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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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sehr.
    Er nahm nun die Stuten unter die Lupe und fand sie in guter Verfassung. Danach musterte er den Eingang der Schlucht, wobei er überlegte, wie man die Herde zur Ranch zurückbekommen könnte. Aber bei diesem Sturm konnte er nichts unternehmen, und mit der Hilfe von zwei, drei Männern wäre es ohnehin viel leichter. Er musste bis morgen warten.
    Jake stieg von dem Vorsprung herab und kam auf halbem Weg an einer Höhle vorbei. Er prüfte sie, fand sie trocken, windgeschützt und ohne tierische Bewohner. Dort würde er übernachten. Die Höhle lag auch nah genug am Eingang der Schlucht, sodass er bemerken würde, wenn der Hengst seine Herde wegbringen wollte – was bei diesem Sturm jedoch unwahrscheinlich war.
    Jake trug seine Sachen und ein paar Arme voll Feuerholz in die Höhle und suchte nach einem Unterstand für sein Pferd. Er fand eine geschützte, grasbewachsene Nische und holte dann in seinem Hut Wasser von einem schmalen Wasserfall, um das Tier zu tränken. Zufrieden kletterte er danach in seine Höhle zurück.
    Von dort aus beobachtete er die ersten grellen Blitze und horchte auf das folgende Donnergrollen. Er fühlte sich wohl, er übernachtete gern im Freien, und sein Schlafplatz war trocken und bequem.
    Das Grundwasser wurde hier zumeist vom Schnee im Winter gespeist. Sommergewitter waren völlig unberechenbar. Dieses zum Beispiel könnte stundenlang toben und weiterziehen, ohne dass ein Tropfen fiel. Jake jedoch sehnte sich nach Regen. Der Boden konnte einen kräftigen Guss vertragen, und er selbst liebte den frischen, sauberen Duft der Natur nach einem Regen.
    Er begann, Steine für seine Feuerstelle zusammenzutragen. Als er gerade wieder draußen stand, bemerkte er eine Bewegung am Eingang des Canyons. Er sah genauer hin. Natürlich war alles in Bewegung, die Bäume wiegten sich im Wind und kleine Äste wirbelten durch die Luft.
    Aber was er wahrgenommen hatte, war etwas anderes. Ein Pferd?
    Dann sah er, was es war – ein Pferd mit einem Reiter. Ein graues Pferd mit einem Reiter, der langes, dunkles, zerzaustes Haar hatte – Carly!
    Was trieb diese verrückte Frau hier bei diesem Unwetter? Und die Blitze kamen in immer kürzeren Abständen. Er spürte, dass sie nach ihm rief, obwohl der Sturm jeden Laut verschluckte. Sie wusste, dass er hier war. Welcher seiner Männer hatte die Stirn gehabt, ihr seinen Aufenthalt zu verraten? Verärgert sah er zu, als sie ihr Pferd zügelte und sich umschaute.
    Was wollte sie hier? Was glaubte sie, warum er hier war? Und was war mit ihrem Knöchel? Der konnte doch kaum über Nacht geheilt sein.
    “Du bist die eigensinnigste, nervenaufreibendste Frau der Welt”, brummte er. Doch dann war sein Zorn auch schon verraucht. Carly mochte trotzköpfig und eigenwillig sein – und hoffnungslos von ihrem Vater verwöhnt –, aber es war ebenso hoffnungslos, seine Gefühle für sie zu leugnen. Er liebte sie, und so würde es immer sein.
    “Carly!”, schrie er gegen den Sturm an, und als sie sich verwirrt umsah, rief er wieder: “Hier oben! Schau nach rechts!”
    Da sah sie ihn. “Was machst du da oben?”
    “Später! Bleib, wo du bist!”, brüllte er. “Ich komme herunter.”
    Carly wusste nicht, ob sie sich darauf einlassen sollte. Hatte er den verletzten Hengst gefunden? Kam sie zu spät, um die Hinrichtung zu verhindern?
    Jake wartete ihre Antwort nicht ab, sondern holte seine Jacke aus der Höhle und stürmte den felsigen Abhang hinunter. Während er auf sie zu eilte, bewunderte er die Pracht ihres langen Haars, das im Wind flatterte. Was für eine schöne Frau sie doch war, und unwillkürlich stellte er sich die Nacht mit ihr in der gemütlichen kleinen Höhle vor. Sie waren ganz allein hier, noch ungestörter als im Ranchhaus.
    Doch seine Fantasien erlitten einen Dämpfer, als er Carlys abweisenden Blick sah.
    “Ich helfe dir beim Absteigen”, bot er ihr vorsichtig an. Wenn sie ihm wegen irgendetwas böse war – kaum zu glauben zwar nach der vergangenen Nacht –, warum war sie dann hier? Sie hatte doch wohl nicht den langen Ritt bei Wind und Wetter auf sich genommen, nur um ihm eine Standpauke zu halten?
    “Wo sind die anderen?”, rief sie vom Pferd herab.
    “Können wir das später besprechen?”, rief er zurück. Die ersten Regentropfen fielen, und er blickte besorgt zum Himmel. “Komm, lass dir helfen. Ich habe meine Sachen in einer Höhle, da ist es warm und trocken.”
    Carly hatte fest damit gerechnet, die gesamte Belegschaft beim Shell
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