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Jared King - der Unternehmer

Jared King - der Unternehmer

Titel: Jared King - der Unternehmer
Autoren: Emma Darcy
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waren – wahrscheinlich als kindischer Versuch ihrerseits, Tommys Aufmerksamkeit zu erringen. Damals war es aber in erster Linie noch Spaß gewesen. Erst nach der Geschichte mit dem jungen Hengst war eine gewisse Schärfe hinzugekommen.
    Seitdem lagen zehn Jahre spöttischer Wortgefechte hinter ihnen, und es war ihnen derart zur Gewohnheit geworden, dass Sam bezweifelte, ob sie so einfach damit aufhören könnte. Auf seltsam verdrehte Weise hatte es ihr ein Gefühl von ganz besonderer Nähe zu Tommy gegeben, das keine seiner gezierten “Freundinnen” teilen konnte, weil es viel weiter zurückreichte und auf einer fast schon familiären Vertrautheit gründete.
    Doch sie wollte nicht Tommys “kleine Schwester” sein! Verzweifelt wandte Sam sich wieder der Frau im Spiegel zu. Keine Spur von kindischem Trotz war an ihr zu entdecken. Sie war elegant, strahlend, verführerisch … Konnte sie, Sam, heute diese Frau sein? Würde Tommy ihr anders begegnen, in ihr eine begehrenswerte Frau sehen, mit der er Liebe und nicht Krieg wollte?
    Sam atmete tief ein und fasste einen Entschluss. Heute würde sie diese Frau sein, egal, wie schwer es ihr fallen würde. Sie würde dieses Bild in Gedanken festhalten und ihm gerecht werden. Nicht, weil Elizabeth King sie darum gebeten hatte. Nicht, weil es Nathans Hochzeit war. Sondern weil sie es plötzlich als die einzige Chance begriff, an ihrer Beziehung zu Tommy etwas Grundlegendes zu verändern. Und wenn das nicht funktionierte, gab es vielleicht gar keine Hoffnung mehr.
    War sie zu hart mit Sam gewesen?
    Auf dem Weg zu Nathan grübelte Elizabeth King besorgt darüber nach. Sam war für sie immer eine Kämpfernatur gewesen, eine Überlebenskünstlerin, die auch nach Niederlagen immer wieder trotzig aufstand und am Ende siegte. Doch mit Tommy kämpfte sie den falschen Kampf. Und manchmal, so überlegte Elizabeth energisch, musste man hart sein, um sich als echter Freund zu erweisen.
    Dennoch bedrückte es sie, wie … verletzlich Sam ausgesehen hatte. Es gab ihr das Gefühl, dass es diesmal für diese beiden um alles ging – für den Sohn, der sie stets zum Lachen bringen konnte, und für die Kindfrau, die ihm ein Dorn im Auge geworden war, anstatt sein Herz mit Freude zu erfüllen. Die vielversprechende Beziehung zwischen den beiden hatte eine völlig falsche Richtung eingeschlagen, und Elizabeth King wusste nicht, ob sich das durch ihre Einmischung noch korrigieren ließ.
    Nachdem sie jahrelang mit ansehen musste, wie die beiden sich in den Haaren lagen, war sie zu dem Schluss gelangt, dass beide zu stolz waren, um von sich aus noch etwas daran zu ändern. Vielleicht war es ja auch zu spät, und die gegenseitigen Sticheleien hatten längst das erstickt, was zwischen ihnen hätte sein können. Vergeblich hatte Elizabeth King versucht, den beiden klarzumachen, dass sie nur wertvolle Zeit vergeudeten, die sich nie wieder einholen ließ. Wenn sie es anlässlich dieser Hochzeit nicht schaffte, Sam und Tommy dazu zu bringen, sich noch einmal mit ganz anderen Augen zu sehen … nun, dann hatte sie es wenigstens versucht.
    Letztendlich waren die beiden für ihr Glück allein verantwortlich. Nur traute Elizabeth King es ihnen allmählich nicht mehr zu, von sich aus den richtigen Weg einzuschlagen. Aber sie konnte es auch nicht erzwingen, sondern lediglich einen Anstoß geben.
    Elizabeth King fand ihre drei Söhne an der Bar im Billardzimmer. Jared, der jüngste, schenkte ihnen gerade Champagner ein. In ihren schwarzen Hochzeitsanzügen sahen sie alle drei auffallend attraktiv aus, obwohl sie völlig unterschiedlich waren. Nathan, so groß und breitschultrig und beeindruckend männlich, war mit seinen strahlend blauen Augen und dem glatten schwarzen Haar fast das Abbild seines verstorbenen Vaters. Tommy dagegen, schwarz gelockt und stets ein spitzbübisches Funkeln in den dunkelbraunen Augen, versprühte den unwiderstehlichen Charme eines unverbesserlichen Schwerenöters. Jared schließlich schuf nicht nur durch sein Äußeres – dunkle Augen, schwarzes, leicht gewelltes Haar – einen Ausgleich zwischen seinen beiden Brüdern. Er war der Ruhigste und Zurückhaltendste von den dreien.
    Einen Moment blieb Elizabeth stehen und betrachtete ihre Söhne voller Stolz. Auch Lachlan wäre stolz auf sie gewesen, dachte sie und wünschte sich, ihr Mann wäre noch am Leben und heute an ihrer Seite, um die Hochzeit seines Erstgeborenen zu feiern. Seine drei Jungs waren inzwischen längst erwachsene
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