Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
Autoren: Roland Smith
Vom Netzwerk:
sagte Luther kopfschüttelnd.
    Marty zeigte zum Ende der Mole, wo zwei bewaffnete Sicherheitsmänner ein großes Stahltor bewachten. »Die kahl rasierten Kerle gehören zu Alfs Sturmtruppe. Davor waren sie bei ’ner Spezialeinheit der US Navy. Sie sind für die Außengrenzen der Insel zuständig, das heißt, sie halten nach Eindringlingen Ausschau. Auf der Festung oben hat Alf noch zwei Extraposten abgestellt, die stehen da rund um die Uhr. Na, wenn wir erst mal an den zwei Glatzköpfen hier vorbei sind, wird alles viel entspannter. Ich hätte dir von all diesen Veränderungen berichtet, aber Alf hat uns kurzerhand aus dem E-Mail-Verkehr rausgenommen, weil er eben genau das nicht wollte: dass irgendjemand dort draußen von den neuen Sicherheitsmaßnahmen erfährt.«
    Marty und Luther gingen auf die zwei Kahlköpfe zu.
    »Leert die Taschen eurer Klamotten und stülpt sie nach außen«, empfing sie Eierkopf Nr. 1, und zu Marty gewandt fügte er hinzu: »Du kennst das Prozedere ja bereits.« Dann knallte er einen Plastikkorb auf den Tisch aus rostfreiem Stahl, hinter dem sie standen.
    »Hab ich doch eben schon«, maulte Marty. »Ich hab mein ganzes Zeug doch extra hiergelassen, damit ich nicht noch mal durchsucht werden muss. Erinnern Sie sich nicht?«
    Demonstrativ kehrte Marty seine leeren Taschen nach außen.
    Unbeeindruckt tastete Eierkopf 1 ihn ab, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er in den wenigen Minuten auf der Mole nicht eine Atombombe in seine Unterhose geschmuggelt hatte. Dann schob er ihn durch die Sicherheitsschleuse.
    »So, und jetzt du.« Eierkopf 2 blitzte Luther an.
    »Okay, Sie haben’s so gewollt«, sagte Luther und zog ein halbes Dutzend Buntstifte aus seiner rechten Hosentasche, gefolgt von einem Anspitzer, Bonbonpapier, einem kleinen Skizzenblock, einer Sonnenbrille, einem Kamm (völlig unbrauchbar bei Luthers Mähne), einem Gameboy, zwei USB-Sticks, einer Digitalkamera, Ohrhörern, einem Kaugummistreifen, einem iPhone und einer Rolle Zahnseide. »So, das war die unkomplizierte Seite«, sagte er und machte sich an der linken Tasche zu schaffen.
    Die Kahlköpfe verdrehten die Augen angesichts des wachsenden Haufens vor ihnen.
    »Hast du dir etwa deinen gesamten Hausstand in die Hosentaschen gestopft?«, fragte Marty.
    »Quatsch«, antwortete Luther. »Die sperrigen Sachen stehen auf der Mole. In drei nicht ganz kleinen Koffern. Ich konnte ja nicht ahnen, was mich hier erwartet, also habe ich im Grunde mein ganzes Internatszimmer mitgenommen. Außer dem Bett natürlich. Wahrscheinlich hätte das alles sogar in zwei Koffer gepasst, aber Grace hat mich ja gebeten ihre Tagebücher mitzubringen. Für die brauchte ich den dritten Koffer.«
    »Für ihre Moleskine-Hefte, richtig. Fünfundvierzig Stück insgesamt.« Seit Grace mit fünf Jahren schreiben gelernt hatte, führte sie Tagebuch.
    »Ja«, sagte Luther. »Der Bücherkoffer wiegt ungefähr vierhundertfünfzig Kilo. Ach ja, und meine Wertsachen sind hier in dem Rucksack. Ich wollte nichts riskieren, hätte ja sein können, dass mein Gepäck am Flughafen verloren geht. Phil hatte jedenfalls ganz schöne Probleme, all mein Zeug neben dem gigantischen Krempel, den Dr. Stinkefisch dabeihatte, unterzubringen.« Er nickte den Kahlköpfen zu. »Sie können von Glück sagen, dass Sie sein Zeug nicht checken müssen. Das roch noch schlimmer als Stinkefisch selbst: nach ’ner breiten Auswahl totgefahrener Tiere. Ein Hauch davon dürfte die hartgesottensten Wachmänner umhauen.«
    »Wir sind keine Wachmänner«, wies ihn Eierkopf 1 zurecht.
    »Oh, ich wollte Sie nicht beleidigen«, sagte Luther munter.
    Marty hatte ganz vergessen, wie herrlich nervig Luther sein konnte, wenn jemand ihn nervte. Ganz klar: Mit Luther würde der Spaßfaktor auf Cryptos noch einmal deutlich ansteigen.
    »Wir sind Sicherheitsexperten«, präzisierte Eierkopf 2.
    »Oh, ’tschuldigung«, sagte Luther, »Sie benehmen sich nur einfach so wie Wachmänner, deshalb dachte ich …« Er stülpte seine linke Tasche nach außen. »So, das wären die Hosentaschen.« Er spreizte die Arme vom Körper ab. »Ich bin bereit zum Abtasten, aber ich warne Sie: Ich bin total kitzelig. Ach ja, und ich hab diesen ansteckenden Hautausschlag. Die Ärzte wissen leider nicht, was es ist und wie man es wieder loswird.«
    Eierkopf 2 schnappte sich ein paar Gummihandschuhe und tastete Luther ab – wobei er deutlich ruppiger zu Werke ging als bei Marty. Luther kicherte ununterbrochen.
    »Was ist auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher