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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Mörderin. Sie wollten mich und das Romanow-Mädchen töten. Ich bin sehr froh, Ihnen endlich persönlich zu begegnen.«
    Die Augen hatten sich nicht verändert. Die barsche Stimme war geduldig und höflich. Die Frau streckte ihre rechte Hand in Richtung des Klingelknopfes aus. »Monsieur, ich fürchte, Sie sind verwirrt. Ich muss den
valet de chambre
rufen und Sie zur Tür geleiten lassen.«
    Bond konnte später nicht sagen, was ihm das Leben gerettet hatte. Vielleicht war es die plötzliche Erkenntnis, dass vom Klingelknopf keine Kabel zu den Wänden oder dem Teppichboden verliefen. Vielleicht war es die Erinnerung daran, dass sie »Herein« statt »
Entrez
« gesagt hatte, als das erwartete Klopfen an der Tür erklungen war. Doch als sich ihre Finger nach dem Elfenbeinknopf ausstreckten, warf er sich seitlich vom Stuhl.
    Als Bond auf dem Boden aufkam, erklang das scharfe Geräusch zerreißenden Stoffs. Splitter aus der Lehne seines Stuhls regneten auf ihn nieder. Der Stuhl fiel krachend zu Boden.
    Bond drehte sich herum und zerrte an seiner Waffe. Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen dünnen blauen Rauchfaden, der aus dem »Telefonhörer« kam. Dann stürzte sich die Frau auf ihn, und in ihren geballten Fäusten funkelten die Stricknadeln.
    Sie stach nach seinen Beinen. Bond trat mit den Füßen aus und schleuderte sie zur Seite. Sie hatte auf seine Beine gezielt! Als er sich auf ein Knie aufrappelte, wusste Bond, was die verfärbten Spitzen der Nadeln zu bedeuten hatten. Sie waren mit Gift versehen. Vermutlich eins dieser deutschen Nervengifte. Sie musste ihn nur damit kratzen, selbst wenn sie ihn durch seine Kleidung erwischte, würde das schon ausreichen.
    Bond kam auf die Beine. Sie stürzte sich erneut auf ihn. Er fummelte verzweifelt an seiner Pistole. Der Schalldämpfer klemmte fest. Es gab einen Lichtblitz. Bond duckte sich. Eine der Nadeln traf klappernd die Wand hinter ihm, und dieses schreckliche Monster von einer Frau, deren voluminöse weiße Perücke nun schief auf ihrem Kopf saß, befand sich plötzlich mit zurückgezogenen, schleimigen Lippen und gebleckten Zähnen direkt vor ihm.
    Bond, der es nicht wagte, seine bloßen Fäuste gegen die Nadeln einzusetzen, warf sich seitlich über den Schreibtisch.
    Rosa Klebb, die keuchte und auf Russisch vor sich hin murmelte, trippelte um den Schreibtisch herum und hielt die verbliebene Nadel wie einen Degen vor sich. Bond wich zurück und fummelte an seiner verklemmten Waffe herum. Seine Beine stießen an einen kleinen Stuhl. Er ließ die Waffe los, griff hinter sich und packte ihn. Er hielt ihn an der Lehne fest, sodass die Beine wie Hörner nach vorn zeigten, und lief um den Schreibtisch, um sich seiner Angreiferin zu stellen. Doch sie stand neben dem falschen Telefon. Sie nahm es und zielte damit. Ihre Hand wanderte zum Knopf. Bond sprang nach vorn. Der Stuhl krachte auf den Boden. Kugeln flogen in die Decke, und Putz rieselte auf seinen Kopf herab.
    Bond stürmte erneut nach vorn. Die Stuhlbeine legten sich um die Taille und über die Schultern der Frau. Verdammt, sie war stark! Sie wich zurück, aber nur bis zur Wand. Dort behauptete sie ihre Stellung, keifte Bond über den Stuhl hinweg an und stach mit der Stricknadel nach ihm wie ein Skorpion mit seinem Stachel.
    Bond wich ein Stück zurück und hielt den Stuhl auf Armeslänge vor sich. Er zielte und trat gegen das hervorschnellende Handgelenk. Die Nadel flog in hohem Bogen durch den Raum und fiel klappernd neben ihm zu Boden.
    Bond näherte sich seiner Gegnerin. Er überprüfte seine Position. Ja, die Frau wurde von den vier Stuhlbeinen an die Wand gepresst. Diesem Käfig konnte sie höchstens mit roher Gewalt entkommen. Ihre Arme und Beine sowie ihr Kopf waren frei, doch der Körper war fest an die Wand genagelt.
    Die Frau zischte etwas auf Russisch. Sie spuckte ihn über den Stuhl hinweg an. Bond beugte seinen Kopf vor und wischte sein Gesicht an seinem Ärmel ab. Dann sah er wieder auf und starrte in das fleckige Gesicht.
    »Das war’s, Rosa«, sagte er. »Das Deuxième Bureau wird in einer Minute hier sein. In etwa einer Stunde sind Sie in London. Niemand wird sehen, wie Sie das Hotel verlassen. Niemand wird sehen, dass Sie nach England gebracht werden. Tatsächlich werden Sie nur sehr wenige Leute überhaupt je wieder sehen. Von nun an sind Sie nur noch eine Nummer in einer geheimen Akte. Wenn wir mit Ihnen fertig sind, werden Sie bereit für die Irrenanstalt sein.«
    Das Gesicht veränderte
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