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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Kleidung aus dem Schrank. Dann wusch er sich schnell mit kaltem Wasser und der unausweichlichen Rosenseife und trocknete sich mit einem Bettlaken ab.
    Von draußen erklang das Geräusch eines Wagens. Hastig zog sich Grant Kleidung über, die genauso eintönig und unscheinbar aussah wie die, die er eingepackt hatte, legte seine Armbanduhr an und packte seine anderen Habseligkeiten ein. Dann nahm er den Koffer und ging die Treppe hinunter.
    Die Vordertür stand offen. Er konnte sehen, wie seine beiden Wärter mit dem Fahrer einer verbeulten Limousine sprachen. »Verdammte Idioten«, dachte er. (Wenn er dachte, geschah das meist immer noch auf Englisch.) »Wahrscheinlich sagen sie ihm, er soll dafür sorgen, dass ich heil ins Flugzeug komme. Können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass ein Fremder freiwillig in ihrem verdammten Land leben will.« Die kalten Augen blickten höhnisch umher, während Grant seinen Koffer an der Tür abstellte und zu den Mänteln ging, die an der Küchentür hingen. Er fand seine »Uniform«, den unscheinbaren Regenmantel und die für das sowjetische Beamtentum typische schwarze Mütze, zog beides über und ging hinaus. Dann stieg er neben dem schlicht gekleideten Fahrer in den Wagen und stieß dabei einen der Wärter mit seiner Schulter beiseite.
    Die beiden Männer traten einen Schritt zurück. Sie sagten nichts, sondern sahen ihn mit starrem Blick an. Der Fahrer nahm seinen Fuß von der Kupplung, und der Wagen, dessen Gang bereits eingelegt war, begann auf der staubigen Straße schnell zu beschleunigen.
    Der Bungalow befand sich an der südöstlichen Küste der Krim, ungefähr in der Mitte zwischen Feodossija und Jalta. Es handelte sich um eine der vielen offiziellen Datschas entlang der beliebten bergigen Küstenlinie, die zur Russischen Riviera gehörte. Red Grant wusste, dass er ungemein privilegiert war, dort einquartiert worden zu sein, anstatt in irgendeinem trostlosen Häuschen in einem der Moskauer Außenbezirke. Während der Wagen in die Berge fuhr, dachte er, dass sie ihn wohl so gut behandelten, wie sie es vermochten, selbst wenn ihre Sorge um sein Wohlergehen zwei Gesichter hatte.
    Die sechzig Kilometer lange Fahrt zum Flughafen in Simferopol dauerte eine Stunde. Unterwegs begegnete ihnen kein anderes Auto, und gelegentliche Karren von den Weingütern zogen schnell in den Graben, wenn sie die Hupe der Limousine hörten. Wie überall in Russland war ein Auto gleichbedeutend mit einem Funktionär, und ein Funktionär konnte Gefahr bedeuten.
    Den ganzen Weg über wurden sie von Rosen begleitet. Ganze Felder davon wechselten sich mit den Weingütern ab, an der Straße wuchsen Hecken, und als sie auf den Flughafen zufuhren, bildete ein gewaltiges kreisförmiges Beet aus roten und weißen Blüten einen riesigen roten Stern auf weißem Hintergrund. Grant hatte sie satt und sehnte sich danach, endlich in Moskau zu sein, um ihrem süßlichen Gestank zu entkommen.
    Sie fuhren am Zivileingang vorbei und folgten für etwa anderthalb Kilometer einer hohen Mauer bis zur militärischen Seite des Flughafens. An einem hohen Tor zeigte der Fahrer zwei Wächtern mit Maschinenpistolen seinen Ausweis und fuhr auf das Rollfeld. Dort standen mehrere Flugzeuge, große getarnte Militärtransporter, kleine zweimotorige Übungsflieger und zwei Marinehubschrauber. Der Fahrer hielt an, um einen Mann im Overall zu fragen, wo Grants Flugzeug zu finden war. Sofort drang von dem alles überwachenden Kontrollturm ein metallisches Kreischen herüber, und aus einem Lautsprecher ertönte eine Stimme: »Nach links. Ein gutes Stück nach links. Nummer V-BO.«
    Der Fahrer steuerte den Wagen gehorsam weiter über das Rollfeld, als die eiserne Stimme aufschrillte: »Halt!«
    Während der Fahrer auf die Bremse trat, erklang über ihren Köpfen ein ohrenbetäubendes Kreischen. Beide Männer duckten sich instinktiv, als ein Geschwader aus vier MiG 17 mit ausgefahrenen Landeklappen über sie hinwegflog. Ein Flugzeug nach dem anderen landete auf der breiten Landebahn, von ihren Bugreifen stiegen blaue Rauchwolken auf, und begleitet vom Dröhnen der Schubdüsen rollten sie bis zum Ende der Bahn, wendeten und kehrten zum Kontrollturm und den Hangars zurück.
    »Weiterfahren!«
    Etwa hundert Meter weiter erreichten sie ein Flugzeug mit der Aufschrift »V-BO«. Es handelte sich um eine zweimotorige Iljuschin 12. Aus der Kabinentür hing eine Leiter, und der Wagen hielt daneben an. In der Tür erschien ein Flugbegleiter.
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