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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Pilot ins Cockpit und zog die Leiter hinter sich hoch. Bevor er die Tür schloss, hob er eine Hand. »Bis dann«, sagte er. »Wir sehen uns in einem Monat.«
    Der andere Mann auf dem Boden fühlte sich plötzlich einsam.
»Tot ziens«
, sagte er mit einer Handbewegung, die fast an das Winken eines Liebhabers erinnerte.
»Alles van die beste.«
Er wich ein Stück zurück und hielt sich eine Hand vor die Augen, um sie vor dem Staub zu schützen.
    Der Pilot ließ sich auf seinem Sitz nieder, schnallte sich an und platzierte die Füße auf den Pedalen. Er stellte sicher, dass die Radbremsen angezogen waren, drückte die Blattverstellung nach unten, aktivierte die Treibstoffzufuhr und betätigte den Anlasser. Zufrieden lauschte er dem Pochen des Motors, löste die Rotorbremse und drehte vorsichtig das Drosselventil an der Blattverstellung. Außerhalb der Kabinenfenster schwangen langsam die langen Rotorblätter vorbei, und der Pilot warf einen Blick nach achtern auf den surrenden Heckmotor. Er drehte sich wieder herum und beobachtete, wie die Rotorgeschwindigkeitsanzeige auf zweihundert Umdrehungen pro Minute kletterte. Als die Nadel die Zweihundertermarke gerade so überschritten hatte, löste er die Radbremsen und zog langsam und fest an der Blattverstellung. Über ihm neigten sich die Rotorblätter und schnitten noch ein wenig tiefer in die Luft. Noch etwas mehr drosseln, und die Maschine erhob sich klappernd in die Luft, bis der Pilot in einer Höhe von etwa dreißig Metern gleichzeitig das linke Ruder aktivierte und den Steuerknüppel zwischen seinen Knien nach vorn drückte.
    Der Hubschrauber schwenkte nach Osten, gewann an Höhe und Geschwindigkeit und flog im Mondlicht dröhnend davon.
    Der Mann auf dem Boden beobachtete, wie er verschwand, und mit ihm die Diamanten im Wert von einhunderttausend Pfund, die seine Männer im Laufe der vergangenen Monate von den Grabungen abgezwackt hatten, bevor sie lässig ihre pinkfarbenen Zungen herausgestreckt hatten, während er neben dem Zahnarztstuhl gestanden und schroff gefragt hatte, wo es wehtue.
    Während er immer noch über ihre Zähne redete, sammelte er dann die Steine aus ihren Mündern und hielt sie ins Licht seiner Zahnarztlampe, und dann sagte er leise fünfzig, fünfundsiebzig, hundert. Und sie nickten immer und nahmen die Geldscheine und versteckten sie in ihrer Kleidung und verließen den Behandlungsraum mit ein paar Aspirin in einem Stück Papier, die ihnen als Alibi dienten. Sie mussten seinen Preis akzeptieren. Ein Eingeborener hatte keine Chance, Diamanten außer Landes zu schmuggeln. Wenn die Bergarbeiter die Minen verlassen konnten, was vielleicht einmal im Jahr der Fall war, um ihren Stamm zu besuchen oder einen Verwandten zu beerdigen, mussten sie eine Reihe an Röntgenuntersuchungen und Behandlungen mit Rizinusöl über sich ergehen lassen und mit einer bitteren Zukunft rechnen, falls sie bei einem Schmuggelversuch erwischt wurden. Es war so leicht, in die Zahnarztpraxis zu gehen, wenn »Er« Dienst hatte. Und Papiergeld tauchte nicht auf Röntgengeräten auf.
    Der Mann raste auf seinem Motorrad über den schmalen Schotterpfad und fuhr in Richtung der Grenzhügel von Sierra Leone. Sie traten jetzt deutlicher hervor. Er würde gerade noch genug Zeit haben, um Susies Hütte vor der Morgendämmerung zu erreichen. Bei dem Gedanken daran, dass er nach einer so anstrengenden Nacht mit ihr schlafen musste, verzog er das Gesicht. Aber es ließ sich nicht ändern. Geld reichte für das Alibi, das sie ihm verschaffte, nicht aus. Sie wollte seinen weißen Körper. Und dann musste er noch weitere sechzehn Kilometer bis zum Club zurücklegen, um dort zu frühstücken und die derben Witze seiner Freunde zu ertragen.
    »Hast du ihr eine ordentliche Füllung verpasst, Doc?« »Ich habe gehört, sie hat die besten ‚Dinger‘ in der ganzen Provinz.« »Sag mal, Doc, was stellt der Vollmond nur mit dir an?«
    Doch jede Lieferung im Wert von einhunderttausend Pfund bedeutete tausend Pfund für ihn, die in ein Schließfach in London wanderten. In hübschen neuen Fünfern. Das war die Sache wert. Aber nicht mehr sehr viel länger. Oh nein! Sobald er zwanzigtausend Pfund zusammenhatte, würde er definitiv aufhören. Und dann …
    Mit dem Kopf voller großartiger Träume fuhr der Mann auf dem Motorrad so schnell er konnte über die holprige Ebene – weg von dem großen Dornbusch, wo die Pipeline für die größte Schmuggelorganisation der Welt ihren Anfang nahm und sich
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