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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto!
Autoren: Stefan Wolf
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ein
ungezogener Patient. Professor Demens bestraft niemanden. Aber ich bin da
anders.“
    „Ich weiß“, sagte Adolf. „Du bist der
teuflische Knüse.“
    „Richtig. Du kannst dir deine Strafe
aussuchen: Entweder du entrichtest 7236 Mark an mich. Das ist einschließlich
der Mehrwertsteuer. Oder du darfst bis zum 10. Mai nicht mehr fernsehen. Oder
du kriegst 23 Schläge mit der Luftpeitsche auf den Rücken.“
    „Bitte, die Luftpeitsche!“ Adolf
grinste und machte ein paar Seitwärtssprünge.
    Die sogenannte Luftpeitsche bestand aus
Luft, die gab es gar nicht.
    Knüse holte aus und tat so, als schlage
er zu.
    Adolf hopste umher, als werde er
tatsächlich getroffen.

    Anschließend stritten sie noch eine
Weile.
    Denn Adolf behauptete, es wären 24
Schläge gewesen. Knüse jedoch bestand auf 22 Schlägen und wollte einen
nachholen.
    Er, Knüse, war selbstverständlich kein
Krankenwärter, sondern ein ,leichter Fall’ wie Adolf und wohnte in dem Zimmer
nebenan.
    Wo er gewesen war, was er getrieben
hatte — davon erzählte Adolf nichts.
    Die Ausrottung der Spaziergänger,
Jogger, Rad- und Mopedfahrer war sein sorgsam gehütetes Geheimnis.

6. Noch ein Opfer
     
    Erst am Dienstagmorgen in der Schule
erfuhren Tim, Klößchen und Gaby, was mit Computer-Karl auf dem Nachhauseweg
geschehen war.
    „Einfach irre!“ berichtete Karl. „Da
labern wir seit Wochen von dem roten Geisterauto — und ausgerechnet mir rasiert
dieser Wahnsinnige den Staub von der Schuhkante.“
    „Ist ein enorm glückliches Unglück, daß
es dich erwischt“, nickte Klößchen und biß ein Stück von seiner Schokotafel ab.
Befreit vom Papier hielt er sie in der Hand wie eine Scheibe Brot. „Jetzt haben
wir eine Spur.“
    „Und du bist kein bißchen verletzt,
Karl?“ fragte Tim. „Hinten habe ich mich etwas geschrammt. Ich werde einige
Tage nicht so gut sitzen. Aber das sind nur blaue Flecken. Es war nicht mal
nötig, den Arzt zu holen. Mitgenommen hat mich nur der Schreck. Sonstwas hätte
mir passieren können. Was habe ich dem denn getan, diesem Verrückten?“
    „Er wird es büßen“, sagte Tim durch die
Zähne. „Niemand vergreift sich ungestraft an einem Mitglied der TKKG-Bande.
Niemand. Jetzt erzähl mal, was du gesehen hast, Karl. Wie ist es mit der Spur?
Weiß die Polizei schon Bescheid?“
    Die vier Freunde standen auf dem
Pausenhof — in einer stillen Ecke.
    Karl schüttelte den Kopf. „Deinen Vater,
Gaby, wollte ich letzte Nacht nicht mehr stören. Außerdem kann ich nahezu keine
Angaben machen.“
    „Keine?“ fragte Tim.
    „Der Schreck hat mir buchstäblich die
Brille vernebelt“, erklärte Karl. „Null Sicht. Vielleicht habe ich gesehen, daß
die Kfz-Kennziffer auf ...99 endet. Aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
Sicher bin ich nicht.“
    „Und? Der Wagen?“
    „Rot war er, klar. Flach und schnittig.
Was Sportliches.“
    „Kein Lkw?“ fragte Klößchen.
    „Bestimmt nicht. Auch kein
Feuerwehr-Auto.“
    „Wo können wir den Ermittlungs-Bohrer
ansetzen?“ überlegte Tim laut. „Die Farbe Rot hilft wenig. Das ist seit langem
bekannt, und die Polizei konnte nichts daraus ziehen. Aber ein roter
Windschlüpfer mit einer ...99 am Ende. Der kommt in die engere Wahl.“
    „Wahrscheinlich“, sagte Gaby an einer
Butter-Semmel vorbei, die gerade von ihren Strahlerzähnen beknabbert wurde, „hat
der Geisterraser noch was angerichtet — letzte Nacht.“
    „Macht der Überstunden?“ fragte
Klößchen.
    „Es steht nicht fest, daß er es war.
Das Opfer hat Gehirn-Ausfall wegen tiefer Bewußtlosigkeit. Außerdem ein paar
Brüche. Aber mein Papi sagt, es bestünde keine Lebensgefahr. Hätte mir auch
besonders leid getan. Denn wir kennen die bemitleidenswerte Person.“
    Gaby biß ein Stück Butter-Semmel ab,
während die Jungs erwartungsvoll glotzten.
    „Ilona Bracht“, sagte Gaby.
    „Jan Zeckels Freundin“, nickte
Klößchen. „Die Friseuse, die bei den Schönheits-Wettbewerben mitmacht. Außerdem
bemüht sie sich um gestrauchelte Typen wie Zeckel. Hat Tim gesagt. Deshalb ist
sie auch nicht richtig Zeckels Freundin, sondern mehr sein Kümmernis-Mädchen.“
    „Sein... was?“ fragte Gaby.
    „Sie kümmert sich um ihn. Das meine
ich.“
    Gaby nickte. „Stimmt. Ilona ist da sehr
engagiert. Sie wäre die erste Miß Europa oder Miß Welt, die Nächstenliebe für
schräge Typen auf dem Programm hat. Aber jetzt liegt sie im Krankenhaus. Letzte
Nacht wurde sie eingeliefert. An der Meinrad-Straße hat man sie
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