Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
mit mir zu tun. Und Sie haben keine Beweise gegen mich ...«
    »Sie verschweigen uns etwas.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, wo Moniques Terminkalender ist.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Oder die Videokamera, die Sie hinter dem Spiegel versteckt hatten. Was war ihr Zweck? Erpressung? Oder wollten Sie nur einen Porno drehen?«
    Einen Augenblick lang wirkte Klugmann verblüfft. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Überhaupt keine Ahnung, verflucht noch mal.«
    Fabel lehnte sich zurück. Werner begriff den Wink, schob seinen mit Stoppeln übersäten Kugelkopf vor und lächelte. »Ich kann dich nicht leiden, Klugmann.« 
    »Ach was?« Klugmann tat so, als wäre er gekränkt. »Dabei dachte ich, wir hätten vielleicht eine gemeinsame Zukunft.«
    »Ich kann dich nicht leiden, weil du ein Verräter und ein Gauner bist. Du hast die Polizei angeschissen und Informationen an Ulugbay verkauft.« Werner verzog verächtlich das Gesicht. »Du stinkst nach der Gosse, du Drecksack. Du lebst mit einer Nutte zusammen ...«
    Klugmann spannte sich und schien aufspringen zu wollen. Fabel hob die Hand. »Lass gut sein.«
    Werner fuhr unbeeindruckt fort: »Du lebst mit einer Nutte zusammen, vermietest deine Wohnung an eine andere Nutte, damit sie ein verrückter Scheißkerl zerfetzen kann, und du arbeitest in einem Dreckstall für einen türkischen Paten. Wie fühlst du dich denn, Klugmann, wenn du morgens in den Spiegel blickst? Herrje, du warst Polizist - und nach den Unterlagen sogar ein guter. Irgendwann musst du doch mal Ehrgeiz gehabt haben. Und nun ...« Werner streckte die Arme aus, als müsse er etwas Abscheuliches von sich fern halten. Dann schob er sein Gesicht noch näher an Klugmann heran. »Und nun bist du Ungeziefer, Klugmann. Ich glaube keine Sekunde lang, dass du nicht fähig gewesen wärst, so etwas mit dem Mädchen anzustellen. Und ich glaube keine Sekunde lang an den Blödsinn, dass du nicht mehr über sie weißt als ihren Vornamen.«     
    Werner verstummte jäh. Im Zimmer herrschte Schweigen, ein von beiden Seiten genau kalkuliertes Schweigen. Klugmann ließ sich auf seinem Stuhl zurückfallen, ein Bein ausgestreckt, während das andere immer noch nervös zuckte. Fabel musterte Klugmanns Miene, die übliche Maske der Gleichgültigkeit. Eine bemühte Langeweile, wie sie zahllose andere an diesem Vernehmungstisch im Laufe der Jahre vorgetäuscht hatten. Damit sollte ein Mangel an Besorgnis demonstriert werden, aber Fabel durchschaute die Täuschung stets. Nun merkte er jedoch, dass er die Maske in Klugmanns Fall nicht durchdringen konnte.
    Werner setzte erneut an: »Du warst kein Freund, und du warst kein Kunde. Es war ja wohl kaum so, dass du mal eben für vierhundert Euro mit ihr vögeln wolltest. Nach allem, was wir über ›Monique‹ wissen, war sie unerreichbar für dich - und viel zu teuer.« Klugmann antwortete nicht und starrte auf den Tischrand. »Und ich glaube auch nicht, dass du einfach nur der unglückliche Vermieter einer anonymen Frau bist, die zufällig in deiner Wohnung abgeschlachtet wurde. Was also sollen wir daraus schließen?«, fragte Werner. »Kein Freund. Kein Kunde. Damit bleiben nur zwei Möglichkeiten: Du hast sie entweder selbst zerstückelt, oder du bist einer von Ulugbays Schlägern und warst gleichzeitig ihr Zuhälter. Meiner Meinung nach wolltest du etwas abholen, und ich meine mehr als die Miete. Und wenn sie aufmuckt, scheuerst du ihr eben eine. Trifft das die Sache?«
    Schweigen.
    »Vielleicht gefällt dir deine Arbeit. Vielleicht geilt es dich auf, wenn du den Mädchen ein paar Schläge verpasst. Vielleicht hast du dir gestern Nacht einen besonderen Spaß ausgedacht.«
    Klugmann verlor die Beherrschung. »Das ist doch bescheuert. Sie haben gesehen, in welchem Zustand das Zimmer war. Wenn ich es getan hätte, wäre ich doch am ganzen Körper mit Blut bedeckt.«
    »Vielleicht hast du dich ja vor dem Vergnügen ausgezogen. Vielleicht sollten wir dich mal von den Spurensicherern unter die Lupe nehmen lassen.«
    »Macht doch, was ihr wollt, ihr Säcke. Gut, ich arbeite für Ulugbay. Aber das hat mit der Sache von gestern Nacht nichts zu tun. Es hat nichts mit ihm zu tun, und ich ziehe ihn auch nicht mit hinein. Ihr macht mir nicht so viel Angst wie die verdammten Türken. Ihr wisst doch Bescheid: Wenn sie glauben, dass ich mit euch über sie spreche, werde ich mit abrasiertem Gesicht im Wald enden.«
    Fabel kannte das Vorgehen, von dem Klugmann sprach und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher