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Jared King - der Unternehmer

Jared King - der Unternehmer

Titel: Jared King - der Unternehmer
Autoren: Emma Darcy
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konnte. So aber fühlte sie sich den Blicken anderer schutzlos ausgeliefert. Überdies zweifelte sie, ob es eine kluge Idee gewesen war, diese fliederfarbene Seidenrose seitlich in die Locken zu stecken. Früher oder später würde sie sich vermutlich aus den Haarklammern lösen und herunterfallen. Aber Miranda hatte ganz bestimmte Vorstellungen vom Aussehen ihrer Brautjungfer gehabt, weshalb Sam es nicht gewagt hatte, der Friseuse zu widersprechen.
    “Siehst du denn nicht, wie elegant die Frisur ist?”, sagte Elizabeth nun beschwörend. “Endlich einmal wird dein zartes Gesicht nicht von einem Wust von Locken erdrückt, und die Hochfrisur bringt außerdem die zierliche Silhouette deiner Schulterpartie und deinen makellosen, hellen Teint zur Geltung.”
    Sam aber fühlte sich einfach nur sehr nackt, und da sie ein so elegantes Outfit nicht gewöhnt war, hatte sie eine Heidenangst, sich darin lächerlich zu machen. Was, wenn die Seidenrose herunterfallen und sich ihre wilden Locken lösen würden? Sie konnte sich Tommys Lachen lebhaft vorstellen, wenn sich der elegante Schein in nichts auflösen würde!
    “Das bin einfach nicht ich”, wiederholte sie seufzend. Bestimmt würde sie früher oder später das kunstvolle Make-up vergessen und es verschmieren und schließlich nur noch aussehen wie ein trauriger Clown!
    “Das bist du!” Elizabeth fasste sie bei den Armen, als wollte sie sie schütteln. Doch dann begnügte sie sich damit, Sam zu zwingen, noch einmal in den Spiegel zu sehen. “Es ist der Teil von dir, der du hättest sein können, wenn du nicht auf einer Rinderfarm im Outback aufgewachsen wärst – immer in Konkurrenz mit den Männern, unter dem Druck, dir und allen zu beweisen, dass du alles, was sie tun, genauso gut, wenn nicht besser machen kannst, angefangen vom Zureiten der Pferde bis hin zum Zusammentreiben der Herden mit dem Hubschrauber.”
    Sam errötete trotzig. “Ich habe nicht versucht, ein Mann zu sein, Elizabeth. Ich wollte nur ihren Respekt.”
    “Nun, vielleicht warst du so damit beschäftigt, dir diesen Respekt zu erringen, dass du vergessen hast, dass auch Männer sich Respekt wünschen.” Elizabeth seufzte und lächelte ironisch. “Du warst immer so wild darauf, ihnen zu beweisen, dass du sie auf ihrem ureigenen Feld schlagen kannst … hast sogar den wilden Junghengst zugeritten, den Tommy für sich reserviert hatte.”
    Mit nachdenklicher Miene hörte Sam diese ungewohnte Kritik. In ihrer Erinnerung stellte sich die Sache etwas anders dar. Sie war damals achtzehn gewesen und verzweifelt bemüht, Tommys Bewunderung zu gewinnen, in der Hoffnung, dass sich zwischen ihnen eine tiefere, viel persönlichere Beziehung entwickeln würde. “Er hat es falsch angefangen”, versuchte sie ihr Handeln zu verteidigen. “Dieser Hengst wollte nicht beherrscht werden.”
    “Also hast du Tommy gezeigt, wie man es richtig macht”, fügte Elizabeth bedeutsam hinzu.
    Errötend dachte Sam an Tommys wütende Reaktion, als sie ihm freudestrahlend den gezähmten Hengst präsentiert hatte. “Ich wollte ihn nicht schlagen. Es war als ein Geschenk gedacht”, flüsterte sie unglücklich. “Ich dachte, Tommy würde sich freuen.”
    Elizabeth schüttelte mitfühlend den Kopf. “Tommy hat sein ganzes Leben lang mit Nathan konkurriert. Deshalb hat er sich von Nathans Autorität hier auf der Rinderfarm befreit und sich sein Flugchartergeschäft aufgebaut. Um etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Und er forderte dafür Nathans Anerkennung und Respekt, als er ihn später um Land von ‘King’s Eden’ bat, um es zu einem Safaripark für Touristen zu machen.” Sie sah Sam eindringlich an. “Tommy will keine Frau, die mit ihm konkurriert, Sam. Er will eine Frau, die ihm ein echter Partner ist.”
    Sam schluckte die bissige Bemerkung herunter, die ihr auf der Zunge lag, denn Elizabeths Vorstellungen von den Wünschen ihres Zweitältesten waren ihrer Meinung nach von der Wirklichkeit weit entfernt. Tommy suchte sich regelmäßig Frauen, die außer einer hübschen Fassade nichts zu bieten hatten, nur dazu gedacht, seinem männlichen Ego zu schmeicheln. Wenn er tatsächlich eine echte Partnerin in all seinen Unternehmungen suchen würde, eine treue Gehilfin, eine, die ihm seelenverwandt war, dann hätte er keine Fähigere und Bereitwilligere finden können als sie, Sam, und er war dumm, es nicht zu erkennen.
    Bevor das befangene Schweigen unerträglich zu werden drohte, ließ Elizabeth Sam seufzend los und
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