengst töten?”, fragte er herausfordernd.
    Mit so einer direkten Kampfansage hatte Carly nicht gerechnet, und der Mut wollte sie verlassen. Aber dann hob sie das Kinn. Mit Banyon bereits in der ersten Viertelstunde ihres Aufenthalts aneinanderzugeraten, war nicht klug, aber wenn sie sich jetzt nicht durchsetzte, wäre sie feige, und er würde sie nie ernst nehmen. So hatte sie sich in ihrer Ehe verhalten und sich seitdem geschworen, einem Mann nie wieder zu gestatten, sich über ihre berechtigten Gefühle hinwegzusetzen.
    Doch als
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