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Jane True 02 - Meeresblitzen

Titel: Jane True 02 - Meeresblitzen
Autoren: Nicole Peeler
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tief durchzuatmen, während Iris die Schaufel schwang und sich immer tiefer ins Fettnäpfchen grub. »Ich meine, er muss wahrscheinlich sowieso gar nicht so oft bei jemand anderem trinken, und ihr seht euch ja auch recht häufig, also zieht er vermutlich nur ein paarmal pro Woche allein los …«
    Bevor Iris sich noch ausführlicher entschuldigen konnte, zwang ich meine Kehle, ihren Dienst wiederaufzunehmen. »Nein, Iris, es ist dumm von mir, mich deswegen aufzuregen, aber es ist alles eben so verdammt kompliziert .« Meine gestresste, sowieso schon überlaute Stimme wurde bei diesen letzten zwei Worten richtig schrill und veranlasste die alte Mrs. Patterson, die bereits spitz wie Nachbars Lumpi war, mich über ihre Schüssel Muschelsuppe hinweg wütend anzufunkeln, bevor sie Iris wieder hingerissen mit ihren Blicken verschlang. »Lass uns einfach das Thema wechseln«, bat ich. »Erzähl mir lieber von deinen Valentinstagsplänen.«

    Das Gute an Elben war, dass man sie wunderbar einfach ablenken konnte. Ihr betroffener Ausdruck war sofort verflogen, und sie begann mir von dem Marathon der Ausschweifungen zu berichten, den sie fürs Wochenende geplant hatte. Meine Gedanken schweiften spätestens dann ab, als sie anfing, mir von ihrem geplanten Besuch bei der Feuerwache von Eastport zu erzählen.
    »… das Gute daran ist, dass sie mich auf der Wache dann einfach abspritzen können und ich nicht mal duschen muss. Verstehst du? Abspritzen? Ist ja schließlich eine Feuerwache … Jane, hörst du überhaupt zu?« Iris’ sirupartige Stimme drang schließlich doch durch meine innere Abwehr hindurch und erlangte meine Aufmerksamkeit.
    »Tut mir leid, Iris. Ich höre dir zu. Du hast übers Abspritzen geredet. Mal wieder.«
    In diesem Moment kam Amy mit unserem Essen, und es gelang mir, Iris auf harmlosere Themen zu bringen. Wir sprachen über ihre Boutique und einige Klamotten aus ihrem Lager, die sie mich anprobieren lassen wollte. Als wir schließlich fertig gegessen hatten, bestand ich darauf, die Rechnung zu übernehmen, also gab sie das Trinkgeld.
    »Sollen wir noch schnell in den Stall ?«, fragte Iris, als wir auf dem Parkplatz standen. Ich erschauderte. Nicht, weil ich das Schweinestall nicht mochte, unsere örtliche Bar, die von einem Nahual-Paar geführt wurde, das ich sehr nett fand. Doch normalerweise hing dort auch Stuart Grey herum, Jasons Cousin und Rockabills selbst ernannter Muster-Fiesling. Stu hasste mich, und ich hasste ihn.
    »Sorry, Iris, aber ich passe. Ich habe echt keine Lust auf Stuart.« Nicht heute Abend, wo meine Selbstbeherrschung
schon ziemlich gelitten hatte. Ein Wort aus Stus widerlichem Schandmaul, und ich würde ihn wahrscheinlich vom Blitz treffen lassen. Das heißt, wenn ich Blitze herbeirufen könnte.
    »Wie wäre es dann, wenn ich dich nach Hause fahre?«, fragte sie.
    »Bring mich zum Strand, und wir sind uns einig.«
    Sie nickte, und wir schlenderten hinüber zu ihrem kleinen, pinken Hybridauto. »Ich sehe hier nirgends einen Neoprenanzug«, bemerkte sie anzüglich, als wir ins Auto stiegen.
    Ich ignorierte ihre Bemerkung und schnallte mich an.
    »Lässt du deine Klamotten etwa einfach im Sand liegen?«, versuchte sie auf andere Weise, mich aus der Reserve zu locken.
    Ich zwinkerte ihr zu, und sie ließ das Auto an.
    »Ich könnte sie so lange für dich halten. Aufpassen, dass sie nicht nass werden.«
    Ich drehte an ihrem Autoradio herum.
    »Nur ein bisschen Sex? Bitte?« Iris’ Stimme klang wie Karamelläpfel. Ich musste lachen.
    Sie stimmte ein. »Tut mir leid. Ich kann einfach nicht anders.«
    »Ich weiß, Iris. Ich weiß«, sagte ich, noch immer kichernd, während ich ihr verständnisvoll die Hand tätschelte.

KAPITEL 2

    A m nächsten Tag ging ich nach der Arbeit erst nach Hause, bevor das Training mit Nell anstand. Die Fliegengittertür am Eingang unseres Hauses quietschte besorgniserregend, als ich sie öffnete, und ich nahm mir vor, demnächst die Scharniere zu ölen. Mein Schlüssel klemmte, wie immer, und ich rüttelte eine Weile daran, um mir schließlich Eintritt zu verschaffen. Mein Dad saß in unserem kleinen Wohnzimmer rechts von der Tür und schaute Poker.
    »Hey, Dad!«, sagte ich sanft und vergewisserte mich erst, dass mit ihm alles in Ordnung war, bevor ich meinen Mantel aufhängte.
    »Hallo, Liebes«, antwortete er. Er klang sehr müde und sah auch so aus.
    »Wie fühlst du dich? Kann ich etwas für dich tun?« Ich wusste, dass er es hasste, wenn ich ihn
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