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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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sich. Nun, da das Blut aus ihm gewichen war, wirkte es gelb. Jedoch nicht vor Angst, dachte Bond. Die blassen Augen starrten unverwandt in seine. Sie waren nicht besiegt.
    Der feuchte, formlose Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Und wo werden Sie sein, wenn ich mich in der Irrenanstalt befinde, Mister Bond?«
    »Oh, ich führe mein Leben einfach weiter.«
    »Das denke ich nicht,
angliski schpion

    Bond schenkte den Worten kaum Beachtung. Er hatte das Klicken der sich öffnenden Tür gehört. Hinter ihm erklang Gelächter.
    »
Eh bien
.« Es war die fröhliche Stimme, an die sich Bond so gut erinnerte. »Die siebzigste Stellung! Nun habe ich endlich alles gesehen. Und auch noch von einem Engländer erfunden! James, das ist wahrhaftig eine Beleidigung für meine Landsleute.«
    »Ich kann sie nicht empfehlen«, erwiderte Bond über seine Schulter. »Sie ist zu anstrengend. Jedenfalls können Sie jetzt übernehmen. Darf ich vorstellen: Das ist Rosa. Sie werden sie mögen. Sie ist eine große Nummer bei SMERSCH – sie kümmert sich dort um die Mordaufträge.«
    Mathis kam auf ihn zu. Er wurde von zwei Männern in Wäschereikleidung begleitet. Sie standen alle drei da und blickten voller Respekt in das schreckliche Gesicht.
    »Rosa«, sagte Mathis nachdenklich. »Wie diese Künstlerin Rosa Bonheur. Diese hier ist wohl eher eine Rosa Malheur. Nun ja. Aber ich bin sicher, dass ihre momentane Position nicht besonders bequem ist. Sie beide, bringen sie den
panier de fleurs
her – es wäre sicher bequemer für sie, sich hinzulegen.«
    Die beiden Männer gingen zur Tür. Bond hörte das Knarren des Wäschekorbs.
    Die Augen der Frau waren nach wie vor fest auf Bonds gerichtet. Sie bewegte sich ein wenig und verlagerte ihr Gewicht. Außerhalb von Bonds Sichtfeld und ohne dass Mathis, der immer noch ihr Gesicht betrachtete, es bemerkte, drückte sich die Spitze einer ihrer glänzenden mit Knöpfen versehenen Stiefel unter den Spann des anderen. Aus der Spitze glitt eine flache knapp anderthalb Zentimeter lange Messerklinge. Genau wie die Stricknadeln war auch sie mit einer schmutzigen bläulichen Verfärbung überzogen.
    Die beiden Männer kamen zurück und stellten den großen quadratischen Wäschekorb neben Mathis auf den Boden.
    »Ergreifen Sie sie«, befahl Mathis. Er verbeugte sich leicht vor der Frau. »Es war mir eine Ehre.«
    »
Au revoir
, Rosa«, sagte Bond.
    Die gelben Augen blitzten kurz auf.
    »Leben Sie wohl, Mister Bond.«
    Der Stiefel mit der kleinen Stahlklinge an der Spitze schoss hervor.
    Bond verspürte einen stechenden Schmerz in seiner rechten Wade. Es war lediglich die Art von Schmerz, die ein Tritt verursachte. Er zuckte zusammen und wich zurück. Die beiden Männer packten Rosa Klebb an den Armen.
    Mathis lachte. »Mein armer James«, sagte er, »SMERSCH muss eben immer das letzte Wort haben.«
    Die schmutzigblaue Stahlklinge war wieder im Leder der Stiefelspitze verschwunden. Nun war sie nur noch eine harmlose alte Frau, die in den Wäschekorb gehievt wurde.
    Mathis sah zu, wie der Deckel sicher verschlossen wurde. Dann wandte er sich an Bond. »Sie haben heute gute Arbeit geleistet, mein Freund«, sagte er. »Aber Sie sehen müde aus. Kehren Sie in die Botschaft zurück und ruhen Sie sich aus, denn heute Abend müssen wir unbedingt zusammen essen. Das beste Abendessen in ganz Paris. Und ich werde Ihnen das hübscheste Mädchen, das ich finden kann, als Begleitung mitbringen.«
    Bond verspürte ein seltsames Gefühl der Taubheit. Ihm war sehr kalt. Er hob eine Hand, um sich das schwarze Komma aus Haaren über seiner rechten Augenbraue aus der Stirn zu streichen. Er hatte keinerlei Gefühl in den Fingern. Sie schienen groß wie Gurken zu sein. Seine Hand fiel schwer an seine Seite.
    Das Atmen wurde zunehmend schwerer. Bond holte so tief Luft, wie er konnte. Er biss die Zähne zusammen und schloss halb die Augen, wie es manche Menschen taten, wenn sie ihre Trunkenheit verbergen wollten.
    Durch die Wimpern sah er, wie der Wäschekorb zur Tür getragen wurde. Er zwang seine Augen auf. Verzweifelt versuchte er, sich auf Mathis zu konzentrieren.
    »Ich werde kein Mädchen brauchen, René«, sagte er schwerfällig.
    Nun musste er regelrecht nach Luft ringen. Wieder bewegte sich seine Hand zu seinem kalten Gesicht. Er sah verschwommen, wie Mathis auf ihn zukam.
    Bond spürte, wie seine Knie nachgaben.
    Er sagte, oder glaubte, dass er sagte: »Ich habe bereits das hübscheste ...«
    Bond taumelte
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