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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
Autoren: Ian Fleming
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Frühstück traf ein weiteres Paket ein. Es war etwa dreißig Zentimeter breit und sah teuer aus. Bond bat den Kellner, es auf die Anrichte zu legen. Er ging davon aus, dass es sich um einen nachträglichen Einfall von Leiter handelte. Er aß sein Frühstück mit Genuss. Zwischendurch schaute er aus dem Fenster und dachte über das nach, was er gerade gelesen hatte.
    Erst als er seinen letzten Schluck Kaffee getrunken und sich seine erste Zigarette des Tages angezündet hatte, bemerkte er plötzlich das leise Geräusch, das hinter ihm im Zimmer ertönte.
    Es war ein leises, gedämpftes Ticken, gleichmäßig und metallisch. Und es kam von der Anrichte.
    »Tick-tack … tick-tack … tick-tack.«
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern und ohne sich darum zu kümmern, dass er wie ein Trottel aussehen würde, warf er sich hinter dem Lehnstuhl auf den Boden, kauerte sich zusammen und konzentrierte sich mit all seinen Sinnen auf das Geräusch aus dem quadratischen Paket. »Ganz ruhig«, sagte er sich. »Sei kein Dummkopf. Das ist nur eine Uhr.« Aber warum eine Uhr? Warum sollte ihm jemand eine Uhr schicken? Und wer?
    »Tick-tack … tick-tack … tick-tack.«
    In der Stille des Raums wirkte das Geräusch mit einem Mal sehr laut. Es schien mit dem Tempo von Bonds pochendem Herzen Schritt zu halten. »Sei nicht albern. Leigh Fermors Voodoo-Zeug hat dich nervös gemacht. Diese Trommeln …«
    »Tick-tack … tick-tack … tick-tack.«
    Und dann ging mit einem tiefen, melodischen, drängenden Klingeln plötzlich der Wecker los.
    »Dongdongdongdongdongdong…«
    Bonds Muskeln entspannten sich. Seine Zigarette brannte ein Loch in den Teppich. Er hob sie auf und steckte sie sich in den Mund. Bomben in Weckern gingen los, sobald der Hammer auf die Glocke schlug. Der Hammer traf auf einen Stift in einem Zünder, der Zünder entfachte den Sprengstoff und BUMM …
    Bond reckte seinen Kopf über die Stuhllehne und beäugte das Paket.
    »Dongdongdongdongdong…«
    Das gedämpfte Gongen dauerte eine halbe Minute an und wurde dann langsamer.
    »Dong … dong … dong … dong … dong …«
    »K-R-A-C-K …«
    Das Geräusch war nicht lauter als eine zwölfkalibrige Patrone, doch in dem geschlossenen Raum bot es eine beeindruckende Explosion.
    Das Paket war in Fetzen zu Boden gefallen. Die Gläser und Flaschen auf der Anrichte waren zersplittert, und auf der grauen Wand hinter ihnen befand sich ein schwarzer Rußfleck. Ein paar Glasscherben fielen klirrend zu Boden. Ein starker Geruch nach Schwarzpulver erfüllte das gesamte Zimmer.
    Bond rappelte sich langsam auf. Er ging zum Fenster und öffnete es. Dann wählte er Dexters Nummer. Er sprach ruhig und gleichmäßig.
    »Bombe … Nein, eine kleine … nur ein paar Gläser … okay, danke … natürlich nicht … Wiederhören.«
    Er ging um die Trümmer herum, durch den kleinen Eingangsbereich zur Tür, die in den Flur führte, öffnete sie, hängte außen das BITTE NICHT STÖREN-Schild an die Klinke, verschloss die Tür und ging ins Schlafzimmer.
    Als er sich fertig angezogen hatte, klopfte es an der Tür.
    »Wer ist da?«, rief er.
    »Okay. Dexter.«
    Dexter eilte ins Zimmer, gefolgt von einem blassen jungen Mann mit einer schwarzen Kiste unter dem Arm.
    »Das ist Trippe von der Sabotageeinheit«, stellte Dexter ihn vor.
    Sie schüttelten sich die Hände, und gleich darauf kniete sich der junge Mann neben die verkohlten Überreste des Pakets.
    Er öffnete seine Kiste und zog ein Paar Gummihandschuhe sowie eine Handvoll Zahnarztpinzetten heraus. Mit seinen Werkzeugen entfernte er sorgfältig winzige Metall- und Glasstückchen aus dem verbrannten Paket und legte sie auf ein großes Stück Löschpapier auf dem Schreibtisch.
    Während er arbeitete, fragte er Bond, was passiert sei.
    »Der Wecker klingelte etwa eine halbe Minute lang? Ich verstehe. Hallo! Was haben wir denn hier?« Er zog vorsichtig einen kleinen Aluminiumbehälter heraus, der jenen ähnelte, in denen man für gewöhnlich belichtete Filme aufbewahrte, und legte ihn zur Seite.
    Nach ein paar Minuten richtete er sich in eine hockende Position auf.
    »Eine halbminütige Säurekapsel«, verkündete er. »Sie wird durch den ersten Hammerschlag des Weckrufs zerbrochen. Daraufhin frisst sich Säure durch den dünnen Kupferdraht. Dreißig Sekunden später zerbricht der Draht und löst dadurch eine Spule aus, die das hier loslässt.« Er hielt eine Patronenhülse hoch. »Ein vierkalibriges Elefantengewehr. Schwarzpulver. Leer. Kein
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