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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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wegfahrenden Autos ließen seine Augen für einen Moment weit aufspringen. Es war, als ob sich seine Lider wie die Ohren eines Tiers gespitzt hätten. Sofort fielen dem Mann wieder sein Aufenthaltsort sowie Wochentag und Uhrzeit ein. Die Geräusche konnten eingeordnet werden. Die Lider mit ihren kurzen rotblonden Wimpern senkten sich erneut über die blassblauen Augen mit dem nach innen gekehrten Blick. Die schmalen und grausam wirkenden Lippen öffneten sich zu einem breiten Gähnen, das Speichel in seinen Mund brachte. Der Mann spuckte den Speichel ins Gras und wartete.
    Eine junge Frau, die ein kleines Einkaufsnetz dabeihatte und ein weißes Baumwollhemd und einen kurzen, aber reizlosen blauen Rock trug, kam durch die gläserne Terrassentür und stapfte über die Fliesen und den Rasen auf den nackten Mann zu. Ein paar Meter von ihm entfernt legte sie ihren Beutel auf den Boden und setzte sich, um ihre billig aussehenden und staubigen Schuhe abzustreifen. Dann stand sie wieder, knöpfte ihre Bluse auf, zog sie aus und legte sie sorgfältig gefaltet neben den Beutel.
    Unter der Bluse hatte die Frau nichts weiter an. Ihre Haut war angenehm gebräunt, und ihre Schultern und Brüste schimmerten in einem gesunden Ton. Als sie ihre Arme beugte, um den Seitenverschluss des Rocks zu öffnen, konnte man helles Haar in ihren Achseln sehen. Der Eindruck eines gesunden Mädchens vom Lande wurde durch die breiten Hüften in der hellblauen Badehose und die kurzen stämmigen Beine verstärkt, die zum Vorschein kamen, nachdem sie ihren Rock ausgezogen hatte.
    Sie legte den Rock ordentlich zusammengefaltet neben ihre Bluse, öffnete den Beutel und holte eine alte Limonadenflasche hervor, in der sich eine dicke farblose Flüssigkeit befand. Es handelte sich um ein leichtes Olivenöl, das, wie alles in diesem Teil der Welt, stark parfümiert war. Dann ging sie zu dem Mann hinüber und kniete sich neben ihn ins Gras. Sie goss etwas von der Flüssigkeit zwischen seine Schulterblätter, und nachdem sie ihre Finger wie ein Pianist gedehnt hatte, begann sie, Nacken- und Rückenmuskulatur zu massieren.
    Es war harte Arbeit. Der Mann war unheimlich stark, und die hervortretenden Muskeln am Genick gaben ihren Daumen kaum nach, selbst wenn sie ihr ganzes Gewicht einsetzte. Wenn sie mit dem Mann fertig war, würde sie so nass geschwitzt und erschöpft sein, dass sie in den Swimmingpool springen und sich danach in den Schatten legen würde. Dort würde sie dann dösen, bis der Wagen sie wieder abholte. Aber das war es nicht, worüber sie nachdachte, während sich ihre Hände wie von selbst über den Rücken des Mannes bewegten. Es war ihre instinktive Angst vor dem prächtigsten Körper, den sie jemals gesehen hatte.
    Im flachen, ausdruckslosen Gesicht der Masseuse zeichnete sich zwar nichts davon ab, und die schrägstehenden schwarzen Augen unter dem kurzen schwarzen Pony wirkten so blank wie zwei Ölflecken, doch innerlich schien ein Tier verängstigt zu winseln, und ihr Puls wäre, wenn es ihr eingefallen wäre, ihn zu messen, recht hoch gewesen.
    Wieder einmal, wie so oft in den letzten zwei Jahren, fragte sie sich, warum sie diesen herrlichen Körper so verabscheute, und wieder versuchte sie, ihren Abscheu zu analysieren. Vielleicht würde es ihr dieses Mal endlich gelingen, jene Gefühle loszuwerden, die noch viel unprofessioneller waren als das sexuelle Verlangen, das einige ihrer anderen Patienten bei ihr auslösten.
    Um bei den kleinen Dingen anzufangen: seine Haare. Sie blickte auf den kleinen runden Kopf über dem kräftigen Nacken. Er wurde von rotgoldenen Locken bedeckt, die sie auf angenehme Weise an das Haar klassischer Statuen erinnern sollte, die sie von Fotos kannte. Doch irgendwie waren die Locken zu klein, zu eng aneinander und an den Schädel gepresst. Der Anblick ging ihr durch Mark und Bein, wie Fingernägel, die über eine Tafel kratzten. Und die goldenen Locken reichten bis tief in den Nacken – fast bis zum fünften (sie dachte in Fachbegriffen) Vertebra cervicalis. Und dort hörten sie in einer geraden Linie kleiner steifer goldener Haare abrupt auf.
    Die junge Frau hielt kurz inne, um ihre Hände auszuruhen und sich zurückzulehnen. Die hübsche obere Hälfte ihres Körpers begann bereits, vor Schweiß zu glänzen. Sie wischte sich mit dem Arm über die Stirn und griff nach der Ölflasche. Dann goss sie etwa einen Esslöffel davon auf die kleine haarige Erhebung am unteren Ende des Rückgrats, dehnte ihre Finger
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