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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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abbekommen.« Bond ging ins Badezimmer. Als er wieder herauskam, saß Captain Sender gerade am Sprechfunkgerät, das er aus dem Wohnzimmer geholt hatte. Er sprach hinein. »Das wäre es erst mal. Schön für 272. Bitte beeilen Sie sich mit dem gepanzerten Wagen. Ich bin froh, wenn ich hier raus bin, und 007 wird seine Version der Geschichte aufschreiben müssen. Okay. Dann Ende der Durchsage.«
    Captain Sender drehte sich zu Bond um. Mit einer Mischung aus Anklage und Verlegenheit sagte er: »Ich fürchte, der Stationsleiter will eine schriftliche Erklärung von Ihnen, warum Sie den Kerl nicht erledigt haben. Ich musste berichten, dass ich gesehen habe, wie Sie in der letzten Sekunde Ihr Ziel geändert haben. Das hat ›Abzug‹ die Gelegenheit gegeben, einen Schuss abzufeuern. 272 hatte verdammtes Glück, dass er gerade losgelaufen war. Die Kugel ist hinter ihm in die Mauer eingeschlagen. Was sollte das?«
    James Bond wusste, dass er hätte lügen können. Er wusste, dass er ein Dutzend falscher Gründe nennen konnte. Stattdessen nahm er einen großen Schluck von dem starken Whisky, den er sich eingegossen hatte, stellte das Glas ab und sah Captain Sender in die Augen.
    »Der Scharfschütze war eine Frau.«
    »Na und? Der KGB hat eine Menge Agentinnen – und weibliche Scharfschützen. Ich bin nicht im Geringsten überrascht. Das russische Frauenteam schlägt sich bei Weltmeisterschaften immer hervorragend. Bei der letzten in Moskau haben sie vor sieben anderen Ländern die ersten drei Plätze belegt. Ich kann mich sogar an zwei der Namen erinnern – Donskaja und Lomowa, hervorragende Schützen. Vielleicht war es ja sogar eine davon. Wie sah sie aus? Das Archiv hat bestimmt etwas über sie.«
    »Es war eine Blondine. Die junge Frau aus dem Orchester, die das Cello getragen hat. Wahrscheinlich befand sich im Kasten in Wirklichkeit die Waffe. Das Orchester sollte die Schüsse übertönen.«
    »Oh!«, erwiderte Captain Sender langsam. »Ich verstehe. Das Mädchen, das es Ihnen so angetan hatte?«
    »Genau.«
    »Tja, es tut mir leid, aber das werde ich ebenfalls melden müssen. Sie hatten klare Anweisungen, ›Abzug‹ auszuschalten.«
    Unten auf der Straße näherte sich ein Wagen. Er blieb irgendwo stehen. Es klingelte zwei Mal. »Wir müssen los«, sagte Sender. »Man hat uns einen gepanzerten Wagen geschickt, um uns hier rauszuholen.« Sein Blick wanderte über Bonds Schulter, vermied es aber, ihm in die Augen zu sehen. »Tut mir leid wegen des Berichts. Aber Sie wissen, dass ich dazu verpflichtet bin. Sie hätten den Scharfschützen töten sollen, egal wer es ist.«
    Bond erhob sich. Plötzlich hatte er keine Lust mehr, die stinkende kleine zerschossene Wohnung zu verlassen, den Ort, an dem er drei Tage lang diese einseitige Fernbeziehung mit einer unbekannten Frau geführt hatte – einer feindlichen Agentin, die den gleichen Job hatte wie er. Armes kleines Miststück! Sie steckte jetzt bestimmt in größeren Schwierigkeiten als er! Bestimmt würde man sie vor ein Militärgericht stellen, weil sie ihren Auftrag vermasselt hatte. Wahrscheinlich warf man sie aus dem KGB. Er zuckte mit den Schultern. Töten würde man sie wahrscheinlich nicht – so wie er es ebenfalls nicht getan hatte.
    »Okay«, sagte er erschöpft. »Mit ein wenig Glück wird mich das meine Doppelnull kosten. Aber sagen Sie dem Stationsleiter, dass er sich keine Sorgen machen soll. Das Mädchen wird niemanden mehr erschießen. Sie hat wahrscheinlich ihre linke Hand verloren. Genauso wie ihre Nerven für diese Art Arbeit. Sie hat den Hauch des Todes gespürt. Meiner Meinung nach reicht das. Lassen Sie uns gehen.«

007 IN NEW YORK

Es war gegen zehn Uhr an einem blaugoldenen Morgen Ende September, und der BOAC-Monarch-Flug von London war gleichzeitig mit vier anderen internationalen Flügen eingetroffen. James Bond, dem von der BOAC-Version eines »englischen Landhausfrühstücks« noch ein wenig übel war, nahm stoisch seinen Platz in der langen Schlange ein, in der sich auch eine Menge schreiender Kinder befanden, und erklärte, als er schließlich an der Reihe war, dass er die letzten zehn Nächte in London verbracht hatte. Dann ging er weiter zur Passkontrolle – fünfzehn Minuten, um seinen Pass vorzuzeigen, in dem stand, er wäre ein gewisser »David Barlow, Kaufmann«, und dass er Augen und Haare besaß und eins zweiundachtzig groß war. Dann ging es weiter in das Gehenna der Zollstation von Idlewild, die Bonds Meinung nach sorgfältig
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