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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer!
Autoren: Jackie Merritt
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zuzugeben.
    “Okay”, murmelte er. “Jetzt reicht’s.” Er legte ihren Rucksack ab und lief zurück.
    Carly war so in den Aufstieg versunken, dass sie Jake erst sah, als er vor ihr stand. “Was ist?”, rief sie aufgebracht.
    “Dein Knöchel schmerzt, stimmt’s?”
    “Nur ein bisschen”, gestand sie widerwillig. “Aber ich schaffe es schon.”
    “Unsinn. Ich trage dich hinauf.”
    “Auf keinen Fall!”
    Jake ignorierte ihren Protest und legte sie über seine linke Schulter. “Hör auf zu zappeln!”
    “Lass mich runter! Ich bin kein Kartoffelsack, du Idiot!”
    “Glaub mir, ich weiß, dass du kein Kartoffelsack bist.” Lachend tätschelte er ihren runden Po.
    Ihr Kopf hing kurz über seinem Jackensaum, ihre Arme baumelten in der Luft, sie fühlte sich in der Tat wie ein Sack Kartoffeln. Und dass Jake sie tätschelte … Wie konnte er es wagen, ihre unwürdige Lage auch noch auszunutzen?
    Dann merkte sie, wie gefährlich der Aufstieg war. Als sie in die Tiefe blickte, wurde ihr schwindelig. Falls Jake stolperte, würden sie womöglich beide ihr Leben lassen.
    “Braves Mädchen”, lobte Jake sie, als sie Ruhe gab. Sie hatte Vernunft angenommen, was er ihr hoch anrechnete. Denn wer wusste besser als er, dass sie mehr zu Impulsivität als zu Vernunft neigte?
    Aber wie auch immer ihr Charakter beschaffen war, er, Jake, war hingerissen von ihr. Und sie musste etwas Ähnliches für ihn empfinden, obgleich sie es nie eingestehen würde. Vielleicht waren seine Gefühle nichts weiter als starke körperliche Anziehung, aber tobende Hormone waren nun einmal schwer zu kontrollieren.
    Sie erreichten die Höhle und er erklärte: “Ich setze dich erst einmal auf den Gesteinsbrocken da.”
    Die Stille hier drinnen nach dem Heulen des Sturms draußen ängstigte Carly ein wenig. Sie blickte sich in der grauen, dämmerigen Höhle mit dem sandigen Boden um, während Jake sie behutsam niederließ.
    “Es kommt dir hier vielleicht sehr dunkel vor”, sagte er. “Ich mache gleich Feuer.”
    “Bist du sicher, dass hier keine wilden Tiere hausen?”
    “Ganz sicher.” Er begann, Feuerholz aufzuschichten.
    Schweigend sah sie ihm zu. Jake entzündete die Zweige und blies in die Glut, bis ein helles Feuer brannte. “Wie hübsch”, sagte sie spontan. Die Flammen warfen zuckende Figuren an die Wände, und es wurde spürbar warm.
    “Carly, wir sollten dir den Stiefel ausziehen.” Jake kam auf sie zu.
    Carly hatte längst eingesehen, dass sie sich und ihm nichts mehr vormachen konnte. So entgegnete sie ruhig: “Der Knöchel wird wieder anschwellen.”
    “Klar, aber wir übernachten hier und du musst deinem Fuß Entlastung gönnen.”
    Carly war entsetzt. “Wir müssen über Nacht bleiben? Ist das Gewitter so schlimm?” Ihr fiel nun ein, was sie den ganzen Tag über beschäftigt hatte. “Was machst du hier, Jake? Und …” Sie zögerte, weil sie Angst vor der Antwort hatte. Dann hob sie das Kinn und sah Jake in die Augen. “Ist der Hengst tot?”
    “Hast du deswegen diesen Weg auf dich genommen, selbst auf die Gefahr hin, dass dein Knöchel wieder schlimmer wird?”
    “Ehrlich gesagt – ja”, gab sie kühl zurück. “Und dass du allein bist, ist ein schlechtes Zeichen. Denn sonst hättest du Leute bei dir, um ihn zu verfolgen.”
    “Ach ja? Du weißt immer alles besser, nicht, auch wenn du keine Ahnung hast? Du hast mich als Pferdekiller bezeichnet, sobald du aus dem Helikopter gestiegen bist. Und wenn du dreißig Jahre auf der Ranch leben würdest und der Hengst ebenfalls, würdest du mich nach wie vor verurteilen. Aber lass dir eins gesagt sein …”
    “Augenblick! Ich habe dich verurteilt? Dann erinnere dich bitte an unser Gespräch am Tag meiner Ankunft. Ich fragte dich, was du mit dem Hengst tun würdest, und du ungehobelter Klotz sagtest, irgendjemand würde ihn eben erschießen. Ich war natürlich entsetzt und seitdem …”
    “Zum Glück erinnere ich mich an das Gespräch besser als du. Ich sagte, dass einer der Männer vorgeschlagen habe, den Hengst zu erschießen. Und als du dich darüber aufregtest, erklärte ich, dass ich nicht die Absicht hätte, ein Tier umzubringen, und schon gar nicht ein Pferd.”
    “Das hast du nicht gesagt!”
    “Doch.”
    “Niemals! Im Gegenteil, du warst so verärgert, als ich über den Hengst reden wollte, dass du unhöflich wurdest und …”
    “Du wolltest nicht reden, sondern mir Befehle erteilen.”
    “Na und? Ich hatte das Tier aus der Luft gesehen, und es war
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