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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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konstruiert worden war, um bei Besuchern der Vereinigten Staaten Herzinfarkte auszulösen. Jeder sah nach einer nächtlichen Flugreise mit seinem dämlichen kleinen Rollkoffer elend und würdelos aus. Er wartete darauf, dass sein Koffer hinter der Glasscheibe des Entladebereichs erschien und großzügigerweise für ihn freigegeben wurde, damit er sich einen Weg dorthin bahnen und endlich zu den Schlangen an den Zollschaltern weiterziehen konnte, die alle überfüllt waren. Jede Tasche und jeder Koffer wurde geöffnet, durchsucht und dann wieder umständlich geschlossen (warum führte man nicht einfach nur Stichproben durch?). Oftmals verpassten die erschöpften Besitzer dabei ihren quengelnden Kindern noch den ein oder anderen Klaps. Bond schaute zu der verglasten Empore hinauf, die um die große Halle herum verlief. Ein unauffälliger Mann mittleren Alters in einer regenfesten Jacke und einem Trilby beobachtete die geordnete Hölle durch ein zusammenklappbares Opernglas. Jeder, der ihn oder sonst jemanden durch ein Fernglas betrachtete, war für James Bond eine verdächtige Person, doch nun bemerkte sein misstrauischer Verstand lediglich, dass dies ein nützliches Verbindungsglied in einer effizienten Hoteldiebstahlmaschinerie wäre. Der Mann mit dem Fernglas mochte eine reich aussehende Frau entdecken, die ihren Schmuck verzollte, sich nach unten schleichen, sobald sie den Zollbereich verließ, sie bis nach New York verfolgen, sich an der Rezeption neben sie stellen und ihre Zimmernummer aufschnappen. Den Rest würde er dann den Mechanikern überlassen. Bond zuckte mit den Schultern. Wenigstens schien der Mann nicht an ihm interessiert zu sein. Er erhielt seinen einzelnen Koffer von einem höflichen Mann in Uniform. Dann trug er ihn durch die automatische Glastür nach draußen. Die überflüssige Zentralheizung im Inneren des Gebäudes hatte ihn ins Schwitzen gebracht, doch nun empfing ihn die angenehm frische Herbstluft. Der Carey Cadillac erwartete ihn bereits, wie man es ihm in der Nachricht mitgeteilt hatte. James Bond benutzte diese Firma immer. Sie hatten ausgezeichnete Autos und hervorragende Fahrer, die äußerst diszipliniert und absolut diskret waren. Außerdem stanken die Wagen nicht nach abgestandenem Zigarrenrauch. Bond fragte sich allerdings trotzdem, ob Commander Careys Organisation, sofern sie herausgefunden hatte, dass es sich bei David Barlow um James Bond handelte, ihre üblichen Vorschriften ignoriert und die CIA über seine Ankunft informiert hatte. Nun, die Vereinigten Staaten hatten zweifellos Vorrang, aber wusste Commander Carey überhaupt, wer James Bond war? Die Leute von der Passkontrolle wussten es definitiv. In der großen schwarzen Bibel mit den dicht bedruckten gelben Seiten, die der Beamte konsultiert hatte, als er Bonds Pass entgegennahm, standen – das wusste Bond – drei Bonds, und einer von ihnen war »James, Brite, Passnummer 391354. Leitenden Beamten informieren.« Wie eng arbeitete Carey mit diesen Leuten zusammen? Vermutlich tat er es nur dann, wenn es sich um eine Polizeiangelegenheit handelte. Auf jeden Fall war sich James Bond ziemlich sicher, dass er vierundzwanzig Stunden in New York verbringen, den Kontakt herstellen und wieder verschwinden konnte, ohne dass man den Herren Hoover und McCone unangenehme Erklärungen liefern musste. Denn es handelte sich in der Tat um eine unangenehme und unschöne Angelegenheit, die Bond für M in New York anonym erledigen sollte. Es ging darum, eine nette junge Frau zu warnen, die einst für den Secret Service gearbeitet hatte, eine Engländerin, die ihren Lebensunterhalt nun in New York verdiente. Sie wohnte dort mit einem sowjetischen Agenten des KGB zusammen, der mit der UN zu tun hatte, und M wusste, dass das FBI und die CIA kurz davorstanden, ihre Identität herauszufinden. Mit dieser Aktion hintergingen sie natürlich zwei befreundete Organisationen, und es würde äußerst unangenehm werden, wenn sie Bond auf die Schliche kamen, aber die Frau war eine erstklassige Mitarbeiterin gewesen, und wenn es ihm irgendwie möglich war, kümmerte sich M um seine Leute. Also hatte Bond den Auftrag erhalten, Kontakt zu ihr herzustellen. Er hatte es so arrangiert, dass er sie an diesem Nachmittag um fünfzehn Uhr draußen vor (der Treffpunkt war Bond passend erschienen) dem Reptilienhaus im Zoo des Central Park treffen würde.
    Bond drückte auf den Knopf, der die gläserne Trennwand herunterließ, und lehnte sich vor. »Zum Astor,
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